Hallo Zusammen,

ich stehe gerade vor einer wichtigen Entscheidung und wollte mir mal die Meinung von dem Forum hier abholen.

Zu meinem Problem:

Ich stecke - in meinem derzeitigen Job - in einem für das Unternehmen enorm wichtigen Projekt und würde mich, ohne Selbst-Überschätzung, als einen der Schlüssel-Mitarbeiter im Projekt bezeichnen. Allerdings bin ich mit meinem Job nicht so zufrieden, wie man es eigentlich sein sollte. Das Gehalt halte ich für zu gering, ich sehe wenig Perspektive für mich nach dem Projekt und meine Stellenbeschreibung spiegelt auch ncht unbedingt das wieder, was ich gelernt und studiert habe; in dieser Richtung sollte meine weitere Karriere auch nicht wirklich verlaufen.

Nun habe ich die Möglichkeit einen Job in einem anderen Unternehmen anzunehmen. Und wie man sich denken kann: besseres Gehalt, mein Fachbereich und eine deutlich bessere Perspektive für die Zukunft.

Normalerweise würde ich sagen: "Klar, keine Frage. Den neuen Job annehmen". Das Problem vor dem ich jetzt aber stehe, ist die Frage, ob sich der Ausstieg mitten in der "heißen Phase" des Projekts so gut auf meinen weiteren Karriereverlauf auswirkt.

Mich würde interessieren, wie ihr dazu stehen würdet. Habt ihr selbst schon einmal vor so einer Situation gestanden? Wenn ja, wie habt ihr euch entschieden?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten

Hä? Wieso sollte dies negative Auswirkungen auf Dienen weiteren Karrierelauf haben? Musst es ja nich in den CV schreiben :-)
Im Ernst: Ich rate dir, hier mal egoistisch zu sein und in erster Linie an DICH zu denken. Macht Dein Chef genau so. Wir haben 2013, die Party ist vorbei... also ergreif die Chance und blick nach VORNE!

Was kümmert dich das? Nimm das Angebot an. Die Unternehmen zögern schließlich auch keine Minute, wenn sie aus Kostengründen Personal auf die Straße setzen.

Wieso soll sich das negativ auf deinen weiteren Karriereverlauf auswirken?

Gute ueberlegung, allerdings sind viele Projekte wichtig und von daher ist das alles natuerlich Relativ. Kann mir nicht vorstellen das man einem MA das uebel nimmt und habe auch noch nie gehoert das sich soetwas ueberhaupt rumsprechen bzw. das auf soetwas in irgendeiner art und weise geachtet wird.

Ich wuerde ersmal mit deinem jetzigen Arbeitsgeber ueber das vorliegende Angebot reden.
Evtl. wirkt sich das ja schon positiv auf dein Gehalt aus.
Wenn du wirklich wichtig fuer das Projekt bist, dann wird dein jetziger AG auch in dich investieren.

Aber nicht vergessen: Jeder ist ersetzbar!

Der übliche Rat hier im Forum: Wechseln, wechseln, wechseln...

Natürlich gibt es Aspekte, die für einen Wechsel sprechen. Du hast sie ja selbst genannt. Folgende Fragen solltest Du dir aber stellen:

1. Unter welchen Bedingungen wärest Du bereit, bei Deinem heutigen Arbeitgeber zu bleiben? Was müsste sich ändern? Wer könnte es ändern? Was würde es kosten? Würde das Unternehmen unterm Strich davon profitieren?

2. Was würde passieren, wenn Du zum Chef gehst und sagst: "Ich habe berufliche Ziele a, b, c, die ich in meiner derzeitigen Position nicht verwirklichen kann. Ich habe ein Angebot einer anderen Firma, das mir eine Verwirklichung dieser Ziele verspricht. Eigentlich möchte ich gerne weiterhin hier arbeiten. Was soll ich tun?"

3. Möchtest Du dir die Tür beim jetzigen Arbeitgeber offen halten? Dann müsstest Du dich so verhalten, dass Dein jetziger Arbeitgeber a) rechtzeitig informiert wird und b) eine Chance hat, bei dem Thema "mitzureden". Also nicht vor vollendete Tatsachen stellen sondern verhandlungsbereit sein.

4. Um das "wichtige Projekt" würde ich mir keine Gedanken machen, dafür finden sie schnell einen anderen. Zur Not macht's eine Zeit lang der Chef selbst. Um Deinen Ruf als Arbeitnehmer allerdings würde ich mich kümmern. Es kann Dir zwar egal sein, was man nach dem Weggang über Dich denkt, ein besonders guter Ruf allerdings kann Dir langfristig hilfreich sein. Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Ein Bekannter von mir hat einige Jahre in einem Unternehmen gearbeitet und sich dann für einen Wechsel entschieden. Eigentlich wollte er zwischen den Jobs noch Urlaub nehmen, er hat allerdings zunächst das aktuelle Projekt abgeschlossen und bis zum letzten Arbeitstag mit hoher Motivation durchgehalten, um sein Wissen noch angemessen weiterzugeben. Am letzten Arbeitstag hat ihm der Chef dann gesagt: "Wir haben gesehen, wie Sie bis zum Schluss hier durchgehalten haben. Sie können sich jederzeit melden, wenn Sie mal wieder zu uns zurück wollen. Über die Position und das Gehalt sprechen wir beide dann in Ruhe, wenn es soweit ist."

