WiWi Gast schrieb am 10.12.2021:
Sehr guter Punkt, aber wie jemand weiter oben schon mal gesagt hat: Die Chance in München, Frankfurt etc für beide eine guten Job zu haben ist nun mal deutlich größer als für beide auf dem Land( wo dann solche Faktoren wie 2. Auto etc noch hinzukommen) Oft ist es eben so, dass es dann doch eher auf das klassische Modell hinausläuft, mit Mann als Hauptverdiener und Frau in Teilzeit zu schlechten Bedingungen. Darf ja jeder für sich selber entscheiden und muss nicht unbedingt schlecht sein. Aber diese naive Schlussfolgerung: Ich zieh aufs Land weils da billig ist, greift einfach zu kurz. Viele berechnen schlicht und einfach die Opportunitätskosten falsch. Entscheidend ist ja nicht die absolute Miete oder die Kreditrate, sondern welche Einkommen stehen aktuell und langfristig dagegen. Den eigenen Partner beruflich zu einem guten Gehalt im Spiel zu halten, ist da deutlich entscheidender.
OK, ja, Partner lasse ich gelten und ist auf jeden Fall ein Thema.
Das wird aber zumindest durch einen Punkt etwas eingeschränkt:
Der Wegzug aus der Stadt ist ja gerade dann attraktiv, wenn man Kinder möchte und eine dafür geeignete Immobilie und Umgebung. In dieser Situation wird sowieso ein Partner zurückstehen, anfangs komplett zuhause bleiben, später evtl. nur Teilzeit arbeiten. Die Karriere ist also für einen vermutlich sowieso nicht relevant und solange man einen halbwegs brauchbaren Job hat, taugt das.
Und mich stört generell bei dem Thema etwas die schwarz-weiß Denke. Es gibt nicht nur Stadt und Land, sondern alles dazwischen und auch Konstellationen, welche viele Vorteile aus beiden vereinen.
Kurz aus eigener Erfahrung:
Ich kenne mich in Franken ziemlich gut aus und habe da auch schon in verschiedenen Städten gearbeitet. Es gibt dort einige kleinere Städte mit großen Niederlassungen von IGM-Unternehmen, auch ansonsten viele KMUs im Bereich der vielbeschworenen Hidden Champions. Die Entfernungen sind da alle gut machbar, insb. auch durch Homeoffice, wenn man sowieso nicht jeden Tag fahren muss.
Hab eben mal nach Häusern und passender Lage gesucht, wo das umsetzbar wäre, ein Beipiel:
Neubau Einfamilienhaus in Scheinfeld, knapp 200 qm Wohnfläche, knapp 1.000qm Grund. Preis 380 TEuro. Ist ein Fertighaus und klar wird da auch noch was oben drauf kommen, aber mal für die Relation. Für 500k gibt's vermutlich das absolute Rundum-Glücklich-Paket.
Gleichzeitig bin ich von dort da die A3 recht nahe ist in 30min in Würzburg, in Nürnberg/Erlangen/Fürth und auch Bamberg. Schweinfurt vermutlich 40min. In allen diesen Städten gibt es sehr gut zahlende Firmen, viel IGM, alleine in Erlangen ist Siemens ja extrem stark vertreten (und liegt deshalb im Durchschnittseinkommen je nach Statistik sogar noch vor München). Akzeptiere ich das Pendeln, gehe evtl. davon aus, dass es sowieso nur 2-3x wöchentlich sein muss, dann ist das aus reiner Einkommen vs. Lebenshaltungskosten Betrachtung eine sehr gute Option. Realistisch betrachtet wird da der Münchner niemals hinkommen.
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