Das liegt im höheren Dienst nicht an der Laufbahnausbildung: Volljuristen und WiWis kommen sowieso nur mit mindestens 2-jähriger Berufserfahrung in diese "Laufbahn".
Es liegt 1. an der Juristendominanz in der öffentlichen Verwaltung allgemein. Mit Leuten des eigenen Berufsstandes ist die Verständigung unter Juristen einfacher, weil sie dieselbe Fachsprache (Juristendeutsch) beherrschen und auch juristisch denken. Daher werden sie in der Hierarchie nach oben hin bevorzugt, zumal Vertreter anderer Fachrichtungen da irgendwann an formale Grenzen stoßen (z. B. rechtstechnisch einwandfreie Gesetzesvorlagen erarbeiten, höchstrichterliche Rechtsprechung verstehen, interne Verwaltungsentscheidungen fällen usw.).
Der 2. Grund hängt damit zusammen. Ein ökonomisch ausgebildeter Steuerfachmann oder ein Energiespezialist erhält innerhalb eines Ministeriums auch nicht mal eben eine Versetzung in die Zentralabteilung (allgemeine Verwaltung) oder eine Abordnung zu einer anderen Institution, nur weil da gerade ein höherer Dienstposten frei geworden ist.
Viele hier haben anscheinend auch eine falsche Vorstellung von der Tätigkeit der höheren Ministerialbeamten (Referenten). Die Arbeit besteht tagein tagaus in der Umsetzung politischer Vorgaben aus Berlin oder Brüssel sowie anderer trockener, also wenig spannender und kaum abwechslungsreicher Vorlagen.
Mal muss für parlamentarische Anfragen oder Medienanfragen eine Stellungnahme verfasst werden, allerdings nicht wie an der Uni oder in einem Forschungsinstitut völlig frei und unabhängig, sondern die Regierungspolitik muss gerechtfertigt werden. Letztere ändert sich auch gern mal von heute auf morgen und dann muss eben schnell das Gegenteil von gestern geschrieben werden.
Die Arbeitsatmosphäre ist dementsprechend monoton und fast schon stupide, weil eigenes (kritisches) Denken, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung (Fachkompetenz bzw. Führungskräftepotenzial) nicht sonderlich gefragt sind. Von daher sind die Kollegen schön angepasst und das Senioritätsprinzip sehr ausgeprägt (grundsätzlich haben die dienstältesten Vorgesetzten das Sagen, egal ob sie noch Ahnung haben oder bis zum Ruhestand eine ruhige Kugel schieben) - das alles muss man auch schon mögen bzw. kein Problem mit so einem Umfeld haben. Nur wegen der vielversprechenden Pension?
Lounge Gast schrieb:
Als Volljurist stimmt das. Das ist in allen Ministerien das
beste. Beamte besonderer Fachrichtung, die keine
Laufbahnausbildung haben, wie z.B. Ingenieure und Wiwis,
laufen deutlich schlechter.
Lounge Gast schrieb:
Da scheinen die aber was falsch gemacht zu haben.
Gut, dass ich Volljurist bin, da scheint die
Karriereleiter
nach oben ja offen zu sein ;-)
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