Also das mit den "verdienten Früchten" kann ich jetzt (als selbst big4ler) nicht so richtig einordnen. Wenn ein begabter Kollege in der Abteilung anfängt und ein älter Eingesessener (oft auch zurecht) Panik bekommt, dass er alsbald alt da steht, hat das in der Wirklichkeit nicht mit "Früchte" anderer stehlen zu tun (auch wenn der Kollege der Panik bekommt, das so umschreiben würde...)
Sich gegen Kollegen "durchsetzen" (also durch eigene, bessere Leistung) ist nicht das gleiche wie "Ellenbogen" einsetzen. Da besteht ein großer Unterschied und das ist auch, was der TE meint. Es geht darum, dass man selbst negativ gegen Kollegen geht, in welcher Form auch immer, um sich selbst ein bisschen vorteilhafter zu positionieren. Meist machen das Leute die Intellektuell eben nicht dazu geschaffen sind, sich natürlicherweise durchzusetzen (mit ehrlicher Arbeit bzw. Leistung). Das ist es, worum es geht.
@TE: Ich würde noch weiter machen bis zur nächsten Beförderung, und leitende Positionen anstreben in kleineren Firmen, in denen du dich in der Finance Abteilung nicht mit zig Konkurrenten um begehrte Stellen streiten musst. In der Kombi mit ner guten Branche sollte ein guter Wechsel nicht allzu schwer sein.
DAX Einkäufer schrieb:
"Ellenbogenmenschen" findest Du überall und
spätestens, wenn jemand Dir an Deine verdienten Früchte geht,
wirst Du auch selbst einer sein. Die Eigenschaft, sich im
Ernstfall auch mal gegen Kollegen durchzusetzen, ist nicht
auf Branchen beschränkt. Auch Menschen, die Dich vornherum
anlächeln und freundlich sind, können hintenrum ihre
Interessen verteidigen. Ellebogenmenschen sind ja nicht bloß
Angreifer, sie können auch Verteidiger sein.
Vollkommen unterschiedlich ist aber, wie stark ein
Unternehmen auf den einzelnen Druck ausübt, so dass die
Ellenbogen zum Vorschein kommen. Je stärker die Leistung des
einzelnen im Vordergrund steht (und nicht das Ergebnis eines
arbeitsteiligen Teams), desto stärker werden Ellenbogen
eingesetzt. In einem Nicht-Ellenbogen-Umfeld zu arbeiten,
heisst in der Konsequenz dann aber auch, dass Deine eigene
Leistung nicht immer Dir selbst zugeschrieben wird, sondern
auch dem Team. D.h. Du bist unter Umständen ein
Leistungsträger, schleppst mit Deiner Leistung aber auch den
Rest des Teams durch.
Ein weiteres Thema sind Beförderungen. Irgendwann will man ja
auch mal weiterkommen und es kommt darauf an, nach welchen
Kriterien die Firma die Mitarbeiter fördert. In einer
Ellenbogen-Kultur fallen zwar die Kollegen unangenehm durch
egoistischen Karrieretrieb auf, Du hast dafür aber auch die
Möglichkeit, Deinen eigenen Berufsweg entsprechend
voranzubringen. Die Alternative wäre ja, dass nicht nach
Leistung gefördert wird, sondern nach irgendwelchen anderen
Kriterien (Alter, Studium, Betriebszugehörigkeit,
Netzwerk....?). Ob das für Dich besser ist, kannst nur Du
selbst beurteilen.
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