WiWi Gast schrieb am 05.04.2023:
Sorry es geht nicht um längeren Atem. Die Leute können sich das einfach nicht leisten. Verkaufen muss man nicht aber man kann IMMER. Kaufen hat eben eine OBERGRENZE und die Preise sind derzeit einfach drüber. Die Käufer können nicht auch wen sie wollen.
Das hat nichts mit längeren Atem zu tun sondern mit elementaren Marktmechanismen.
So sieht es aus.
Der Vorposter tut so, als müssten die Leute immer kaufen, egal zu welchem Preis. Dabei wird andersherum ein Schuh draus: Verkauft wird immer, aus vielfachen Gründen (Scheidung, Todesfall, Umzug, etc.), gekauft wird aber halt nicht mehr. Darum steigt das Angebot auch stetig an, während die Transaktionen auf nahe null sinken.
Die neue "Market in Minutes"-Analyse für Q1 2023 von Savills Research geht auch in diese Richtung, wohlgemerkt immer bezogen auf die Investorensicht:
Käufer warten auf den richtigen Preis
Im ersten Quartal des Jahres 2023 wurden in Deutschland Wohnimmobilien für etwa 1,2 Mrd. Euro gehandelt. Ein so niedriges Quartalsvolumen wurde zuletzt Anfang 2011 erfasst. Dieses Volumen verteilt sich auf nur rund 20 Transaktionen. Zum Vergleich: Im Mittel der vergangenen zehn Jahre gab es pro Quartal durchschnittlich dreimal so viele Verkäufe.
Angebotsseitig könnte das Transaktionsvolumen in diesem Jahr leicht in zweistellige Milliardenhöhen steigen. Die Frage ist, ob genug Nachfrage vorhanden sein wird, denn für Investoren mit Fremdkapitaleinsatz sind die derzeitigen Angebotspreise am Wohninvestmentmarkt oftmals nicht mehr darstellbar. Dies erklärt das selektive Handeln vieler Akteure, obwohl viele Fondsvehikel weiterhin nach Objekten für ihr Portfolio suchen.
Vor allem Eigenkapitalkäufer wie beispielsweise Privatinvestoren oder Family Offices können im aktuellen Umfeld offensiver agieren und haben angesichts des temporär ausgedünnten Bieterfelds relativ viele Kaufoptionen. Sie setzen in der Regel auf hochwertige Objekte, die langfristig stabile Kapitalwerte und Mietzahlungen versprechen.
Auch opportunistische Investoren stehen in den Startlöchern, wobei diese eher auf ältere Bestandsportfolios schielen. Die gesunkenen Preisvorstellungen der Private-Equity-Fonds decken sich aber bisher nur in Ausnahmen mit denen der Eigentümer, so dass wir bislang nur relativ wenige Ankäufe beobachtet haben.
Im ersten Quartal entfielen fast 44 % des Transaktionsvolumens auf den Kauf von Projektentwicklungen und damit deutlich mehr als im Mittel der vergangenen fünf Jahre (24 %). Der Neubaufokus dürfte auch im weiteren Jahresverlauf hoch bleiben. Insgesamt erwarten wir eine noch stärkere Zweiteilung des Marktes zwischen Neubau und Bestand. Neubauten werden das Produkt für institutionelle Investoren bleiben. Weil das Angebot vor dem Hintergrund der rückläufigen Bautätigkeit knapp bleibt, dürften sich die Preise hier bald stabilisieren und langfristig hoch bleiben. Ältere Bestände werden hingegen zunehmend ein Produkt für Wohnbauspezialisten. Die potenziellen Käufer solcher Bestände erwarten allerdings spürbare Preisnachlässe, die viele Eigentümer bislang noch nicht akzeptieren.
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