Hallo,
Ich bin vor ein paar Monaten bei einer Tier2/3 Strategieberatung eingestiegen und so langsam kommen Zweifel ob der Job das Richtige ist bzw. ob ich überhaupt die Probezeit überstehe.

Ich bin generell ein sehr ruhiger Typ, deswegen haben mir auch viele von UB abgeraten, aber mich hat die Herausforderung sehr gereizt.
Jetzt bin ich auf einem Projekt und komme mit allen im Team sehr gut klar, außer mit dem Projektleiter. Habe mich dadurch stark verunsichern lassen und so haben sich viele Fehler eingeschlichen, weshalb ich mittlerweile auch am zweifeln bin, ob ich überhaupt die Probezeit überstehe. Das und die extreme Arbeitsbelastung tragen natürlich auch nicht dazu bei, dass der Job momentan Spaß macht.

Daher die Frage, wie würdet ihr in so einer Situation vorgehen:
Kündigen und sich was neues suchen, oder hoffen, dass man die Probezeit übersteht und das das nächste Projekt besser läuft?

Wäre über Meinungen dazu echt dankbar!!

Naja, die Frage ist eher ob du bereit bist "durchzuhalten".
-Wenn es für dich von Tag zu Tag deprimierender wird zu arbeiten dann weg da.

Unliebsame Projekte und Teammitglieder kommen jedoch immer wieder.
-Wenn du bereit bist dranzubleiben und dich durchzubeißen dann bleib.

Man könnte auch psychologisch an die Sache gehen und sich fragen: Baust du vielleicht unterbewusst Fehler um dort rauszukommen, die Entscheidung dir aber durch eine Kündigung abgenommen werden soll?

Just my 2 cents, aber am Ende musst und wirst du halt selbst entscheiden.

Viel Glück

Mir geht es genauso. War immer heiß auf Beratung und habe meinen ganzen Lebenslauf danach ausgerichtet. Nach dem Studium dann eingestiegen und nun seit einem Jahr dabei. Mein Ziel ist mittlerweile nur noch der Exit und zwar asap! Versuche allerdings noch ein wenig durchzuhalten (ca. 2 Jahre). Unbezahlte Freistellungen, Überstundenabbau (Big 4 Advisory), Urlaub, Examen sollten das verbleibende Jahr erträglich machen...

"Jetzt bin ich auf einem Projekt und komme mit allen im Team sehr gut klar, außer mit dem Projektleiter."

Ja und? Willkommen im Leben. Die ersten Berufsjahre sind für viele nicht leicht. Weshalb genau kommst Du denn "nicht klar"? Wie soll man Dir auf Basis dieser gehaltlosen Aussage helfen?

"Man könnte auch psychologisch an die Sache gehen und sich fragen: Baust du vielleicht unterbewusst Fehler um dort rauszukommen, die Entscheidung dir aber durch eine Kündigung abgenommen werden soll?"

Boah. Darauf muss man erst mal kommen. Chapeau!

Mir geht es genau so! bin auch seit knapp einem Jahr im Transaction Advisory und habe vorher mein gesamtes Studium darauf ausgerichtet. Nun bin ich die ganze Zeit am suchen nach einer Alternative und bleibe vorerst hier solange.

Kann es ein Problem darstellen, wenn der Exit innerhalb der 1-2 Jahre erfolgt? Ich kann mir vorstellen, dass sich Personaler fragen woran das liegt und ob man womöglich ''gescheitert'' ist.

Hat da jemand Erfahrungen zu und eine Lösung für?

"Hat da jemand Erfahrungen zu und eine Lösung für?"

Die Lösung liegt darin, sich erstmal klare Vorstellungen davon zu machen, weshalb man sich dermaßen geirrt hat. Ich hatte so einen Bruch im Lebenslauf auch mal, allerdings während der Praktika. Wollte unbedingt in eine Branche und hatte nach 2 Praktika dort das "nie wieder" Gefühl. Wenn man klar auf den Punkt bringen kann, wie es zu diesem Irrtum kommen konnte, welche guten/schlechten Erfahrungen man aus der Sache mitgenommen hat und wie es nun weiter geht, kann man das auch verargumentieren.

Natürlich fragen sich Personal, woran das liegt, aber Personaler sind auch Menschen (nicht selten mit einer psychologischen Grundlage) und wissen Selbsterkenntnis zu schätzen.

Für einen erfolgreichen Wechsel in ein anderes Aufgabengebiet wird es wichtig sein, dass man aus der alten Aufgabe auch etwas Brauchbares mitnimmt. Also nicht einfach panisch von Bord springen, sondern den nächsten Hafen abwarten und sauber auschecken. Das Unternehmen, bei dem Du dich dann bewirbst, soll nicht das Gefühl bekommen, dass Du beim ersten Gegenwind gleich die Flucht ergreifst. Das machst Du dann nämlich wieder, wieder und wieder. Auf sowas hat keiner Lust.

@Vorposter 10.08.
Bin auch bei TAS und habe das gleiche Problem. Habe ein Jahr geschafft bis jetzt. Die besten Exits macht man nach 2-3 Jahren. 1-2 Jahre sind zu kurz. Man würde schon was finden denke ich, aber der Exit würde wahrscheinlich deutlich schlechter ausfallen...

ich glaube es sind viele auf den Zug gesprungen, der einem versprach nach 2-3 Jahren UB einen gut bezahlten und entspannten Job in der Industrie zu bekommen.

Ich zumindest habe erfahren, dass diese 2-3 Jahre ewig lang vorkommen.

Das Risiko, dass der Personaler das falsch aufnimmt und einen Jobhopper in einem sieht, wenn man nach einem Jahr den Exit sucht ist da zu hoch. Ich weiß nicht ob es da reicht eine plausible Argumentation zu liefern, zumal diese zwar selbsterkenntniss zeigt aber auch naivität aufdeckt

Ich habe auch einmal für ein paar Monate bei den big 4 gearbeitet in audit und bin zu einer ib gewechselt und seit Jahren zufrieden. Wenn es dir nicht gefällt, dann kündige. Es gibt gute Unternehmen mit spannenden Aufgaben.

Genau das ist das Problem! Außerdem - was soll man bitte in einem Jahr großartig lernen? Man hat nicht viel vorzuweisen, vor allem wenn es genug andere Ex-Consultants mit mehr Berufserfahrung gibt. 3-5 Jahre sind optimal. Schafft man es früher, hat man Glück...

Auf Basis eines Projektes würde ich noch nicht hinschmeißen. ABER "zero defect" (und zwar unter Druck) ist erfolgskritisch in der Unternehmensberatung, das muss tu schnellstmöglich in den Griff bekommen. Falls Du meinst, dass Du das nicht hinbekommst solltest Du Dir was anderes suchen.

Meiner Erfahrung nach ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass das erste Projekt nicht so glatt läuft. Woran liegt es denn, dass es mit dem Projektleiter nicht so gut funktioniert? Würde es vielleicht helfen, wenn du das Gespräch mit ihm suchst oder auch generell einfach mal nach einem zwischenfeedback fragst? Zum einen kannst du dann besser einschätzen wo du stehst, zum anderen zeigt es auch dem Projektleiter, dass du an Feedback interessiert bist und dich verbessern möchtest. Ich bin ebenfalls in der Beratung und habe das auf meinen ersten Projekten eigentlich immer gemacht, weil es meiner Meinung nach echt gut hilft zu verstehen, ob man in die richtige Richtung läuft oder vielleicht etwas nicht passt.