Studentenumfrage: Hochschulabsolventen sehen Zukunft optimistischer
Die deutschen Studenten sehen ihre Zukunftschancen optimistischer als in den Vorjahren. Sie erwarten Arbeitszeiten von 40 Wochenstunden und mehr im ersten Job. Das sind Ergebnisse der 3. Continental-Studentenumfrage.
Persönliche Karrierechancen und Flexibilität
Die persönliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich schätzen die Absolventen positiv ein: 10,5 Prozent halten sie für »sehr gut«, 47,2 Prozent für »gut«, 32, 5 Prozent für »zufrieden stellend«, 8,5 Prozent für »ausreichend« und nur 1,2 Prozent für »unzureichend«. Dies sehen erneut die Frauen skeptischer als die Männer: »Eine positivere Einschätzung der eigenen Karrierechancen darf aber nicht zum Trugschluss verführen, dass weniger Mobilität erforderlich sei«, warnte Sattelberger. »Das Gegenteil ist der Fall: Karrieren entstehen nun häufiger durch Herausforderungen in Wachstumsregionen. Mobilität gehört als wichtiger Bestandteil zum Fundament, auf dem stabile Karriereleitern stehen. «
Sehr realistisch sind die Erwartungen bezüglich der Arbeitszeiten im ersten Job. 48,0 (2004: 46,3) Prozent erwarten eine frei vereinbarte Arbeitzeit von mehr als 40 Stunden in der Woche. Auffällig: Dies gilt für 52,4 (54,9) Prozent der Männer und 40,3 (33,7) Prozent der Frauen. Nur 1,5 (1,8) Prozent der Befragten gehen von tariflichen 35 Stunden pro Woche aus, 3 (5) Prozent von 37,5 Stunden pro Woche. Regelmäßige Wochenendarbeit ist für 18,8 (20,1) Prozent kein Problem, 66,7 (66,1) Prozent können sich das »gelegentlich« vorstellen; 9,8 (9,9) Prozent sagen, dies wäre ein Grund für sie, den Arbeitsplatz nicht anzunehmen.
Der Aussage: »Ich kann mir vorstellen, in einem Land mit niedrigeren Lebenshaltungskosten als in Deutschland zu arbeiten und entsprechend weniger zu verdienen«, stimmen 63,1 (2004: 53,9) Prozent voll und ganz oder eher zu. 13,5 (16,5) Prozent lehnen dies ab. »Stellt man diese Aussagen in Zusammenhang mit denen zur Mobilität ins Ausland, so lässt das nur einen Schluss zu: Wirtschaftliche Zwänge erhöhen die geistige Bereitschaft zur Mobilität ins Ausland deutlich, freiwillig nutzen diese Chance deutlich weniger Absolventen, selbst für Traumjobs«, sagte Sattelberger.
Einen völlig abseits des Studien-Spektrums gelegenen Arbeitsplatz können sich 60,8 (58,3) Prozent voll und ganz oder eher vorstellen, auf Ablehnung trifft dies bei 17,2 (18,9) Prozent.Bei Verlust des Arbeitsplatzes würden 10,4 (5,5) Prozent ohne jeden Einwand einen schlechter bezahlten Job annehmen, 33,6 (30,5) Prozent können sich das eher vorstellen, 39,3 (44,5) Prozent sagen »teils, teils«. Dieser Trend ist am stärksten bei Wirtschaftswissenschaftlern ausgeprägt und am schwächsten bei Naturwissenschaftlern. Außerdem herrscht eine wesentlich höhere Bereitschaft bei Frauen als bei Männern.
»Das zeigt, dass in Deutschland das Berufsleben zunehmend als ein Auf und Ab angenommen wird, in dem man auch mal einen Einschnitt akzeptieren muss!«, betonte Sattelberger. »Die jungen Menschen sollten sich der wichtigsten Attribute für den Arbeitsmarkt bewusst sein: neugierig, flexibel, kreativ«, ergänzte Prof. Späth.