Hallo Zusammen!

Ich habe vor knapp 4 Monaten bei einer Big 4 im Tax-Bereich angefangen und merke, dass die Arbeit in der Abteilung nicht so meins ist... wir beschäftigen uns ausschließlich mit Human Resource Services, d.h. nur Einkommensteuer. Klar, das wusste ich schon vorher. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich so unzufrieden wäre.

Mir fehlt leider der Bezug zu den Unternehmenssteuern (KSt, GewSt...) und ich würde gerne die Abteilung wechseln.

Wie sind eure Erfahrungen mit einem internen Abteilungswechsel einschließlich Standortwechsel innerhalb einer Big 4? Bin ja auch noch in der Probezeit und glaube es würde nicht so gut ankommen, wenn ich jetzt einen Abteilungs- und Standortwechsel äußern würde.

Oder würdet ihr mir raten mich jetzt schon woanders zu bewerben?

Wäre über einige Meinungen dazu sehr dankbar!

Bevor du dich extern bewirbst, würde ich es doch intern versuchen. Da die Exit Option ja für dich kein Problem ist risikier es halt.

Ich hatte auch mal so ein ähnliches Problem. Das Knackpunkt wird wohl sein, dass die Big4 in dem Bereich der Einkommensteuer im Moment sehr viel Personal brauchen und in dem Bereich der Unternehmenssteuern weniger. Dazu kommt noch, dass der Bereich der Unternehmenssteuern beliebter ist, weil man da mehr Möglichkeiten hat, in die Industrie zu wechseln.

Du musst abwägen, wie weit du gehen kannst. Wenn du jetzt sagst, dass du in der Abteilung unzufrieden bist, dann hast du es dir vielleicht mit denen verdorben. Und wenn dich eine andere Abteilung nicht einstellt, sei es, weil die im Moment keinen Bedarf haben, sei es, weil die sich gegenseitig nicht die Mitarbeiter wegschnappen dürfen, dann stehst du dumm da. Deshalb kommt es eben darauf an, wie groß deine Chancen allgemein sind auf dem Arbeitsmarkt.

Bei mir war es so, dass ich kein Problem hatte, woanders unterzukommen. Hätte ich weniger Alternativen gehabt, dann wäre ich wahrscheinlich geblieben.

Sprechenden Menschen kann geholfen werden!

Nach der Probezeit einfach mal Personalgespräch anfordern (oder mit Deinem Manager oder wie das heißt) und Unmut äußern. Sollte kein Problem sein, wenn sie Dich behalten wollen. Wenn Du merkst, dass Du auf Granit beißt, dann Rückzieher machen, weiterarbeiten und nebenher nach draußen bewerben.

1. In der WP/Steuerberatungsbranche ist es üblich, dass man nach der Probezeit eine lange Kündigungsfrist hat (i. d. Regel 3 Monate zum Quartalsende, bei WP kommt dann noch Kündigungsverbot zum 31.3 eines jeden Jahres). Nach der Probezeit kommt er also lange nicht mehr aus dem Vertrag heraus! Die Probezeit verstreichen zu lassen und dann plötzlich zu sagen, dass es einem in der Abteilung nicht gefällt, ist das Dümmste, was man machen kann.

2. Es ist auch viel fairer gegenüber den Kollegen, wenn man möglichst gleich sagt, dass es einem nicht gefällt. Erst mal den Mund halten, sich lange einarbeiten zu lassen, immer mehr Arbeiten zu übernehmen und dann zu sagen "April, April, ich bleib doch gar nicht!" wird bestimmt mehr Unmut erzeugen, als wenn ich gleich der ganzen Sache ein Ende setzt.

3. Zum Thema "Wenn sie dich behalten wollen". Die Big4 denken nicht so, als wären sie ein Unternehmen. Jeder Partner führt praktisch seine eigene "Kanzlei". Es ist mehr wie ein Netzwerk vieler Kanzleien. Wenn er nicht mehr für Human Ressourcen Tax arbeiten will, dann nützt es dem Partner auch nichts, wenn er bei einem anderen Partner anfängt. Ein Umstieg bietet sich eher nach 3-5 Jahren an. Ich glaube kaum, dass sie ihn gehen lassen werden, wenn sie ihn erst lange eingearbeitet haben.

Kannst du mir deine damalige Situation bitte genauer erzählen? Wie lange warst du noch in der alten Abteilung drin, bevor du gewechselt hast? Und wo hast du dich beworben? Auch eine Big 4?

Freu mich außerdem über weitere Meinungen. :)

So ganz genau will ich das eigentlich nicht erzählen, weil sonst könnte man wahrscheinlich aus meinen Ausführungen schließen, wer ich bin.

Ich finde, dass Big4 generell nicht mein Ding ist. Das fing schon an, als ich mich als Absolvent beworben habe. Da gab es einige Stellenanzeigen von den Big4, aber inhaltlich hat mir keine Stellenbeschreibung wirklich zugesagt. Das war alles viel zu spezielles Zeug oft mit Projektarbeit. Ich wollte eigentlich immer ganz normaler Steuerberater werden. Und das, was die Big4 machen, ist oft ziemlich weit weg davon. Angestellter in einem Konzern war nie mein Ziel.

Ich habe mich dann auf dies und jenes beworben, das noch halbwegs OK klang. Aber oft gab es gar keine aktuelle Stellenanzeige für den Bereich, in den ich eigentlich wollte oder es meldete sich dann eine andere Abteilung (man kann ja mehrere Wünsche angeben). Auf jeden Fall habe ich dann am Ende ein Angebot von so einer Einkommensteuerabteilung bekommen. Und das habe ich dann angenommen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nur neugierig war, wie es bei den Big4 so ist. Und ich wollte es ein paar Leuten mal so richtig zeigen (Vorgeschichte kann ich jetzt nicht erzählen), die ich damit ärgern wollte, dass ich die Stelle angenommen habe. Mit mir wurden damals auch ganz viele weitere Leute für diese Einkommensteuerabteilung eingestellt. Da habe ich gemerkt, dass es eigentlich nichts wirklich Besonderes ist. Ich habe dann auch Einsteiger aus anderen Abteilungen kennengelernt und die waren aber auch nicht wirklich glücklich. Die wussten auch nicht so richtig, wo sie einsteigen sollten. Naja, wie die Arbeit dann in so einer Abteilung ist, weiß du ja. Ich habe es dann schnell bereut. Der Bezug zu Unternehmenssteuern hat mir gefehlt.

Bei den Big4 habe ich mich dann nicht mehr beworben. Das Thema war für mich durch. Ich habe dann Angebote von 2nd Tier Gesellschaften, Mittelständlern und ein paar kleineren Kanzleien bekommen. Und dann habe ich mir das Beste herausgesucht. Bereut habe ich den Schritt nie. Ich bin da, wo ich jetzt bin, viel zufriedener.