Bundesliga behauptet sich im europäischen Fußballmarkt
Bericht von Deloitte untersucht wirtschaftliche Entwicklung der Top-Ligen -Europäische Fußballclubs erzielen einen Gesamtumsatz von über 10 Milliarden Euro pro Saison
Löhne und Gehälter der Big Five von 3,6 Milliarden Euro
Stefan Ludwig, Prokurist der Sportbusiness Gruppe von Deloitte, sagt: »Obwohl zahlreiche Kommentare einen Kollaps der Fußballfinanzen voraussagten, geben die jüngsten Entwicklungen Anlass zu Optimismus. Insgesamt verzeichnet der europäische Fußball ein weiteres Umsatzwachstum bei gleichzeitig stagnierenden Aufwendungen für Löhne und Gehälter sowie reduzierten Ausgaben für Spielertransfers. Das ist ein erstes Indiz für ein verbessertes Finanzmanagement.«
Die Aufwendungen für Löhne und Gehälter der Big Five blieben auf dem Vorjahresniveau von 3,6 Milliarden Euro. Die Serie A und die Bundesliga reduzierten sogar ihre Aufwendungen für Löhne und Gehälter im Vergleich zur Vorsaison. Im Betrachtungszeitraum ist es die erste Saison, in der eine Liga diese Kosten senken konnte. Dadurch verringerte die Serie A ihr Verhältnis von Lohnkosten zu Umsatz von 90 % (2001/02) auf 76 %. Diese wichtige wirtschaftliche Kennzahl war bei den italienischen Clubs höher als in Spanien (72 %), Frankreich (68 %) und England (61 %). Die Bundesliga führt diese Rangliste seit vielen Jahren mit großem Abstand an. Die deutschen Clubs investierten 2002/03 im Schnitt lediglich 45 % ihrer Umsätze in Löhne und Gehälter. »Mittel- bis langfristig werden diese Finanzpolitik und das etablierte Lizenzierungsverfahren für die Bundesliga einen Wettbewerbsvorteil in Europa darstellen«, sagt Lutz Meyer, geschäftsführender Partner bei Deloitte.
In der Saison 2004/05 wird in allen europäischen Top-Ligen die erste Phase des UEFA Lizenzierungsverfahrens eingeführt. Das bedeutet, in Zukunft müssen über 200 Clubs, die an den UEFA Clubwettbewerben teilnehmen, erstmalig eine Liste wirtschaftlicher und infrastruktureller Kriterien erfüllen. Die UEFA erhofft sich daraus positive Impulse für die Stabilisierung der Finanzsituation des Fußballs in Europa. »Um vollkommen wirtschaftlich zu gesunden, müssen viele Clubs verstärkt ihre Eigenkapitalsituation vor dem Hintergrund von Basel II - beispielsweise durch langfristige Mezzanine-Finanzierung - verbessern«, stellt Meyer kritisch fest.