WiWi Gast schrieb am 08.04.2019:
Hier mal meine persönliche Erfahrung als jemand der als Höchstbegabt bzw. als Genie gilt, abhängig von der Definition. Ein hoher IQ kann Segen oder wie in meinem Fall, ein Fluch sein. Grundsätzlich gibt es ja eine hohe Korrelation zwischen der Intelligenz auf der einen Seite und Vermögen, Bildungsstatus, gesellschaftlicher Status auf der anderen Seite. Allerdings weiß man heute dass es auch eine relativ hohe Anzahl von Underachievern gibt, zu denen ich gehöre und wo eben nicht diese Korrelationen gelten.
Das fing bei mir schon sehr früh an, ich wurde nicht gefördert und war sehr unterdurchschnittlich in der Schule. Auch hatte ich oft soziale Probleme und konnte mich nur schwer in bestehende Gruppen integrieren. Später habe ich dann trotz alle dem noch Wirtschaftswissenschaften studiert und habe meinen Master Abschluss mit Ende 20 beendet.
Jetzt studiere ich per Fernstudium Mathematik und merke dass ich mit wachsenden Anspruch, ich umso bessere Noten schreibe. Es wird vermutlich an der Motivation liegen und es fällt mir leichter mich zu konzentrieren. Allerdings fühlt es sich auch so an, als wären alle Messen bereits gesungen, denn eine große Karriere werde ich in meinem Alter nicht mehr hinlegen. Aktuell versuche ich einen halbwegs adäquaten Job zu finden aber auch das bereitet mir große Probleme.
Das mit der Intelligenz bezogen auf die Wirtschaftswissenschaften, kann man so nicht verallgemeinern. Sicherlich wird man mit einem hohen IQ dort verhältnismäßig besser abschneiden aber ich vermute dass andere Faktoren fast wichtiger sind. Dazu gehören eben Disziplin, Fleiß, Motivation und noch einige andere Eigenschaften. Selbst bei Mathematik ist es so, dass es mehr oder weniger ein Lernfach ist und solche Eigenschaften wichtig sind. Man kann einen IQ von 160 haben aber man wird dort nie sehr gut sein, wenn Interesse und Motivation nicht vorhanden sind. Wenn man in Mathematik nicht die Bedeutung aller Symbole kennt, was einfach eine Frage des Wissens ist, wird man nicht gut sein. Zudem bedeutet ein IQ von 130 nicht dass du in allen Bereichen so gut bist sondern du kannst in manchen Teilen eben nur durchschnittlich sein und wirst deswegen mit einem Germanistik oder auch Wirtschaftswissenschaften Studium Probleme haben.
Dein Beitrag besteht zu 90% aus Selbstbeweihräucherung, der nur durch Selbstmitleid aufgelockert wird. Intelligenz hat mehrere Schichten. Zu denen gehört auch soziale Intelligenz und Umsetzungs- bzw- Transferintelligenz. Beides scheinst du nur wenig zu besitzen und leitest daraus, dass du mal in 60 Sekunden möglichst viele U aus einer Reihe angestrichen hast, dass Reaktionsintelligenz dich irgendwie über andere erheben würde.
Nur, bist du nicht an deiner vorhandenen Intelligenz gescheitert, wie du dir dein Versagen schönreden wolltest, sondern an deiner fehlenden Intelligenz im sozialen und Umsetzungsbereich.
Später hast du vermutlich die beiden Defizite irgendwie ausgeglichen und schon lief es. Trotzdem darfst du die Dinge einfach nicht verwechseln.
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