Die anfänglichen Kommentare waren noch recht sachkundig und hilfreich, aber so langsam wird die Diskussion hier etwas realitätsfern.
WiWi Gast schrieb am 27.02.2018:
Ändert nichts an der Tatsache, dass du mit 10Jahren Berufserfahrung und Promotion derzeitig deutlich weniger bekommst als ein Berufseinsteiger im Konzern. Da seid ihr einfach in die falsche Region gezogen und habt euch mit einer Immobilie einen richtigen Klotz ans Bein gebunden.
Selbst die Ebene Abteilungsleiter dürfte bei deiner Klitsche locker 100k verdienen. Da fragt man sich schon, ob sich dein bisheriger Werdegang gelohnt hat...
Dass ich auf den gesamten Chemiker-Arbeitsmarkt bezogen lediglich im Bereich des Medianeinkommens hänge (unterdurchschnittliches Gehalt), ist mir durchaus klar und das hatte ich ja bereits geschrieben. Das obere Drittel der Top-Jobs ist aufgrund meiner Rahmenbedingungen aktuell nicht erreichbar. Bezogen auf die Unternehmensgröße ist mein Einkommen übrigens ziemlich normal (also im üblichen Rahmen schlecht), wie man einschlägigen Gehaltsreports entnehmen kann. Die Aussage, dass in meiner Firma ein Abteilungsleiter „locker 100k“ verdienen „dürfte“ zeigt mir, dass du keine Ahnung von der realen Arbeitswelt hast. Ich bin einer der wenigen Abteilungsleiter in unserer Firma und nach dem Prokuristen und dem Geschäftsführer der bestbezahlte Mitarbeiter. 100 k trägt nicht mal unser Geschäftsführer nach Hause. Wir sind ein produzierendes Unternehmen (Zulieferer), da kann man nicht so viel hebeln wie in Betrieben, die anderer Leute Wertschöpfung absahnen.
Zum Thema „in die falsche Region gezogen“: Das sagt sich aus der Theorie heraus leicht. Wenn du mal ein paar Jahre für den Beruf den Fernbeziehungs-Paartanz gemacht hast, bist du irgendwann nur noch froh, irgendwo sesshaft zu werden, v.a. wenn Kinder ins Spiel kommen. Außerdem ist die Region lediglich für mich karrieretechnisch schlecht. Meine Frau verdient beim internationalen Konzern deutlich besser, in Summe passt es also. Wenn wir in eine Region ziehen würden, die für mich vorteilhafter wäre, würde meine Frau wieder in die Röhre schauen. Die Kombi hatten wir auch schon. Für mich liest sich dein Kommentar wie der eines Single-Mittzwanzigers. In der Theorie ganz nett, aber beim Realitätscheck durchgefallen.
WiWi Gast schrieb am 27.02.2018:
Frag zumindest Mal die Headhunter, was dir so zum Wechseln geboten wird und leg das Mal deinem derzeitigen Arbeitgeber in der nächsten Gehaltsverhandlung vor.
Je nach Position werden mir aktuell zwischen 55k und 110k geboten. Aber was nützt das? Wenn nicht mehr Kohle da ist, ist nicht mehr Kohle da. Das Geld kommt doch nicht aus der Steckdose, das muss doch jemand erwirtschaften. Ich werde in ein paar Jahren wieder auf eine lukrativere und dafür unbequemere Stelle in einer größeren Firma wechseln. Das wird definitiv aussichtsreicher als umfangreiche Gehaltsverhandlungen in der aktuellen Firma, besonders da wir durch steigende Rohstoffpreise zunehmend unter Druck geraten.
Was soll eigentlich dieses monothematische Rumreiten auf dem Gehalt? Wie ich schon geschrieben hatte: Es zählt das Gesamtpaket.
antworten