also hier ist einer dieser Partystudenten: 16 Semester (!), 3,2 Diplom und fertig im Sommer 1999. Kein Ausland, kein Praktikum und Abi mit 3,0 in Hamburg. Danke nochmals an den Hype der New Economy, der ich wohl meinen schnellen Jobeinstieg zu verdanken habe.
Ich habe tatsächlich bei einer Big4 angefangen und ich bin nun bei einer anderen Big4 im Consultingbereich. Ich wurde als IT Experte eingestellt, nur weil in etwas Programmierungskenntnisse hatte. Aber die damaligen Partner und HR Typen waren schon beeindruckt, wenn man im Gespräch ein paar Programmiersprachen nannte (ohne die jemals selber angewendet zu haben).
Ich habe heute recht viel mit 1,x Studenten, Ausland, mehrsprachig, etc.etc. in Vorstellungsgesprächen und (wenn sie überzeugen) als Mitarbeiter zu tun. Auch mit englischen, amerikanischen und asiatischen Kollegen habe ich genug zu tun.
Am Anfang waren wir alle beeindruckt über die Lebensläufe, als das sich so um 2002 drehte und man höhere Anforderungen stellen konnte. Nach einigen Jahren allerdings einiges an Ernüchterung: Ganz ehrlich, die kochen alle auch nur mit Wasser. Bei manchen ist das Ego etwas zu groß. Das ändert sich aber nach den ersten Projekten. Frauen sind meist fachlich besser. Männer haben aber meist die größere Klappe und Alphaverhalten.
Um es ganz krass zu sagen, im BWL Bereich kann man alles mit mehr Arbeitsleistung und Zeit hinbekommen, da ist nichts, was einen geistig überfordert. Wenn ein 1,x Kandidat tatsächlich meint, er wäre ein High Potential, dann tut er mir leid. Wäre er es tatsächlich, dann hätte er promoviert und habilitiert und würde an Harvard lehren oder bei der Bundesbank arbeiten, nicht aber bei einer Consulting Dummschwätzerfirma (ja, so sehe ich unsere eigene Branche).
Viel wichtiger ist es, labern zu können, Netzwerke aufzubauen, abends mit den richtigen Kollegen einen trinken zu gehen und man sollte Verkaufen können: sich und die Dienstleistungen des Unternehmens. Und immer schön die Ellenbogen im richtigen Moment hoch, auch wenn man zwei Tage vorher noch einen trinken war. That's it. So verlogen und besch... ist die Branche nämlich.
Und BWL ist echt nicht anspruchsvoll. Wirtschaftsing. Wirtschaftsmathematik oder VWL, ok, die können wenigstens Rechnen. Nur muss man das alles nicht können. Und die sind auch noch meistens viel zu brav, dämlich und weltfremd, dass sie bei einer Big4, und schon gar nicht bei einer U-Beratung, eine langfristige Überlebenschance haben.
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