Auswandern wegen Immobilien - schafft sich Deutschland wegen fehlendem Wohnraum selber ab?
Hallo,
ich wandere bald nach Australien aus, weil ich mich dort freier fühle. Es geht vor allem auch darum, dass ich mir dort innerhalb weniger Wochen eine Riesenvilla aus Holz selbst zusammenbauen kann, ohne einen Kredit aufzunehmen. Innerhalb von ca. 7 Wochen steht eine Villa, die ich in Deutschland nicht finanzieren könnte und die in Deutschland auch nach 4 Jahrzehnten Erwerbstätigkeit nicht abbezahlt wäre.
Ich möchte mal folgende Fragen zur Diskussion stellen:
- Inwieweit verhindern die Immo-Preise in Deutschland die Familienbildung (Prinzip: kleine Wohnung führt zu wenigen Kindern)? Ich würde in Deutschland niemals drei Kinder in die Welt setzen, weil mir es einfach zu stressig wäre, in einer Mietwohnung auf engstem Raum keine Rückzugsmöglichkeit meinetwegen in Form eines Hobbyraumes mehr zu haben. Wie wäre eurer Meinung nach die Geburtenquote, wenn der Wohnraum so verfügbar wäre, wie es meinetwegen in Sydney ist, wenn man 1h rausfährt? Sind diese kleinen Wohnungen in Deutschland ein wichtiger Grund für die niedrige Geburtenquote? Oder ist es die hohe Abgabenlast allgemein auf den Faktor Arbeit?
- Wäre es sinnvoll, mal darüber nachzudenken, den Wohnraum innerhalb Deutschlands einfach mal mittelfristig (meinetwegen 20 Jahre) zu verdoppeln, um jungen Familien zu helfen?
- Müsste sich nicht die Wirtschaft mal melden, und darauf hinweisen, dass die Arbeitnehmer viel zu viel Geld fürs Wohnen ausgeben - man könnte dadurch die Gehälter senken oder zumindest die Steigerungen in diesem Bereich verhindern, wenn man das Immo-Angebot drastisch erweitert?
- Wäre es nicht sinnvoller oder sogar notwendig, dass die Deutschen statt in den Immobilienmarkt ihr Geld in neue Technologiefirmen stecken, die in Deutschland ansässig sind, weil die Neugründungen in diesem Bereich in Deutschland in letzter Zeit katastrophal sind (ich meine jetzt wirkliche Hi-Tech, nicht Start-Ups mit einer neuen App zur Aufzeichnung von irgendeinem Quatsch)? Dagegen spräche natürlich, dass ca. 40 Mio Immo-Besitzer in Deutschland Geld durch die Senkung der Immo-Preise bzw. durch die Erweiterung des Angebots in diesem Bereich verlieren, auf der anderen Seite wäre Deutschland wettbewerbsfähiger, weil die Gehälter gesenkt werden könnten und zudem auch die Arbeitnehmer wie angedeutet in deutsche Hi-Tech investieren könnten? In meinen Augen müsste das dringend, notfalls sogar per Gesetz erfolgen ?
Wie seht ihr dieses Szenario? Geld mittelfristig aus dem Immobiliensektor rausholen bzw, deutliche Verbilligung des Wohnraumes, um Familiengründungen zu erleichtern. 40 Mio Immo-besitzer wären dagegen, weil sie Geld verlieren. Zudem hätte man nicht mehr so vielen Arbeitnehmer, die bis ins letzte Drittel ihrer Erwerbstätigkeit verschuldet sind und deshalb so lange in ihrem Job engagiert sind. Diese Schuldner sind natürlich aufgrund ihrer Arbeitsmotiviation schon wichtig - wenn die mit 45 in Rente gingen, würde schon etwas fehlen. Eine Bankenkrise in Deutschland wäre bei Veränderungen im Immo-Sektor leidere fast vorprogrammiert.
Auf der anderen Seite die vielen notwendigen Vorteile: Vermehrtes Investieren in Start-Ups (müsste notfalls mit Steuern voran gebracht werden), Geld für anderen Konsum im Inland (Restaurantbesuche, Kauf von deutschen Autos, also Stimulierung der Binnennachfrage, weil mehr Geld übrig bleibt), Familiengründungen, Senkung der Lohnkosten, …
Mein Eindruck ist, dass sich Deutschland durch Besitzstandswahrung der Immobilienbesitzer und Investoren komplett lahmlegt. Man kann doch wirklich nicht erwarten, dass bei diesen Mieten für Mini-Wohnungen noch Familien gegründet werden.
Meine Kalkulation für mein Holzvilla in Australien: ca. 50 000 Baukosten – für diese Wohnfläche würde ich im Umkreis von München mehrere Millionen zahlen (allerdings würde ich dann auch nicht selber beim Bau mithelfen müssen).
Was sind denn eurer Meinung nach (weitere) Gründe, weshalb die Geburtenquote so niedrig ist? Steuern, nichts Finanzielles, sondern einfach eine Mentalitätsfrage?
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