Ich kann diesen Kulturkampf hier ja verstehen. Daher haben wir es so gemacht: Haus am Stadtrand gekauft. Beste aus 2 Welten für mich: Feld, Wald und Wiesen direkt vor der Tür und gleichzeitig mit dem Rad/Auto oder der Straßenbahn in 10 Min. in der Innenstadt. 200.000-Einwohnerstadt. Ich finds top.
Zum Einfamilienhaus. Ja, wir planen gerade einen Sonnensegel für unsere Terasse. Ist das spießig? Auf jeden Fall. Mein 25-jähriges Ich hätte jedenfalls ordentlich über mein heutiges Ich abgelästert. Aber was will man machen. Kinder sind 4 und bald 1 Jahr alt und ja: Es ist tatsächlich mega schön, in einem großen freistehenden Einfamilienhaus mit großem Garten wohnen zu können. Ja, Haus und Garten machen Arbeit, für die ich in der Lebensphase mit Kindern eigentlich keine Zeit habe. Aber wir genießen auch "unser Reich" extrem und wir haben eben Wochenenden, wo wir mit den Kiddies coole Dinge unternehmen und aber auch Wochenenden, wo wir einfach die Zeit im Garten genießen in einer Mischung aus Spielen mit den Kindern und Gartenarbeit. "Zu Hause bleiben" ist jedenfalls mit einem EFH eine weitere Option, seine Zeit als Familie cool zu verbringen.
Aber ich vermissen auch immer wieder das städtische / kulturelle und bin da definitiv ein eher linksversiffter, leicht alternativ angehaucht :) Wir lassen unsere Kinder in solche Welten aber auch eintauchen und fahren mit Ihnen in den Hipster-Stadtpark, ich gehe mit ihnen zum türksichen Gemüsemarkt, zum arabischen Barber Shop und wir besuchen Dönerläden etc. Ja - ich finde es wichtig, dass meine Kinder auch früh schon lernen, dass die Welt aus mehr als deutschen Nachbarn mit gepflegtem Vorgarten besteht. Ich brauche das auch. Und ja - da bin ich manchmal auch neidisch auf die Leute, die in den coolen Vierteln in der Innenstadt leben. Ich kann jedenfalls beides in 10 Min. haben und bin da froh drüber.
Aber es ist auch nciht so, dass dass ein EFH Voraussetzung für ein gutes Aufwachsen von Kidnern und ein glückliches Familienleben ist. Chillt mal alle. Es ist letztendlcih nur eine Wohnform. Ob Kinder gut aufgewachsen und man selber glücklich ist, hat doch vor allem mit Gesundheit zu tun und damit ob Mama und Papa sich lieb haben oder gerade nur anzicken. Wir hatten beide Phasen. In der Wohnung und im Haus.
Ich mag unser Haus, aber ich kann auch jeden verstehen, wenn er aufsowas keinen Bock hat.
WiWi Gast schrieb am 03.05.2022:
Hat auch nur einer von denen, die hier ständig so stark gegen das EFH wettern eine Familie und stellt diese in den Vordergrund?
Nein, es geht einerseits nur um Geld, weil man mit einer Wohnung bzw. Miete Geld spart und andererseits geht es um Vorurteile, die ihr andererseits den EFH-Kollegen vorwerft (Spießertum, Aufwand, Kosten).
Folgende Erkenntnisse aus meinem Umfeld und meinem Leben: Platz zur Entfaltung für Kinder ist einmalig. Freunde und Spielkameraden in der Nachbarschaft sind für Kinder etwas Tolles. Je besser das eigene Umfeld, umso besser sind die Zukunftsaussichten für einen selbst.
Wenn jemand aus welchen Gründen auch immer kein EFH kaufen oder mieten kann und/oder will (Lethargie, Vermögen, Einkommen, Neid, Aufwand etc.), muss doch nicht zwangsläufig allen EFH-Besitzern dieses Lebensmodell madig machen. "Das Bild der perfekten Familie wahren" hat z.B. nicht nur etwas mit der Kaufentscheidung eines Hauses zu tun, sondern ist ebenfalls ein Generationenkonflikt: Während sich heute Familie ohne Not und wirklichen Eifer, die Beziehung zu erhalten trennen, hat man sich früher der Familie wegen ums Wiederherstellen bemüht. Für mich ist das "Wegwischen" von Menschen analog des Verhaltens am Handy der heutigen Generation ein purer Graus, die Hölle auf Erden... aber so ist das mit den von dir angesprochenen Blasen, wir leben alle in einer.
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