Bevor gleich ein Aufschrei losgeht: Ich will hier nicht den Berufsstand allgemein kritisieren sondern nur meine Erfahrung aus meinen letzten 5 Bewerbungen schildern und zur Diskussion stellen.

Ich habe mich mit meinen letzten 5 Bewerbungen bei Unternehmen der gleichen Branche beworben. Jedesmal für eine ganz bestimmte Tätigkeit in einer ganz bestimmten Abteilung. Jedes der Unternehmen bei denen ich mich bewarb hat sowohl diese Abteilung als auch solche Jobs.

Meinen Noten sind gut und ich habe auch Praktika in genau diesem Bereich absolviert. Im Anschreiben habe ich ganz klar und deutlich gemacht, daß ich mich für eine ganz bestimmte Tätigkeit interessiere, habe das Interesse sowohl mit Studienfächern und -erfolgen sowie ersten Praxiserfahrungen belegt.

Ich bin von allen 5 Unternehmen zum VG eingeladen worden. Da bei der Einladung nicht gesagt wurde ..."wir laden Sie zum Gespräch mit Mitarbeitern aus Abteilung XYZ, oder für Stelle ABC ein, bin ich davon ausgegangen, daß man mich für genau den Job interviewen will für den ich mich bewoben hatte.

Zu meiner Enttäuschung bin ich bei ALLEN Unternehmen für ganz andere Jobs als auch von ganz anderen Abteilungen als für dich ich mich beworben hatte, interviewed worden. Kurrioser Weise waren meine Interviewer genauso überrascht wie ich, daß wir uns im VG gegenüber saßen. Spätestens als ich gefragt wurde, "Warum wollen Sie denn den Job XYZ in unsere ABC-Abteilung machen" habe ich immer ganz klar gesagt, daß ich das nie vor hatte - weder der erwähnte Job nich die erwähnte Abteilung - und mich auch nie darum beworben habe.

Ich frage mich echt, was die Personaler mit der Info anfangen die das Anschreiben enthält. Es kann doch nicht so schwer sein eine Bewerbung genau zu der Abteilung weiter zu leiten in welcher der Bewerber hinmöchte.

Der Gipfel ist ja noch: für die Stellen, für die ich von den Personalern eingeladen wurde, habe ich weder Praxiserfahrung noch Studienschwerpunkt. Ich könnte wetten, hätte ich mich direkt auf diese Stellen beworben hätte man mir genau aus diesen Gründen abgesagt. Mann, das hält man ja im Kopp nicht aus!!

Kann ähnliches bestätigen. Hatte vor einigen Wochen ein VG im Osten. Position: Trainee Produktmanagement. Mein Schwerpunkt in Studium und Praktika war Marketing, is ja auch ein Teil des Produktmanagements. Im Gespräch sagte mir dann ein Produktmanager, dass der Job kaum bis nichts mit Marketing zu tun hat, ging eher Richtung Einkauf und Produktion. Auch meinte er, dass dies kein echtes Traineeprogramm sei.

Danach war ich etwas verwirrt, da ich bisher nie mit Themen wie Einkauf und Produktion zu tun hatte. Natürlich kam daraufhin auch ne Absage. Dieser Spaß hat das Unternehmen 400 ¤ für meine Reisekosten eingebracht. Von gesundem Menschenverstand kann man da wohl nicht sprechen.

Ich kann nur bestätigen, dass sich einige nicht mal 5 oder 10 Minuten Zeit nehmen, um vorher mal die Bewerbungsunterlagen oder zumindest den Lebenslauf durchzulesen. Man bekommt die Einladung, nimmt möglicherweise eine lange Anreise in Kauf und wenn man dann über seine Person erzählt, wird man von den Unternehmensvertretern völlig erstaunt angesehen. Oder es kommt gleich Desinteresse rüber, so dass man fragen müsste :"Und warum haben Sie mich eingeladen?".

Der zweite -gravierendere Punkt- ist eigentlich, dass Fachwissen meist nur eine untergeordnete Rolle spielt, und es häufig darum geht, welche große Namen im CV erscheinen und ob das Arbeitsleben bisher nach Meinung des Personalers einen "idealtypischen" Verlauf hatte. Wenn das nicht der Fall ist, weil man es mit dem Einstieg schwerer hatte, wird man gleich aussortiert, obwohl das nicht unbedingt Rückschlüsse auf mangelnde fachliche Kompetenz und Motivation zulässt.

Bei einem Gespräch meinte der Vertreter der Fachabteilung, daß meine Bewerbung ja relativ weit gefasst wäre. Da musste ich entschieden widersprechen. Daraufhin holte er mein Anschreiben raus und musste dann doch zugeben, daß ich eine sehr genau plazierte Bewerbung verfasst habe, die aber eben nur leider vom Personal in die falsche Abteilung geschickt wurde. Immerhin für ein VG hats gereicht. Hat uns beiden aber nichts gebracht.

mal daran gedacht, dass Personaler MA brauchen, die nicht nur 1 Aufgabe beherrschen, sonder Flexibel sind und auch fit in verschiedenen Gebieten sind, damit du bei Engpässen eingesetzt werden kannst?

ich denke eher, dass es eher negativ ist, dass du nur in einem bestimmten Gebiet arbeiten willst...das zeigt den Firmen nicht gerade, dass du auch in anderen Gebieten ein Top bist...

