Corporate Development ~ M&A
Strategieentwicklung ~ Wachstum, Produktstrategie, etc.
Was macht man im Business Development? Könnte das jemand, unter Angabe des Unternehmens bzw. der Branche und der Entwicklungsstufe (z.B. Start-up vs. Konzern), bitte möglichst genau erörtern?
antwortenIm Startup meistens ein Wischi-Waschi-"Abteilung" (weil oft dann doch Mädchen für alles... wie fast jeder), aber wenn ein Fokus da ist, liegt er meiner Erfahrung nach auf dem Aufbau und der Erhaltung von Partnerschaften (Distributionskanäle, Marketing-Partnerschaften, Verbände...).
antwortenIch selbst:
Marketeer/Business Developer in einem KMU Industrie
Also klassische Tätigkeiten an Hand des Marketingmixes:
Produkt:
Marktanalyse für neue Produkte
Absatzchancen für vorhandene Produkte erhöhen, Potenzial erhöhen, usw.
Impulssetzung fürs Produktmanagement
Preis:
Wettbewerbsanalysen (wie bietet Marktbegleiter B, das Produkt an),
Impulssetzung für das PM, den Vertrieb, Marketing, etc.
Distribution:
Neukundenakquise, Leadqualifikation, Entwicklung von Vertriebsstrategien, Schulung von Partnern,
Impulssetzung für den Vertrieb
Kommunikationspolitik:
Zielgruppendefinition, viele Schnittstellen mit dem Marketing bzw. Impulssetzung fürs Marketing.
Zusammenfassung:
Je nach Unternehmensgröße und Abteilungsdifferenzierung ein mehr oder weniger strategischer Job.
Insgesamt ist es ein Arbeitsplatz mit sehr viele Schnittstellen (Marketing, PM, Vertrieb, GL) und es gibt "tiefe Insights" vom Unternehmen.
Bei kleinen Unternehmen ist es meist im Marketing/Vertrieb integriert:
Markt analyisieren, Strategien entwickeln und vertrieblich umsetzen.
Konkret:
Wie sieht der Markt aus? Hat unser Produkt Chancen? (Bsp.-Tool: Ansoff-Matrix)
=> Erstellen von Verkaufsunterlagen, etc. (Microsites usw.)
=> Im schlimmsten Fall noch Neukundenakquise per Telefon...
Heisst: Da biste gut am rotieren.
Konzern:
Je nach Abteilungsgröße, kann es sein, dass Du primäre Marktforschung betreibst, Statistiken erstellst und diese präsentierst bzw. an die jeweiligen Stellen "reportest". Z.B. an den Marketingleiter /- referenten.
Falls Du Fragen hast, dann stell diese :-)
Lounge Gast schrieb:
antwortenCorporate Development ~ M&A
Strategieentwicklung ~ Wachstum, Produktstrategie, etc.Was macht man im Business Development? Könnte das jemand,
unter Angabe des Unternehmens bzw. der Branche und der
Entwicklungsstufe (z.B. Start-up vs. Konzern), bitte
möglichst genau erörtern?
Bei uns hiess es immer "Bisschen Development"
antworten:D
Lounge Gast schrieb:
Aufbau und der Erhaltung von Partnerschaften
(Distributionskanäle, Marketing-Partnerschaften, Verbände...).
Ok, und was mache ich dabei von 9 bis 5 (weiß nicht wirklich, wie die Arbeitszeiten sind)? Sind es dann überwiegend telefonische/private Gespräche mit potentiellen Partnern? Ist die Arbeit eher personenbasiert/von Recherchen geprägt/konzeptionell?
@marketeer
Danke für die ausführliche Antwort! Klingt sehr abwechslungsreich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass in größeren Unternehmen die meisten dieser Tätigkeiten von dedizierten Abteilungen übernommen werden (Marketing, Vertrieb, Produktmanagment, etc.) und BD keinem dieser Abteilungen untergeordnet ist/reportet. Ich dachte, das wäre eines der dem Vorstand direkt unterstellten Bereiche?
Kommt aufs Unternehmen und dessen Organisation an...
Bitte Business Development nicht mit Organisationsentwicklung verwechseln.
Bei größeren Unternehmen sind ganz andere Strukturen vorhanden, da kann es sein, dass jede Landesdivision ihr eigenes BD hat...
Das Business Development einem Vorstand direkt unterstellt sein sollte.. würde mich nun stark verwundern... wenn dann als Stabsstelle, aber das machen meistens deren Vorstandsreferenten... [Meine Erfahrung]
Meist wechselt man ins Business Development, wenn man bereits Spezialkenntnisse der Branche/des Zielmarktes hat, die Produkte kennt und ein eigenes Netzwerk vorhanden ist.
