WiWi Gast schrieb am 17.07.2022:
Habe mich für verschiedene Unis beworben, schwanke aber momentan zwischen der Uni zu Köln und Mannheim.
Die Punkte, für die Mannheim so bekannt sind, sind ja anscheinend folgende:
- Super Ranking (#1) / Eine der angesehensten Universitäten Deutschlands
- Sehr international orientiert
- Verpflichtendes Auslandssemester
- Starke Peergroup
Köln rankt immer so auf Platz 3 also nicht umbedingt viel schlechter.
Im Vergleich zu Mannheim zwar nicht international orientiert, es ist aber auch momentan gar nicht meine Ambition im Ausland zu arbeiten. Zwar gibt es an der UzK kein verpflichtendes Auslandssemester, man kann sich aber auch natürlich selbst drum kümmern - dementsprechend definitiv möglich.
Ich gehe mal davon aus, dass die Peergroup in Köln tendenziell "schlechter" ist, als in Mannheim, man aber trotzdem auf jeden Fall sehr schlaue und ambitionierte Studierende findet, mit denen man sich umgeben kann.
In Sachen Initiativen finde ich beide relativ gut bzw. eine der beiden Universitäten nicht ausschlaggebend besser.
Zwar habe ich gehört, dass mehr Unternehmen an den Campus Mannheim kommen, als nach Köln, denke aber, dass man sich durch Initiativen und andere Wege auch ein gutes Netzwerk aufbauen kann.
Wenn somit der internationale Aspekt wegfällt und ich mich auch in Köln mit den "richtigen" Kommilitonen umgeben kann, wäre Köln dann nicht schlauer, da es einfacher ist bessere Noten zu schreiben? Ich weiß, dass die Notenvergabe an der UzK auch nicht ideal ist, kann mir aber schlecht vorstellen, dass es einfacher in Mannheim wird mit der Normalverteilung + den besten Abiturienten Deutschlands.
Denn let's be real: Letztendlich kommt es doch auf die Note und Praktika an und nicht darauf, ob man in Mannheim oder Köln studiert hat.
LG und vielen Dank
Hallo,
Der Beitrag ist zwar schon ein paar Tage alt, aber ich denke es schadet nicht, wenn ich meinen Senf noch dazugebe ;)
Ich selber stand vor einem Jahr vor der selben Entscheidung. Jede deutsche Uni hätte mich genommen und ich stand am Ende zwischen Köln und Mannheim. Mir ging es tatsächlich bei der Entscheidung nur um die Uni, nicht um so etwas wie Lage und Schönheit der Stadt.
Ich habe mich dann SEHR genau mit Mannheim beschäftigt und am Ende war für MICH klar: Auf keinen Fall Mannheim! Ich studiere jetzt seit einem Jahr in Köln und bin mit fast allem mega zufrieden: Module, Dozenten, Unterstützung, Fachschaft, der Campus am Grüngürtel,...
Was vorallem auffällt, um es mit den Worten einer Dresdenerin auszudrücken: ,,die Studenten hier sind einfach anders.''. Und das ist wirklich so. Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber hatte tatsächlich vor ein paar Tagen Tränen der Rührung in den Augen, kurz vor meiner Finance I Klausur.
In WhatsApp Gruppen, sowie auf Studydrive (einem Onlineportal mit Chatfunktion, dass EXTREM von Kölner Bwl Studenten genutzt wird und Gruppe für alle Module hat) haben die Studenten sich untereinander wirklich mega unterstützt, wenn jemand eine Frage hatte oder eine Altklausuraufgabe nicht verstanden hat, wurde ihm innerhalb von Minuten geholfen, Tipps wurden gegeben, Vermutungen über die Klausur geteilt oder hilfreiche Dokumente aus älteren Semester geteilt. Die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Studenten ist wirklich enorm und ein riesen Pluspunkt, da man durch die Anderen echt gepusht wird und wirklich gerne dort studiert! Man fühlt sich einfach wohl und nie alleine. Die Auswirkungen auf die eigene Leistung dadurch, sollte man nicht unterschätzen!
In Mannheim kannst du das Gegenteil erwarten. Die Vergabe der Noten durch Normalverteilung sorgt dafür, dass ein enormer Konkurrenzkampf herrscht und dass Bücher geschwärzt werden oder Seiten herausgerissen werden mit wichtigen Infos. Nein, ist kein Mythos und weiß ich aus erster Hand! Kein Wunder es geht nicht darum gut zu sein und das Beste aus DIR rauszuholen, sondern es geht einfach darum besser als die ANDEREN zu sein. Auch die Prüfungsordnung ist unschön, beispielsweise die Zwangsanmeldung zur Klausur nach einem Nichtbestehen, aber auch noch vieles Weitere. Diese Details sind glaube ich vielen Bewerbern gar nicht bewusst.
Zudem war ich bei deren Online Hochschultagen dabei und war zum Teil echt entsetzt. Manche Professoren hatten wohl das Ziel den Interessierten nur eine Massage mit auf dem Weg zu geben: Ich seit gar nichts, und könnt dankbar sein hier studieren zu dürfen, also stellt keine Ansprüche oder kritische Fragen.
Ich hatte das Gefühl, dass überhaupt kein Interesse herrschte, die Uni richtig vorzustellen und sich anzustrengen, die Interessenten für sich zu gewinnen. Mannheim scheint sich auf ihrem Ruf und ihrer ,,Monopolstellung" komplett auszuruhen. Hauptsache im Ranking auf Platz 1.
Das Kölner Dekanat ist das Gegenteil davon und man merkt wirklich, dass sie sich mit neuen Ideen, Moduländerungen und neuen Angeboten versuchen weiter als Fakultät zu verbessern, im Sinne der Studierenden.
Hinzu kommt, dass Mannheim mittlerweile deswegen den Ruf hat zwar sehr gute BWLer zu ,,produzieren'', aber auch Menschen mit wenig sozialer Kompetenz, was neben Praktika, Auslanderfahrung und Noten immer wichtiger wird.
Ich habe vor einiger Zeit mit zwei Alumni (heute bei PWC und einer großen Versicherung) gesprochen, die diese Erfahrung gemacht haben.
Die haben die Erfahrung gemacht erstmal das Selbstbewusstsein und die Arroganz von Mannheimer Absolventen mindern zu müssen, weil diese wohl mit der Vorstellung ins Berufsleben bestartet sind als Mannheimer Absolventen alles bereits erreicht zu haben, dass Unternehmen glücklich sein können, sie einstellen zu dürfen und immernoch eine Ellbogenmentalität in sich trugen. Anscheinend hat Mannheim in HR Abteilungen nicht nur den Ruf sehr gut als Uni zu sein...
Naja, ich weiß nicht, ob dir das bei deiner Entscheidung hilft, da es natürlich eine subjektive Entscheidung ist und ein Mannheimer sicherlich, was komplett anders schreiben würde!
Am Ende musst du mit allen Infos einschätzen, wo du hingehörst und was dein Bauchgefühl dir rät.
LG aus Köln
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