Sorry, aber das ist ja nun Schwachsinn. Wenn ich Marketing studiert habe, soll ich mich dann auf Controllig-Stellen bewerben, um zu zeigen, wie flexibel ich bin?????

"Flexibilität" - auf keinen Fall mit "ich weiss nicht, was ich machen will" vergleichen. Wer Marketing studiert hat und sich auf Marketing-Stellen bewirbt, macht nichts falsch. Wer Marketing studiert hat und sich auf Controlling-Stellen bewirbt, der gerät zunächst einmal in Erklärungsnot. Und muss begründen, wie es zu diesem Wechsel kommt.

Flexibilität erwähnt man eher mit Bezug auf die Zusammenarbeit mit Nachbarbereichen. Also: Ich habe zwar Marketing studiert und will auch im Marketing arbeiten; da ich aber auch Erfahrungen im Controlling habe, kann ich an der Schnittstelle zum Controlling mitarbeiten und dort zur effektiven Zusammenarbeit beitragen. Und wenn es eines Tages eine Stelle im Marketingcontrolling gibt, könnte ich mir gut vorstellen, dass ich über diesen Schritt meine Controlling-Fähigkeiten vertiefe.

Schon mal daran gedacht, daß es gerade die Personaler sind die bei jeder Karriere-Beratungs-Veranstaltung predigen man solle sich bitteschön so präzise wie möglich für eine Stelle bewerben und nicht einfach so etwas wie "..ich möchte was mit Marketin/Banking/Finance/Controlling ... machen ...". schreiben.

Es ist echt ein Hohn, daß man nachdem man seine Präferenzen und seine Stärken kennt und sich entsprechen bewirbt, Jobs angeboten bekommt als hätte man gerade so eine allgemeine nichtssagende Bewerbung abgeschickt.

mensch sorry das ich nix sachliches zu beitragen kann...aber ich habe mich so weggelacht...omg...die Personaler von heute sind die Pausenclowne schlecht hin.

Mir ist sowas noch nie zu Ohren gekommen, geschweige den passiert, wobei ich auch sagen muss, dass sich meine Erfahrung bislang auf Bewerbungen für Praktika beschränkt.

Ich kann dem ersten Beitrag also entnehmen das du dich Initiativ beworben hast? Da du keine Angaben zu gemacht hast ob du dich auf eine Stellenanzeige beworben hast. Du hast dir die jeweiligen Abteilungen der Unternehmen angeschaut und dich darauf initiativ beworben?!
Naja, das ist wirklich keine Entschuldigung für schludrige Arbeit, aber wenn man sich auf Stellenanzeigen bewirbt gibt man ja meißtens die RefNr. an oder sowas ähnlich...damit können diese Robotor dann was anfangen.

Ich (Threadstarter) habe mich auf Stellenanzeigen über die Webseiten der einzelnen Unternehmen beworben. Da gab es auch die Infos über den Einsatzbereich und die Abteilung.

Eines dieser Unternehmen hatte ich mal auf einer Karriere-Veranstaltung an der Uni getroffen. Da haben die Personaler laut rumgetönt mal solle sich so präzise wie möglich bewerben. Im Anschreiben seine Motivation, Fachkenntnisse und Erfahrung beschreiben denn nur so könne man richtig eingeschätzt und plaziert werden. Eine Bewerbung mit Anschreiben z.B. "... ich möchte was mit Finance machen ..." würde wegen mangelnder Focusierung gleich abgelehnt werden - so der O-Ton der Personaler.

An die Flexibilitäts-Fanatikern hier im Forum: Habt Ihr Euch mal überlegt zu welchen Ineffizienzen Eure Argumentation führt? Wenn ich aus echtem Interesse das Fach X studiere, anschließend aber im Fach Y, was nichts mit meinem Studium zu tun hat arbeiten soll, dann werde ich da nicht unbedingt toll arbeiten. Außerdem gibt es genügend gute und sehr gute Absolventen des Faches Y, die glücklich wären in diesem Bereich zu arbeiten. Aber ich wette, denen wird dann ein Job im Bereich X angeboten, in dem ich lieber arbeiten würde. Ergebnis. Alle kommen sich deplaziert vor, sind unglücklich und die Qualität der Arbeit sinkt.

Nur ein konkretes Beispiel: Ich habe im Studium nichts mit Controlling gemacht und auch kein einziges Praktikum in diesem Bereich absolviert. Trotzdem wurde mir von einem Unternehmen ein Controlling-Job angeboten. Und Leute mit Controlling-Schwerpunkt und Praktika in diesem Bereich werden dann aus fadenscheinigen Gründen nach der Art "... sie haben ja nur 3 Praktika in diesem Bereich ...das reicht in unserem anspruchsvollen Unternehmen nicht .... " abgelehnt. HAALLLLOOOOOOO? Oh Herr im Himmel, lass Gehirn regnen!!!!!!!!!!!!!!!!!!