Dann: Bei kleineren Unternehmen fertigst Du idR auch keine Dossiers an oder machst _tiefgreifende_ Marktforschung/empirsche Marktanalysen.
Meist geht's bei mir in die Richtung:
Angriff:
"F&E hat ein neues Produkt entwickelt."
Heisst: Mit dem eigenen Team ein Briefing durchführen, Zielgruppen definieren, Ideen sammeln, erste Marketingkonzepte entwickeln... usw. dann Abstimmung mit dem PM/Vertrieb... und Time to market möglichst gering halten.
Abwehr:
"XY hat ein neues Produkt auf den Markt gebracht."
Heisst: Angebote via loyale Dritt-Unternehmen einholen, Wertanalysen erstellen, Vor- und Nachteile des Produktes herausarbeiten, Gegenmaßnahmen und Strategien entwickeln... etc.
Ist das alles soweit fertig, geht's daran ggf. Verkaufsunterlagen zu entwickeln und den Vertrieblern Argumente für das eigene Produkt an die Hand zugeben...
Ich bin übers Marketing reingeschlittert... würde es jeder Zeit wieder machen, da ich gern auf Messen bin, mich neue Produkte interessieren (und diese in geschäftsfähige Produkte transferiere), ich die gesamte BWL-Bandbreite anwenden kann und muss und sehr gerne und häufig mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenarbeite.
Nachteile sind u.a. allerdings, dass ich aus meiner Branche kaum noch rauskomme, ein totaler Branchenspezialist bin (Gegenteil von Controlling, da ist es egal, ob ich bei Unternehmen A oder B, den Einkauf von Hundefutter oder Stahlrohre verbuche ? Der Buchungssatz bleibt immer gleich) und "Gehaltsoptimierung mittels Wechsel" nahezu unmöglich ist. (Marktbegleiter haben idR ihre eigenen Spezialisten...).
Ich versuchs immer über den Marketing-Weg (wobei das genauso schwierig ist...)
Falls dich solche Strategie-Sachen wirklich interessieren, dann empfehle ich von Porter den Klassiker: Wettbewerbsvorteile (sowie die einschlägigen Strategievorlesungen).
antworten@marketeer
Danke für die ausführliche Antwort! Klingt sehr
abwechslungsreich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass in
größeren Unternehmen die meisten dieser Tätigkeiten von
dedizierten Abteilungen übernommen werden (Marketing,
Vertrieb, Produktmanagment, etc.) und BD keinem dieser
Abteilungen untergeordnet ist/reportet. Ich dachte, das wäre
eines der dem Vorstand direkt unterstellten Bereiche?
Großer Mittelständler, Investitionsgüterbranche:
Neue Geschäftsfelder bewerten, Marktanalysen, Wettbewerbsanalysen, Geschäftsbereiche bei der Strategieentwicklung unterstützen, Projekte aus dem Bereich Post-Merger Integration, Verträge mit Vertriebspartnern aufsetzen, allgemeines Projektmanagement für Wachstumsthemen, Impulse im Vertrieb setzen, Vertriebsunterstützung... das Ganze ist recht konzeptionell / strategisch aufgehängt.
Danke für die bisherigen Antworten!
Ich finde die Aufgabensetzung, so wie sie soweit beschrieben wurde, sehr spannend. Ich habe gestern auch in angelsächsischen Foren gestöbert und musste feststellen, dass dort unter BD oft Sales verstanden wird. Der Konsens hier bisher ist eher, dass es eine auf den Absatzmarkt ausgerichtete stretegische Unternehmens-/Geschäftsfeldentwicklungsaufgabe ist.
Wie führt der Weg zu so einer Stelle? Auch ohne Berufserfahrung? Welche Skills wären am förderlichsten für diese Aufgaben (wenn man keinen Marketing Background hat) - Strategie, Vertrieb, Corporate Finance?
antwortenBD ist ja eigentlich auch der Sparte Sales zuzuordnen...
Und BD ist NICHT Unternehmensentwicklung!!
Ohne Berufs und v.a. Branchnerfahrung wirds sehr schwierig... Evtl. über Praktika/Werksstudium, aber meist wechseln erfahrene Vertriebler/strategische Marketeer ins BD... wird besser bezahlt, mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum sowie der "operative" Druck (Umsatz, Umsatz, Umsatz) ist nur noch indirekt vorhanden.
Corporate Finance bringt dir fast garnichts, ausser es gibt im BD eine Subunit "Pricing"... aber da sind dann die Wirtschaftsmathematiker am Start.
Strategie + Vertrieb ist eigentlich das Optimum ABER: Du solltest die Produkte schon mal verkauft haben...
Weil "Trockenvertrieb" und "Theoretischer Vertrieb dem Papier" reichen leider nicht aus, um den Markt zu verstehen.
Lounge Gast schrieb:
antwortenDanke für die bisherigen Antworten!
