Besteuerung von Fußballclubs
Wirtschaftswissenschaftliche Studie zum Thema Fußballclubs - Wissenschaftler erwarten eine ausgeglichenere Spielstärke durch eine progressive Besteuerung.
Besteuerung von Fußballclubs
Münster, 09. März 2005 (upm) - Eine stärkere Besteuerung von reicheren Fußballclubs gegenüber Vereinen mit geringeren Finanzmitteln würde zu einer ausgeglicheneren Spielstärke der Clubs führen. Die Einführung eines solchen Systems der progressiven Besteuerung reduziert insbesondere die Wahrscheinlichkeit, dass reichere Clubs eine immer größere Zahl der Spielerstars verpflichten können, mit der Folge, dass sie ihre Dominanz in den Ligen auf Kosten der Spannung erhöhen. Nach Ergebnissen der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Aloys Prinz (Universität Münster) und Dr Tsjalle van der Burg (Universität Twente/Niederlande) ist eine Steuer effektiver als Finanzausgleichszahlungen von reicheren zu ärmeren Clubs.
Schon seit einiger Zeit kritisieren Beobachter die Möglichkeiten reicher Clubs, über den Einkauf von Spitzenspielern sich zunehmend die Spitzenplätze in den Ligen zu sichern. Die bisherigen Instrumente, um diese Tendenz zu mindern und zu einer ausgeglicheneren Spielstärke zu gelangen, waren nicht besonders erfolgreich oder erzeugten unerwünschte Nebeneffekte. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler aus Enschede und Münster schlagen daher einen etwas anderen Weg vor: Die progressive Besteuerung der Einnahmen der Clubs bzw. der Zahlungen an die Spieler.
Eine wichtige Komponente ihres Vorschlags besteht darin, das Aufkommen dieser Lenkungssteuer nicht an die ärmeren Clubs zu verteilen, da dies unerwünschte Nebenwirkungen hätte. Auch müssen die Gelder nicht unbedingt dem Staat zufließen. Die Clubs selbst könnten dazu verpflichtet werden, die Mittel zur Finanzierung sozialer Projekte zu verwenden. In England beispielsweise erfüllen Fußballclubs zunehmend soziale Funktionen.