Fazit: Neuer Arbeitgeber = neuer Vertrag (Probezeit!), neue Kollegen, neues Umfeld, neue Themen. Spatz in der Hand vs Taube auf dem Dach. Dein Bauchgefühl wird Dir sagen, was Du willst.

Vielleicht schaffst Du es aber, dass am Ende beide Seiten von dieser Entwicklung profitieren - Dein jetziger Arbeitgeber UND Du selbst. Das kann auch eine gute Grundlage für eine Karriere sein.

Lounge Gast schrieb:

Normalerweise würde ich sagen: "Klar, keine Frage. Den
neuen Job annehmen". Das Problem vor dem ich jetzt aber
stehe, ist die Frage, ob sich der Ausstieg mitten in der
"heißen Phase" des Projekts so gut auf meinen
weiteren Karriereverlauf auswirkt.

Du hast relativ wenig Kontextinformation bereitgestellt. Man kann nur raten, was du da genau machst. Lass mich raten:

• Du bist Berater?
• Das ist dein erstes Projekt?
  Fraglich wäre auch, was du so unter Karriere verstehst.

Niemand ist mit seinem Gehalt zufrieden. Das liegt in der Natur der Dinge. Kaum jemand hat eine Stellenbeschreibung, die den eigenen Studieninhalten entspricht. Und die Perspekivlosigkeit müsstest du auch noch mal erklären. Wenn du da eine Schlüsselperson bist, dann scheint nicht alles so schlecht zu sein, wie du es darstellst.

Ansonsten, ja - es ist normal, dass Projekte immer irgendwie heikel und kritisch sind. Mit der üblichen Kündigungsfrist von 3-6 Wochen hat jeder Projektmanager genug Zeit, einen adequaten Ersatz zu finden. Das sollte also nicht das Problem sein. Aber vielleicht solltest du noch mal ein paar Zusatzinfos geben, wenn du keinen Schnellschuss machen willst.

Spinnst du? Du solltest ungefähr so lange zögern und überlegen, wie die Unternehmen es tun, wenn keine Folgeprojekte anstehen und wenn es um Personalabbau geht. Ergo keine Sekunde!

Und dann noch bei einer Stelle, die vollumfänglich mehr Sinn macht. Hänge dich nicht an diesem ach so wichtigen Projekt auf. Es wird dir keiner danken! Undank ist der Welten Lohn!

Hier nochmal der Thread-Steller:

Vielen Dank schonmal für eure Antworten. Einige davon werde ich mit Sicherheit in meine Überlegung mit einbeziehen. Ich wäre euch auch dankbar, wenn wir noch ein bisschen weiter diskutieren...

Lounge Gast schrieb:

Du hast relativ wenig Kontextinformation bereitgestellt. Man
kann nur raten, was du da genau machst. Lass mich raten:

• Du bist Berater?
• Das ist dein erstes Projekt?

Nein Berater bin ich nicht. Ich arbeite in einem mittelständischen Industrieunternehmen. Meine erste Projektarbeit ist es auch nicht. Ich habe eine MSc im Schwerpunkt Finance and Controlling, habe aber mit dem Controlling im Unternehmen nichts zu tun.

Niemand ist mit seinem Gehalt zufrieden. Das liegt in der
Natur der Dinge. Kaum jemand hat eine Stellenbeschreibung,
die den eigenen Studieninhalten entspricht. Und die
Perspekivlosigkeit müsstest du auch noch mal erklären.

Ich denke durchaus, dass jemand mit seinem Gehalt zufrieden sein kann. Ich hab auch nicht besonders hohe Ansprüche, denke aber, dass mit meinem Abschluss mehr als 37k im Jahr drin sein sollte. Und was die Stellenbeschreibung angeht: Ich meinte damit wohl eher, dass ich im Schwerpunkt Controlling studiert habe, in meinem jetzigen Job aber nichts mit Controlling zu tun habe. Wie und warum ich in dieser Situation gelandet bin, sei mal dahin gestellt, ich möchte hier ja auch anonym bleiben... Mit Perspektivlosigkeit meine ich, dass ich keine Chance sehe, dass sich meine Situation verbessert. Weder meine Position, noch mein Gehalt oder die Inhalte meiner Arbeit.

Ich würde an deiner Stelle warten bis das Projekt fertig ist. Der Grund ist das Arbeitszeugnis, welches bei einen vorzeitigen Wechsel nicht so positiv ausfallen könnte.
Sollte die andere Stelle jedoch sicher sein, und das Arbeitszeugnis eine untergeordnete Stelle spielen, so wäre der Wechsel angebracht.
Bedenke dabei auch, dass du im neuen Unternehmen eine Probezeit zu bewältigen hast. Somit sollten Stärken u ggf. Schwächen vorher abgewogen werden.

Gruß aus NRW