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Zwangseinkauf interner Dienstleister

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WiWi Gast

Zwangseinkauf interner Dienstleister

Hallo,

ich arbeite seit etwa einem Jahr in einem großen Chemiekonzern und bin dort Projektleiter für Umbauprojekte.

Wir haben einen internen Ingenieurdienstleister, bei dem wir inoffiziell einkaufen müssen, damit möglichst kein Fremdunternehmen in unsere Anlagen kommt und Wissen im Konzern bleibt. Offiziell soll ich laut Einkauf immer drei Referenzangebote aus der Industrie einholen, mein Chef findet dann immer irgendwelche Scheinausreden wie man das umgehen kann, damit das Wissen im Unternehmen bleibt.

Das weiß der Dienstleister natürlich und deren Bestreben ist es daher, externes Geschäft aufzubauen weil wir als Konzern ja sowieso bei denen "bestellen müssen". Dementsprechend wird man als konzerninterner Kunde auch so behandelt, obwohl ich wesentlich höhere Stundensätze zahlen muss als die externen Kunden des Dienstleisters. Ich zahle z.B. 130 EUR/Stunde für einen normalo Projektingenieur von denen jemand aus der Industrie mich etwa 60-70 EUR/Std. kosten würde. Dann kommen noch so Sachen wie das ich tausend mal nachfragen muss, wann Studien endlich fertig, die schon lange hätten fertig sein sollen, Umbauten in unseren Anlagen verzögern sich usw.

Wenn ich mich dort beschwere kommen nur so Dinger wie "Ja, Herr Müller, wir wissen das wir zu spät sind mit der Lieferung der Arbeit, Sie sind natürlich auch wichtig, aber externes Geschäft geht nun mal vor!" usw.

Mein Chef will davon nichts wissen wenn ich es ihm sage, er meint dann nur, dass wäre immer schon so und ich soll halt mehr nachfragen dort. Daraufhin bin ich sehr in Konfrontation mit ihm gegangen und meinte, dass ich das so aus meiner Industriezeit aus dem Mittelstand nicht kenne, wenn ich einen Auftrag an einen Unterlieferanten abgebe, erwarte ich pünktliche Ablieferung der Arbeit. Daraufhin grinst er nur und geht einfach weg, er weiß das aber will das nicht wahrhaben!

Was soll ich machen, einfach Angebote von extern einholen und Aufträge ohne Chef Einverständnis vergeben?

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WiWi Gast

Re: Zwangseinkauf interner Dienstleister

Das scheint wohl eine bekannte Geschichte in Großkonzernen zu sein. Ich muss mich auch in meinem Konzern mit exakt dieser Thematik herumschlagen.

Einerseits agiert der interne Dienstleister am externen Markt und fühlt sich auch recht abgeschottet vom eigenen Unternehmen an, mit der Vorgabe man wolle fairen Wettbewerb fördern und diesen Dienstleister als einen ganz normalen Lieferanten behandeln. Andererseits kann der Dienstleister ständig die Ausschreibungen gewinnen, weil er die Angebotspreise der externen Lieferanten mitbekommt und seine Preise entsprechend anpassen kann. Seine Stundensätze sind definitiv nicht wettbewerbsfähig und die Verflechtungen und Drei-Vier-Fünfecksbeziehungen die dann teilweise entstehen Grenzen schon oft an pervers und bizarr.

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WiWi Gast

Re: Zwangseinkauf interner Dienstleister

Riecht nach Compliance... hake mal dort nach...

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WiWi Gast

Re: Zwangseinkauf interner Dienstleister

Ein oder zwei nicht "know-how lastigen" Projekte nach extern vergeben. Es soll dem Dienstleister wehtun, aber keinen echten Schaden anrichten.

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WiWi Gast

Re: Zwangseinkauf interner Dienstleister

Das kenne ich auch aus dem Konzernleben... War da selber interner Dienstleister mit quasi Monopolstellung. Was da teilweise dem internen Kunden zugemutet wurde, war schon manchmal peinlich.
Trotzdem ist ein interner Dienstleister für den Gesamtkonzern natürlich erstmal günstiger, da das Geld halt im Unternehmen bleibt.
Ob die erbrachte Leistung auch die Kostenersparnis rechtfertigt, steht auf einem ganz anderen Blatt...

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DAX Einkäufer

Re: Zwangseinkauf interner Dienstleister

Das Thema hat mehrere Ebenen.

  1. Darfst Du bei einem internen Dienstleiter einkaufen? Grundsätzlich ja, es müssen aber bestimmte Bedingungen dafür erfüllt sein, da sonst willkürliche Gewinnverschiebungen vorgenommen werden, das sieht der Staat nicht gerne.
  2. Darfst Du bei einem Anbieter einkaufen, der teurer ist als die anderen? Ja, selbstverständlich darfst Du das. Keiner zwingt Dich, den billigsten zu nehmen. Es gibt ja sogar einen sachlichen Grund, und zwar der Schutz des internen Know-Hows.
  3. Musst Du dafür Wettbewerbsangebote einholen? Nein, musst Du nicht. Es kann aber wirtschaftlich sinnvoll sein, das zu tun.
  4. Muss ein Kunde es akzeptieren, wenn der Lieferant seine Leistung nicht rechtzeitig bringt? Nein, natürlich nicht. Du kannst dem Dienstleister auf die Füße treten.
  5. Kann Dein Chef Dich anweisen, das alles konsequenzenlos hinzunehmen? Ja, kann er.
  6. Ist das alles typisch für Konzerntöchter? Im beschriebenen Kontext leider ja. Das genannte Konstukt und die damit verbundenen Konsequenzen sind keine Seltenheit. Hier wird ein Tochterunternehmen falsch gesteuert, und zwar offensichtlich nach Gewinn. Wenn Einheiten eines Konzerns neben dem internen auch externes Geschäft betreiben dürfen, tun sie dies oft zu Grenzkosten und dementsprechend hohen Margen. Die Konzernmutter deckt ja die Fixkosten. Werden solche Töchter nach Gewinn gesteuert, kommt es genau zu den beschriebenen Fehlanreizen.

Als Einkäufer kannst Du wenig dagegen tun, lediglich immer wieder darauf hinweisen, dass hier nicht wirtschaftlich gehandelt wird. Am Ende kann es aber durchaus im Interesse des Unternehmens sein, dass die Tochter die Aufträge bekommt. In großen Unternehmen gelten nicht zwangsläufig marktwirtschaftliche Prinzipien.

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