Ceterum censeo schrieb am 29.01.2020:
Also ich bilde selbst BiBus aus und ich sehe da schwarz (mittelfristig). Natürlich ist aktuell Bedarf an geschulten Leuten da, die auch mal Sonderaufgaben übernehmen können, aber der einzige Unterschied zum normalen Buchhalter ist doch, dass die BiBu-Stelle 5 Jahre später weg fällt.
Den fachlichen Teil übernehmen die Beratungshäuser und die Software-Unternehmen. Man ist als BiBu halt immer noch Sachbearbeiter...
Was ein Müll! Du bildest Bibus aus? Niemals. Dann wüsstest du, dass Bilanzbuchhalter keine Sachbearbeiter sind, sondern Experten und Führungskräfte sind. Sie interpretieren die Zahlen, machen Controlling, das hat alles nichts mit einem Sachbearbeiter zu tun! Digitalisierung heißt Automatisierung, Automatisierung heißt Unterstützung und nicht Rationalisierung! Ich bezweifle sehr stark, dass du jemanden ausbildest, bestimmt 21 Jahre alt und denkt mit seinem WiInfo Bachelor den ganz großen Coup zu landen..
Ich mag zwar weder der Vorposter vom 01.08.2018 sein, noch mich dessen Ausführungen anschließen mögen, aber auch dein Urteil erscheint mir etwas vorschnell gefällt und scheinbar aus der Sicht des Betroffenen. Ich selbst kam in der Vergangenheit bereits in die Verlegenheit, BiBu-Kurse zu leiten und zu konzipieren.
Bilanzbuchhalter sind sicherlich gefragte Fachkräfte, aber nichtsdestotrotz im Regelfall tatsächlich "Sachbearbeiter" (was auch keine Abwertung sein soll). Eine übergreifende Tätigkeit als Führungspersönlichkeit kraft BiBu in Personalunion mit der Unternehmenssteuerung, gibt es wohl nur in kleineren Unternehmen. Im Regelfall übernimmt der BiBu zwar verantwortungsvollere Aufgaben als der "normale Buchhalter", aber er ist nicht nur aufgrund seiner beruflichen Weiterbildung direkt zur Leitung einer Unternehmenseinheit befähigt. Natürlich gibt es diese Fälle auch, aber ob hier eine Kausalität besteht, vermag ich nicht zu bestätigen und verbleibe daher bei meiner obigen Einschätzung.
Liebe Grüße
So sehe ich das auch.
Meine Mutter, kaufm. Ausbildung, hat vor vielen Jahren sehr früh (mit 22 Jahren) berufsbegleitend ihren Bilanzbuchhalter (IHK) gemacht und war danach, durch viel Fleiß und Engagement, also mit 22 Jahren bereits, in einer Führungsposition (stv. Leiterin des RW und Leiterin Controlling), die sie innehatte, bis ich vor 25 Jahren zur Welt kam. Sie hat sogar nur einen Hauptschulabschluss, aber hatte dafür mehr Berufserfahrung vorzuweisen als ich beispielsweise.
Das alles war DAMALS noch möglich. Bereits vor 25 Jahren, nachdem sie kündigte, wurden auf ihren Posten nur noch Akademiker eingestellt, die zwar nie lange blieben, weil sie ohne BE nur schlecht zurecht kamen, aber seitdem ist das so, ohne Studium keine Chance, und nicht nur in diesem Unternehmen - und es wird noch schlimmer, je höher die Anzahl der Abiturienten/Studenten wird.
Heute ist sie übrigens der "normale Sachbearbeiter" - bedingt dadurch, dass sie auf Minijob-Basis beschäftigt ist.
Mein Vater (selbst BilBu) meinte zu mir: Kind, mach nach deinem Bachelor deinen BilBu und geh ins Controlling! Das ist aber nicht das, was ich möchte.
Ich denke aber, heutzutage ein Studium plus Bilanzbuchhalter plus eine anspruchsvolle Stelle (bspw. im Controlling, nicht unbedingt im Konzern) plus Engagement usw. und man hat große Chancen, Karriere zu machen.
antworten