WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:
Aktuell halte ich die Preise für viel zu hoch und ich kann Leute nicht verstehen, die sich für ein Haus/Wohnung zum Eigennutz bis zur Rente verschulden und beim Kredit an die Grenze ihrer monatlichen Belastung gehen. Damit versklavt man sich aus meiner Sicht und hat nur Unfreiheit. Das Haus gehört einem nicht, sondern man gehört dem Haus.
Kann sein, dass es auf den ersten Blick oft so aussieht. Mal als Beispiel, ist bei 2x2.000 Euro netto und holt sich eine Kreditrate von 1.600 Euro Kaltmiete plus 400 Euro Warmkosten = 2.000 Euro warm für das Haus = 50%.
Nach 10 Jahren ist man bei 2x2.500 Euro durch Erreichen der Endstufe, Angleichung der Leistungzulage an Mittelwert usw. plus 2,5% Tarifsteigerung. Man wird ja kaum mit 30 sein Zielgehalt für immer erreicht haben, sonfern man studiert hat.
Aber man geht halt nicht nur von 2.000 Euro netto auf 2.500 Euro netto, dazu kommen auch 10 Tarifsteigerungen je etwa 2,5%. Es sind also 2x3.200 Euro (Realwert heutiges Geld: 2x.2500 Euro netto!). Die Kreditrate inflationiert aber nicht mit. Sagen wir mal, die Nebenkosten inflationieren mit. Liegen dann bei 512 Euro bei 2,5% Inflation.
Also, wir sind rund 2.100 Euro Warmkosten im Vergleich zu 6.400 Euro Nettoeinkommen = knapp unter 33%.
Also eine knappe Finanzierung zu Beginn, wird nach einigen Jahren zu einer normalen bis guten Finanzierung (von 50% auf 33%). Je weite es Richtung 2040, 2050 usw. geht, desto geringer wird der Anteil der Kreditrate am Nettoeinkommen.
P.S. die Überbrückung von Elternzeiten, evtl. anfänglicher Teilzeit usw. muss natürlich eingerechnet werden. Die 2x 2.000 Euro sind dann Erwartungswerte für entsprechende Vollzeit/Teilzeit-Planung.
Das heißt auch nicht, dass ich 50% für Haus und Nebenkosten gutheiße. Ich will nur sagen, dass man nicht bis zur Rente immer einen großen Teil des Einkommens für Wohnen ausgeben muss, weil man vielleicht anfänglich zu hoch gepokert hat. Nein, der Anteil von Wohnkosten an Nettoeinkommen wird mit der Inflation und mit eventuell realen Gehaltssteigerungen stetig weniger.
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