Jobzusage bekommen und nun Panik!
Hallo Leute.
Ich bin ein Langzeitstudent gewesen, habe kürzlich meinen BWL-Master bestanden und bin sehr weit in meinen 30ern. Habe keinen roten Faden im Lebenslauf und nun ist es passiert. Ich bekam tatsächlich eine Zusage für einen Job. Es handelt sich um eine Stelle bei einer staatlichen Organisation. Bezahlt wird mit E10, also fast 3,5k brutto. Außerdem ist es befristet. Es ist Sachbearbeitung in einem bestimmten Feld.
Zunächst war ich erfreut, doch noch keine zwei Stunden später überkamen mich Bedenken und Angst vor dieser Stelle. Mein Leben war immer sehr chaotisch. Ich habe verschiedenste Jobs ausgeführt, aber nie mit dem Gedanken, bis zur Rente einen Job auszuführen. Ich brauche Abwechslung. Außerdem bin ich nebenher selbständig und ich liebe meine Freiheiten. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass ich mit meinem Hintergrund keinen Job bekommen werde. Ich habe mich zwar beworben auf verschiedenen Stellen und auch beabsichtigt, zumindest für eine kurze Zeit eventuelle einen Job auszuüben - auch um den Eltern sagen zu können, ich bemühe mich - doch innerlich habe ich sogar gehofft, dass ich nur Absagen bekomme. Ich hatte mir eigentlich schon andere Pläne ausgemacht. Ich hatte etwas an Geld angespart und das wollte ich einsetzen, um mich einige Zeit im Ausland aufhalten zu können, evtl. um dort jobmäßig etwas interessantes zu finden vor Ort und ich habe noch zwei weitere eigene Geschäftsideen. Doch nun trifft es mich wie ein Schlag, ich habe mich auf einen 9 to 5 Bürojob beim Staat eingelassen. Genau das, was ich doch eigentlich nicht wollte. Ich sehe plötzlich nur wie ich wöchentlich 39 Stunden meines Lebens für eine Sache verschwenden muss, die mir persönlich gar nichts bringt, außer den erbärmlichen 2k netto im Monat. Ich wollte noch was von der Welt sehen, so lange ich jung bin. Jetzt. Nicht in zwei Jahren erst.
Jeder will mir hier den Job schönreden. Bequem, trocken, kein Stress, sicher, gute Bezahlung, alles geregelt und es komme bestimmt die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung nach der Frist. Allein die Vorstellung eines routinierten wöchentlichen Ablaufs versetzt mich in Schrecken. Wenn ich das schon bei zahlreichen Bekannten sehe, die nun in Rente gehen, nachdem sie Jahrzehnte immer das gleiche gemacht haben, also nicht nur die Arbeit, sondern auch Wohnort und Lebensstil, wird mir übel.
Ich muss ergänzen, dass die Stelle an ein bestimmtes Projekt gebunden ist. Sobald dieses abgeschlossen ist, ist meine Arbeit dort getan. Obwohl Sachbearbeitung, spielt trotzdem eine gewisse Verantwortung eine Rolle. Vor diesem Hintergrund käme es mir irgendwie unehrenhaft vor, wenn ich irgendwann mitten im Projekt kündige. Es ist eher so, dass ich es entweder gar nicht mache oder bis zum Schluss. Ich fühle mich irgendwie gefangen davon.
Was hab ich nur gemacht? Diese zwei Jahre Lebenszeit werden für immer verloren sein! Ich kann nun nicht genau sagen, was ich hier von euch erwarte, aber vielleicht habt ihr Tipps oder einfach Meinungen zu der Angelegenheit. Ich kann im Moment mit niemandem persönlich darüber reden, daher würden mich eure Gedanken dazu interessieren.
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