Change Management - Nachhaltigkeit von Veränderungsprozessen
In einer Studie hat Prof. Dr. Lothar Schäffner von der Universität Hannover jene Kriterien ermittelt, die Change Management zum Erfolg verhelfen.
Vier Kriterien
Lothar Schäffner hat bei seiner Studie vier Kriterien ermittelt, die eine nachhaltige Wirkung von Veränderungsprozessen wahrscheinlicher machen:
- Das Ziel der Maßnahme muss eindeutig intendiert sein.
- Die Maßnahme muss indiziert sein.
- Es bedarf einer gezielten Nachpflege.
- Das Ziel muss erreicht werden oder einen respektablen »Nebeneffekt« aufweisen.
Was meint intendiert?
»Veränderungen voranzutreiben basiert zu einem großen Teil auf politischen Willensbildungsprozessen in einer Organisation. Der Erfolg hängt davon ab, wie viele Verbündete ich gewinnen kann, welche davon wichtige Entscheidungsträger sind und wie lange ich sie in ständig sich veränderten Rahmenbedingungen bei der Stange halten kann«, erklärt Schäffner.
Maßnahmen indizieren heißt, dass sie in der Lage sein müssen, das Ziel möglichst risikoarm zu bewirken. Dabei sind Nebenwirkungen ebenso zu bedenken wie Gegenanzeigen. Nebenwirkungen können z.B. bei der Einführung von Gruppenarbeit eintreten, und Gegenanzeigen beschreiben, was ein Scheitern der Einführung von Gruppenarbeit wahrscheinlich macht.
Nachpflege beginnt dann, wenn die Aufmerksamkeit gegenüber dem Neuen nachlässt. »Sich ständig kümmern ist sehr wichtig, das Ziel darf beim Tagesgeschäft nicht vernachlässigt werden. Aber es dürfen auch nicht zu schnelle Erfolge erwartet werden«, warnt Schäffner.
In der Rückschau können allerdings Nebeneffekte festgestellt werden, die ein Vorhaben nachträglich legitimieren können, auch wenn das gesteckte Ziel nicht erreicht wurde. Dies kann am Beispiel des vor 25 Jahren initiierten Modellversuches »Ausbildung von Frauen in gewerblich/technischen Berufen« verdeutlicht werden. Das Ziel, mehr Frauen in dieses traditionell von Männern besetzte Berufsfeld zu integrieren, ist, so kann man nach 25 Jahren feststellen, nicht erreicht worden. »Der Grund liegt schlicht darin, dass sich heute kaum mehr Frauen für diese Berufe bewerben als noch vor Beginn des Modellversuches«, resümiert Schäffner. Nur eine intensive Nachpflege durch eine verstärkte Initiative zur Anwerbung junger Frauen könnte dies leisten.
Die damals in Hannover am Modellversuch beteiligten Unternehmen Continental und WABCO heben jedoch hervor, welche Effekte heute noch wirksam sind:
- Die Ausbildungsabteilung erfuhr vor allem durch die damals als Voraussetzung erhobene wissenschaftliche Begleitung eine stärkere Beachtung.
- Eine langfristige Kooperation zwischen sozialwissenschaftlichen Disziplinen wurde geboren.
- Berufsausbilder bemühten sich um eine stärkere wissenschaftliche Fundierung bis hin zur Aufnahme eines Studiums.
- Qualifizierungsfragen wurden intensiver diskutiert und führten zum Beispiel bei der Continental AG zu konkreten Maßnahmen. Facharbeiterberufe wurden etabliert, wo vorher angelernte Arbeitskräfte dominierten. Neue Ausbildungsgänge entstanden, die Berufsausbildung und Studium miteinander verbanden.
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