Gehaltsanalyse 2017: Was Fach- und Führungskräfte nach Bundesländern verdienen
Wer in Städten lebt und arbeitet, bekommt mehr Gehalt - das stimmt zumindest im Fall München. Fach- und Führungskräfte aus München verdienen durchschnittlich über 3.200 Euro mehr im Jahr als außerhalb der bayrischen Hauptstadt. Das gilt jedoch nicht für alle Bundesländer. Das Online-Portal Gehalt.de hat die Durchschnittsgehälter aller Bundesländer - ohne die Stadtstaaten - mit und ohne Hauptstadt analysiert.

Wie Hauptstädte der Bundesländer die Gehälter von Fach- und Führungskräfte beeinflussen
Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt in einem Bundesland ohne die jeweilige Landeshauptstadt? Oder: Wie viel verdienen Beschäftigte in Niedersachsen, wenn die Löhne in Hannover nicht berücksichtigt werden? Das Hamburger Vergleichsportal Gehalt.de hat aus 882.489 Gehaltsdaten den Lohneinfluss der Landeshauptstädte auf das jeweilige Bundesland ermittelt. Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt. Das Ergebnis: Fachkräfte in München bekommen durchschnittlich über 3.200 Euro mehr im Jahr als ihre bayrischen Kollegen außerhalb der Stadt. Führungskräfte in Saarbrücken erhalten dagegen fast 1.500 Euro weniger als ihre Kollegen im Rest vom Saarland.
München hebt das Gehaltsniveau in Bayern deutlich
Eine Fachkraft in Bayern inklusive München verdient durchschnittlich 44.605 Euro im Jahr. Ohne die Landeshauptstadt liegt der Verdienst bei 41.403 Euro im Schnitt. Das ist ein Unterschied von rund 3.200 Euro (7 Prozent). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Gehälter von Führungskräften: Ohne München beträgt das Durchschnittsgehalt für Abteilungsleiter in Bayern durchschnittlich 93.420 Euro. Mit München steigt der Wert auf 98.447 Euro (5 Prozent). Thüringens und Sachsens Landeshauptstädte heben das jeweilige Durchschnittseinkommen von Fachkräften um rund 1.000 Euro im Jahr. Der Unterschied im Durchschnittsgehalt mit und ohne Hauptstadt liegt bei jeweils über 3 Prozent. Gleiches gilt für das Saarland mit der Hauptstadt Saarbrücken.
Obwohl es in Bayern sehr starke Industrien gibt, ist es vor allem der kapitalstarke Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt München, der für deutlich höhere Gehälter in diesem Bundesland sorgt, so Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.
Wiesbaden hat kaum Einfluss auf das Durchschnittsgehalt in Hessen
Kaum einen Gehaltsunterschied macht die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden aus. Ob mit oder ohne Hauptstadt, das Durchschnittsgehalt für Fachkräfte in Hessen beträgt rund 47.600 Euro im Jahr.
In Hessen ist nicht die Landeshauptstadt Wiesbaden, sondern die gesamte Rhein-Main-Region und insbesondere die Stadt Frankfurt für das sehr hohe Gehaltsniveau verantwortlich, so Bierbach weiter.
Saarbrücken ist für Führungskräfte weniger lukrativ
Die Durchschnittsgehälter für Führungskräften liegt im Saarland bei 88.849 Euro im Jahr. Die Stadt Saarbrücken verringert jedoch das durchschnittliche Einkommen um 1,7 Prozent. Ohne die Einberechnung der Landeshauptstadt steigt der Wert auf 90.330 Euro. Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Hauptstädte in Mecklenburg-Vorpommern (1,12 Prozent), Brandenburg (0,77 Prozent) und Hessen (0,2 Prozent). Führungskräfte in diesen Bundesländern erhalten außerhalb der Landeshauptstädte höhere Gehälter.
Gehaltsanalyse nach Bundesland mit und ohne Hauptstadt bei Fachkräften
Bundesland | Mit Hauptstadt | Ohne Hauptstadt | Differenz |
Bayern | 44.605 Euro | 41.403 Euro | - 7,2 Prozent |
Thüringen | 32.940 Euro | 31.826 Euro | - 3,4 Prozent |
Sachsen | 32.193 Euro | 31.146 Euro | - 3,3 Prozent |
Saarland | 39.430 Euro | 38.237 Euro | - 3,0 Prozent |
Niedersachsen | 37.847 Euro | 36.996 Euro | - 2,2 Prozent |
Baden-Württemberg | 45.229 Euro | 44.361 Euro | - 1,9 Prozent |
Rheinland-Pfalz | 41.073 Euro | 40.399 Euro | - 1,6 Prozent |
Sachsen-Anhalt | 31.338 Euro | 30.860 Euro | - 1,5 Prozent |
Nordrhein-Westfalen | 41.702 Euro | 41.067 Euro | - 1,5 Prozent |
Brandenburg | 31.584 Euro | 31.176 Euro | - 1,3 Prozent |
Mecklenburg-Vorpommern | 30.607 Euro | 30.231 Euro | - 1,2 Prozent |
Schleswig-Holstein | 36.581 Euro | 36.132 Euro | - 1,2 Prozent |
Hessen | 47.597 Euro | 47.574 Euro | 0,0 Prozent |
Gehaltsanalyse nach Bundesland mit und ohne Hauptstadt bei Führungskräften
Bundesland | Mit Hauptstadt | Ohne Hauptstadt | Differenz |
Bayern | 98.247 Euro | 93.420 Euro | - 4,9 Prozent |
Sachsen | 79.117 Euro | 77.488 Euro | - 2,1 Prozent |
Niedersachsen | 88.207 Euro | 86.602 Euro | - 1,8 Prozent |
Baden-Württemberg | 98.204 Euro | 96.459 Euro | - 1,8 Prozent |
Thüringen | 80.650 Euro | 79.248 Euro | - 1,7 Prozent |
Nordrhein-Westfalen | 96.584 Euro | 95.112 Euro | - 1,5 Prozent |
Schleswig-Holstein | 86.149 Euro | 85.213 Euro | - 1,1 Prozent |
Sachsen-Anhalt | 77.419 Euro | 76.925 Euro | - 0,6 Prozent |
Rheinland-Pfalz | 95.899 Euro | 95.391 Euro | - 0,5Prozent |
Hessen | 105.122 Euro | 105.372 Euro | 0,2 Prozent |
Brandenburg | 77.054 Euro | 77.653 Euro | 0,8 Prozent |
Mecklenburg-Vorpommern | 80.288 Euro | 81.201 Euro | 1,1 Prozent |
Saarland | 88.849 Euro | 90.330 Euro | 1,7 Prozent |
Zur Methodik: Das Vergleichsportal Gehalt.de analysierte Gehaltsdatensätze aus 13 Bundesländern und ermittelte die Differenz zwischen den Durchschnittsgehältern mit und ohne die entsprechende Landeshauptstadt. Für die Auswertung wurden die Löhne nach Fach- und Führungskräften differenziert. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen wurden bei der Untersuchung ausgeklammert. Die Auswertung basiert auf 882.489 Datensätzen aus den vergangenen 12 Monaten. Bei allen Angaben handelt es sich um Bruttojahresgehälter.