Ich finde die Aufgabensetzung, so wie sie soweit beschrieben
wurde, sehr spannend. Ich habe gestern auch in
angelsächsischen Foren gestöbert und musste feststellen, dass
dort unter BD oft Sales verstanden wird. Der Konsens hier
bisher ist eher, dass es eine auf den Absatzmarkt
ausgerichtete stretegische
Unternehmens-/Geschäftsfeldentwicklungsaufgabe ist.Wie führt der Weg zu so einer Stelle? Auch ohne
Berufserfahrung? Welche Skills wären am förderlichsten für
diese Aufgaben (wenn man keinen Marketing Background hat) -
Strategie, Vertrieb, Corporate Finance?
Was verstehst du unter Unternehmensentwicklung? Ich würde deine Tätigkeiten aus deinem ersten Beitrag durchaus so bezeichnen.
antwortenWas man in welchen Aufgaben macht, ist weltweit und branchenübergreifend nicht einheitlich definiert. Sonst sähen ja alle Unternehmen identisch aus. Wenn Du dich für eine konkrete Funktion in einem Unternehmen interessierst, dann musst Du nachfragen, was in genau diesem Unternehmen unter dieser Funktion verstanden wird. Die Diskussion ist ansonsten sinnlos. Es ist auch nicht weltweit einheitlich definiert, was man im Einkauf macht.
antwortenUnternehmensetnwicklung = Organisationsentwicklung;
Heisst: Unternehmen strukturieren, Abteilungen schaffen ("Job Design"), etc.
Lounge Gast schrieb:
antwortenWas verstehst du unter Unternehmensentwicklung? Ich würde
deine Tätigkeiten aus deinem ersten Beitrag durchaus so
bezeichnen.
Hier ein paar Tätigkeiten aus Stellenausschreibungen:
Das scheint alles sehr stark auf Produkt-Ebene zu sein und nicht auf Unternehmensstrategischer Ebene.
antwortenIch kommentiere mal... Wie das bei uns im Unternehmen übersetzt wird...
Da die Stellenanzeige auf eine Bank gemünzt ist (;-)), würde ich die Finger davon lassen... (siehe andere Threads UND BITTE: KEINE weiteren BD-Threads...)
Die Interpretation für die Bank ist allein meine eigene.
Lounge Gast schrieb:
Hier ein paar Tätigkeiten aus Stellenausschreibungen:
- Begleitung und Unterstützung der (Weiter-)Entwicklung
innovativer Service- und Produktkonzepte
=> Ideen-generieren, wie durch Dienstleistungen der After-Sales "gepushed" werden kann.
Konkret für die Bank: Digitale Kundenberatung, Online-Vertrieb von entsprechenden Finanz"produkten" und -leistungen.
Wird sich hier in dem Sektor sehr viel tun (Hab' ein wenig Insiderwissen hierzu...).
Marktrecherchen und Benchmark-Analysen zu Trends,
Innovationen und Best Practices
=> Google sowie einschlägige Websites und Magazine werden deine Freunde werden.
Btw: Nur die ersten paar Moante sind Kataloge, Broschüren und einschlägige Magazine interessant... ;-) Nach ein paar Jahren geht dir das nur noch auf den Zeiger.Qualitative und quantitative Erfolgsbetrachtung
perspektivischer Themen
=> Controlling/Zahlenschieben und Case-Simulationen von möglichen "Ideen/Konzepten". Ist am Anfang bisschen tricky, aber wenn Du deine Sheets zusammen hast und mit entsprechenden Formeln hinterlegt hast, dann geht das easy von der Hand.Entwicklung von ?Best in Class? Potentialen
=> Schauen, was die anderen so gebastelt haben und vor haben.
Heisst: Sich die anderen Banken ansehen, was die geplant haben bzw. planen (hierfür brauchste ein gutes Netzwerk und gute Kontakte bei den Marktbegleitern.)- Aufbereitung relevanter Markt- und Wettbewerbsanalysen
=> Statistiken erstellen und ggf. Dossiers schreiben.
Kommt dann auf die Wichtigkeit des Jobs an... Kann von der primären/sekundären Marktforschung über Powerpoint-Pinseln bis hin zur Vorstandspräsentation alles sein.
Nachdem hier das Präsentieren fehlt, denke ich eher, dass das eher so ein Assistenz-Job ist.Das scheint alles sehr stark auf Produkt-Ebene zu sein und
nicht auf Unternehmensstrategischer Ebene.
BD ist zu 95% immer Produktlastig.
Das andere wäre, dann Long range-Planning/Business Strategy, Strategieabteilung, Organisationsentwicklung oder wie immer die Business Unit heissen mag... und das ist meist schon gehobenes Management.
Danke marketeer deine Infos waren sehr hildreich!
antworten
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