Profilcheck Physiker: UB? Data Science/Analytics? R&D?
Moin,
orientiere mich gerade bzgl. meines Berufseinstiegs in die Industrie und würde mich über Feedback freuen.
33 Jahre
B.Sc. Physik (4 Jahre, Schnitt von 2.0-2.5) an einer TU9
M.Sc. Physik (2 Jahre, Schnitt von 1.1) an einer TU9
Doktorand an einem Max-Planck-Institut (Promotion an keiner TU9-Uni und formal im Fachbereich Chemie) - Dr. rer. nat. mit Auszeichnung
Aktuell als PostDoc im selben Aufgabengebiet tätig (< 1 Jahr)
M.Sc. Forschungspreis und einen Preis für meinen Einsatz als Tutor im Studium
Keine Auslandserfahrung (beschränkt sich auf (eingeladene) Konferenzen (USA, Brasilien, Schweiz, ...) und wenige Forschungsaufenthalte (immer nur für 2-3 Wochen))
M.Sc. und Promotion fast ausschließlich an einem deutschen Großforschungsinstitut (Grundlagenforschung, kein MPI, >1000 Mitarbeiter) vor Ort. Themenschwerpunkte aller Abschlussarbeiten nicht Industrie-nah (Experimentalphysik, Grundlagenforschung), allerdings im Umfeld von Lasern (nur Anwendung, kein R&D). Programmierkenntnisse in MATLAB, LabView, Mathematica und Python (allerdings keine Zertifikate oÄ). Die Dinge die ich programmiere, erfüllen ihren Zweck (hauptsächlich Experimentieransteuerung, Datenaufnahme und -auswertung), sind aber sicherlich nicht effizient und "schön" geschrieben.
Interessen:
Data Science/Analytics (super spannend, habe allerdings keinerlei Erfahrungen im Maschinellen Lernen oder KI) und Projektmanagement (arbeite sehr gerne im Team und übernehme gerne auch Verantwortung bzw. habe gemerkt, dass ich Projekte sehr gut überblicken, einschätzen und effizient aufteilen/deligieren kann, weswegen sich auch meine Vorgesetzten gerne mal von mir haben Aufgaben zuteilen lassen). Kann mir aber aufgrund meiner "Hands-On"-Erfahrung ebenso gut etwas im R&D-Bereich vorstellen (evtl. in Richtung Laborleitung)... die "guten" (großen) Firmen finden auf dem Arbeitsmarkt aber immer genügend Leute die in ihre Abschlüsse in - für sie - relevanten Themengebieten verfasst haben. Und bei (sehr) kleinen Unternehmen habe ich die Angst, dass die Aufstiegsmöglichkeiten sehr begrenzt bleiben und man im schlimmsten Fall nach einigen Jahren vor dem Nichts steht, wenn das Labor/Projekt eingestampft wird und das "Know-How" uninteressant wurde.
Mein Problem: Ich fühle ich mich selbst nach Wochen der Recherche und der Orientierung (unzählige Industriegespräche etc.) erschlagen von der Menge an Karriereoptionen die ich theoretisch hätte, für die ich in der Praxis aber entweder über- (zB für Praktika, Trainee-Programme, zu alt?) oder (deutlich) unterqualifiziert (zB Direkteinstieg Data Science) zu sein scheine. Die "Leadership"-Programme großer Firmen erfordern häufig nennenswerte Praktika und/oder Auslandserfahrung und/oder Berufserfahrung bzw. BWL als Neben/Zweistudium. Ich hatte daher an einen Einstieg über die Beratung oder einer Bank gedacht. Bspw. hört sich die "Advanced Analytics"-Jobs von McK auf den ersten Blick passend an, die Einstellungskriterien schrecken aber wieder ab. Weiterhin weiß ich nicht, ob ich die nächsten 3-5 Jahre in einer Beratung wirklich "voll" durchstarten könnte, da ich mittlerweile mein Alter etwas merke. Das liegt daran, dass ich aufgrund eines Unfalls in meiner Kindheit mit köerperlichen Beschwerden zu kämpfen habe. Diese Tatsache lässt mich bspw. etwas vor Berufen zurückschrecken, in denen eine hohe Reisetätigkeit gefordert wird (schlechte Hotelbetten bzw. stundenlanges Pendeln). Ich hätte an und für sich kein Problem damit, es zu versuchen (gab in der Spitze auch immer mal wieder einige Wochen mit 80h/Woche bei mir, ansonsten im Schnitt 50h/Woche), aber muss davon ausgehen, dass ich in den kommenden Jahren immer mal wieder zum Arzt und in die Physiotherapie muss (Krankschreibungen gab es deswegen zum Glück aber noch nie bei mir, aber der Rücken wird halt leider nicht jünger). Das passt irgendwie nicht zum "work hard-play hard" Bild, welches ich so von der UB habe.
Dachte dennoch konkret an eine UB (in Richtung Data Science) mit Möglichkeit einen MBA zu machen um dann den Absprung nach 3-5 Jahren zu tätigen. Wüsste aktuell aber noch nicht einmal wohin ich gerne abspringen würde... und wäre dann bereits 36-38 Jahre alt. Versuche es auch mit "Leadership"-Programmen im DAX30-Umfeld, male mir aber keine großen Chancen aus. Das Gehalt ist mir in den kommenden Jahren im Übrigen nicht wichtig, sollte aber im Bereich von E13/3 TVÖD bleiben, damit der aktuelle Lebensstandard gehalten werden kann. Hätte auch nichts gegen (längere) Auslandsaufenthalte in naher Zukunft.
Wie schätzt ihr meine Chancen bei einer UB ein?
Wie würdet ihr mir den Einstieg in Richtung Data Science/Analytics empfehlen?
Mich würde insbesondere interessieren, welchen Weg ihr eingeschlagen habt, wenn sich euer Profil und eure Interessen in etwa mit meinen gleichen!
Danke im Voraus!
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