Hallo zusammen,

ich hoffe, dass mir hier ein paar Berufserfahrene helfen können.

ich bin seit 2 Jahren im Controlling tätig (erster Job nach Studium).
vor ca. 6 Monaten habe ich beim Chef wegen einer Sonderzahlung nachgefragt (wurde mal im Bewerbungsgespräch erwähnt, dass es sowas gibt). Es ist jedoch nichts schriftliches festgelegt worden.

Vor 6 Monaten sagte er mir damals, "wir setzen uns im Mai 2016 zusammen" (er war mit meiner Performance zum damaligen Zeitpunkt nicht ganz zufrieden). Ich habe ihm damals ein paar GUTE Argumente für meine Arbeit geliefert, aber ich gab ihm teils Recht.... ab und zu MACHE ICH HALT EIN PAAR TIPPFEHLER, die beim 4-Augen-Prinzip aufgedeckt wurden. Hintergrund:: Meine Arbeit ist komplex mit hoher Verantwortung ausgestattet, selbst Abteilungsleiter und Geschäftsführer unserer Tochtergesellschaft merken ihre Fehler nicht, tausend Datenquellen für Reports, lange und feste Arbeitszeiten, kein Abbau von Überstunden/Keine Überstundenbezahlung, Ansprüche sind sehr sehr hoch..
Fehler darf man sich nicht erlauben usw. Gehalt: Durchschnittlich ca.46k

vor 2 Tagen war ich beim Chef und habe ihn an die Sonderzahlung erinnert. Er meinte, dass er sich mit mir und meinem Betreuer zusammensetzen möchte (Performance weiterhin so lala). Ich finde es traurig, dass jemand nur das SCHLECHTE sieht. Ich habe auch einige Projekte und andere Aufgaben GUT umgesetzt!

und jetzt kommts...
HEUTE! habe ich ein Job-Angebot bekommen, welches ich nicht ablehnen möchte.
In meinem Vertrag steht, dass eine Kündigung (3 Monate) zum Quartalsende möglich sei. In der neuen Firma könnte ich ab dem 01.10 loslegen.

jetzt gehen mir folgende Sachen/Fragen im Kopf:
1.Chef wird sicherlich sauer sein, dass ich gehe (trotz meiner angeblich schwachen Performance), ich kenne ihn schon etwas.

2. ich bekomme bestimmt ein schlechtes zeugnis (ungerechterweise), möchte das ungern über Anwalt regeln. ich möchte mich friedlich trennen. schließlich habe ich niemanden etwas getan!
3. was sage ich dem chef, wieso ich gehen möchte? Firmenname möchte ich ungern sagen.
4. ich würde gerne früher gehen, wie kommuniziert man sowas diplomatisch?
5. macht es sinn über die sonderzahlung zu sprechen und dann erst den Chef über die Kündigung informieren?

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"1.Chef wird sicherlich sauer sein, dass ich gehe (trotz meiner angeblich schwachen Performance), ich kenne ihn schon etwas."

Theoretisches Konstrukt in deinem Kopf. Du kannst, wenn du dich jetzt nicht total daneben benimmst in der Art und Weise des Abgangs rein gar nichts beeinflussen, ob der Chef sauer is oder nicht. Glaub mir: Die Firma wird es übernehmen.

"2. ich bekomme bestimmt ein schlechtes zeugnis (ungerechterweise), möchte das ungern über Anwalt regeln. ich möchte mich friedlich trennen. schließlich habe ich niemanden etwas getan!"

Zeugnisse werden etwas überschätzt. Du hast da 2 Jahre gearbeitet und hast Erfahrung gesammelt. Dir ein richtig schlechtes Zeugnis reinzudrücken ist unglaubwürdig, weil man dich dann nicht 2 Jahre beschäftigt hätte. Außerdem steht ja der Satz drin, dass du selbst gekündigt hast. Wenn du eh schon einen neuen Job hast ist das Zeugnis des alten sowieso zweitrangig.

"3. was sage ich dem chef, wieso ich gehen möchte? Firmenname möchte ich ungern sagen."

Du hast ein Angebot erhalten, welches du unbedingt annehmen willst. Einmalige Chance im Leben, die du wahrnehmen möchtest. Auf keinen Fall über die aktuelle Stelle ablästern.

"4. ich würde gerne früher gehen, wie kommuniziert man sowas diplomatisch?"

Einfach Fragen, wenn es um die Abwicklungsmodalitäten geht.

"5. macht es sinn über die sonderzahlung zu sprechen und dann erst den Chef über die Kündigung informieren?"

Dann wäre der Chef zurecht etwas sauer, weil es vom Stil her zumindest fragwürdig ist.
Wenn du allerdings in Sachen Sonderzahlung wieder vertröstet werden würdest wäre die Kündigung nachvollziehbarer.

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"Die Firma wird es übernehmen." Meinte natürlich "überleben" :)

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hallo, lieben Dank.
sollte ich erst das Gespraech aufsuchen und dann die Kuendigung einreichen oder sofort Gespreach + Kuendigung in der Hand?ich muss unbedingt im Mai die Kuendigung einreichen.

wenn ich laut Anstellungsvertrag die Frist einhalte, muesste ich bis zum 30.09 arbeiten. gibts eine forumlierung, in der man schreiben kann wie ... gerne zum 30.08 wenn moeglich, ansonsten wie laut anstellungsvertrag zum 30.09?

wir sind ein kleines unternehmen. ca 35 mitarbeiter? wenn ich den chef informiere, wie sollte ich die restlichen angestellten informieren? rundmail?wenn ja, wann sollte das passieren?

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Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet ein wohlwollendes Zeugnis auszustellen. Von der Seite also keine Panik.

Tipp: wenn Du persönlich kündigst, lass die Kündigung von Deinem Chef und danach von HR mit Datum unterschreiben.

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ok danke

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Es ist von Stil her besser, zuerst dem Chef deine Entscheidung mitteilen und am nächsten Tag die Kündigung schriftlich überreichen.

Direkt die schriftliche Kündigung auf den Tisch klatschen halte ich für unangebracht. Ist aber Geschmackssache.

Die Kollegen kannst du bei Gelegenheit informieren. Eigentlich reicht es 3-4 Kollegen Bescheid zu sagen, sowas spricht sich sehr schnell von alleine rum :)

Rundmail, dass man gekündigt hat ist ungewöhnlich. Rundmail in der Hinsicht wird eher zum Abschied bzw. Einladung zum Abschiedssnack verschickt.

Die Kündigungsmodalitäten würde ich direkt am Anfang gar nicht ansprechen. Ich denke, da kommt der Chef auf dich zu. Dann kannst du nachfragen, ob du schon früher gehen kannst.

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Der Chef wird froh sein, einen Low Performer los zu werden. Mach dir da keinen Kopf...

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Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Grüße, Sebastian

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