WiWi Gast schrieb am 21.08.2018:
Hat dir das der Makler erzählt mit den Wertsteigerungen im Osten? Kleiner Tipp: München liegt nicht im Osten. Würde mich wundern, wenn du die Wohnungen überhaupt mit nennenswertem Gewinne verkaufen könntest. Statt 3 Schrottimmos im Osten würde ich mir lieber eine Gescheite in westdeutschen Großstädten kaufen. Da hat man dann wirklich ein Asset.
Ok, vielen Dank für den geistigen Dünnschiss und jetzt kommen wir zu den Fakten:
https://www.drklein.de/steigende-immobilienpreise-auswirkung-finanzierung.html
Wie man sieht, entspricht die Entwicklung der Hauspreise in den letzten fünf Jahren in Dresden der Entwicklung in Hamburg in Bezug auf die Preissteigerungen. Berlin ist etwas besser, wobei Berlin in den letzten fünf Jahren wahrscheinlich der Immobilienmarkt war, welcher sich in Bezug auf die relative Änderung am stärksten entwickelt hat, noch vor München.
Auch bei den Wohnungen entspricht die Preisentwicklung in Dresden in den letzten fünf Jahren ebenfalls in etwa der von Hamburg. Achtung, für die langsamen Denker: Es geht darum, dass der Unterschied links (Dresden 120, Hamburg 145 = ca. 25 Preisindexpunkte = Abstand 145/120 = 120,83%) sich auch rechts wiederfindet (Dresden 155, Hamburg Hamburg 185 = ca. 30 Preisindexpunkte = 119,35%), relativ gesehen.
Völlig unrelevant in Bezug auf die Rendite, aber man sieht auch, dass die absoluten Werte in Dresden bereits oberhalb von Hannover sind. 2.369 EUR/qm in Dresden und 2.267 EUR/qm in Hannover für die Wohnungen. 2.287 EUR/qm in Dresden und 2.018 EUR/qm in Hannover für Häuser.
Bei manchen mag die deutsche Wiedervereinigung auch nach fast 30 Jahren noch nicht richtig in den Köpfen angekommen sein, aber zum Glück interessiert das die Wirtschaft und die Immobilienmärkte nicht. Es gibt in Ost wie West, in Nord wie Süd Regionen, welchen es besser geht und andere, welche sich zunehmend im Abschwung befinden.
Thüringen und Sachsen haben niedriger Arbeitslosenquoten als NRW, Hamburg oder das Saarland. In Dresden gibt es mehr Fraunhofer-Institute als in jeder anderen Stadt, ebenfalls ist die TU Dresden eine Exzellenz-Uni. Im Ranking der 14 größten deutschen Städte von Yourfirm bezüglich Karriereaussichten kommt Dresden hinter München und Stuttgart auf Platz 3. Ja Leute, es gibt noch etwas anderes als BWL. Informatiker & Ingenieure sollen ja auch ganz gut verdienen und für die sieht es in Dresden besser aus als in den meisten westdeutschen Städten. Auf den letzten Plätzen: Düsseldorf, Hannover, Bremen, Dortmund und Essen. HWWI-Ranking von 30 Städten, Platz 1-4: München, Leipzig, Frankfurt, Dresden.
Auch in Bayern gibt es wirtschaftlich schwache Regionen wie Hof, Bayreuth und große Teile der Grenzregion von dort bis Passau. Die Kompassnadel hilft 2018 nicht mehr weiter bei der Suche nach wirtschaftlich dynamischen und weniger dynamischen Regionen.
Unbestreitbar ist natürlich, dass ländliche Gebiete in Ostdeutschland wirtschaftlich veröden. Hier ist kein Vergleich machbar mit den wirtschaftlich starken ländlichen Gebieten in BY und BW. Gerade das ist aber ein Pluspunkt für Regionen wie Leipzig, Dresden, Berlin, Jena, Magdeburg, usw. weil die jungen, mobilen Arbeitskräfte in die nächstgrößere Schwarmstadt ziehen.
Apropos Schwarmstadt:
https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Studien-und-Materialien/Herausforderungen-und-Perspektiven-f%C3%BCr-den-deutschen-Wohnungsmarkt_Kurzfassung.pdf
Seite 3 und 4
Oder hier eine Übersicht der 39 Schwarmstädte in Deutschland (lt. KFW-Research):
https://presse.immowelt.de/media/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_2018/2018_03_06_Grafiken_Schwarmst%C3%A4dte.pdf
11 von 39 Ostdeutschland, mehr als eigentlich nach Bevölkerungsanteil zu erwarten wäre.
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