Promotion extern beenden?
Hallo liebe Mit-WiWi’s,
ich befinde mich derzeit in einer Zwickmühle bzgl. meiner Promotion und würde gern mal andere Meinungen zu dem Thema hören.
Zu meiner Situation:
- Ich promoviere seit knapp zwei Jahren kumulativ im Bereich VWL und habe einen Arbeitsvertrag als WMA (75%-Stelle) bis Ende Januar 2021
- Laut Promotionsordnung brauche ich vier veröffentlichungswürdige Beiträge (nicht zwingend veröffentlichte), davon einen in Allein-Autorenschaft
- Meine Diss läuft objektiv betrachtet ziemlich gut. Ich habe bisher drei Artikel in peer-reviewed Journals veröffentlicht, vier kleinere (nicht-gereviewte) Beiträge untergebracht und derzeit warte ich auf das Feedback zu drei weiteren Artikeln, welche gerade bei verschiedenen Journals under-review sind. Laufende Paper-Projekte habe ich derzeit noch vier, davon ist mindestens ein Allein-Autorenschafts-Papier -> Ziel war es schon immer, die Promotion möglichst zügig durchzuziehen (von Anfang an auch so dem Prof gegenüber kommuniziert). Dass es so gut läuft, hätte allerdings keiner (inklusive mir) erwartet
- Mein Prof fährt schon immer eine ziemlich Hinhalte-Taktik, was das Abschließen der Promotion betrifft -> mir fehlt laut Promotionsordnung „nur noch“ das Allein-Autorenschafts-Papier, trotzdem bekomme ich noch drei zusätzliche Projekte angetragen (zumal ich, was den Rest angeht, ja schon „überperformt“ habe). Er möchte mich, so seine Worte, als WMA nicht verlieren
- Seit einigen Monaten lässt aufgrund dieser Situation (dass ich einfach kein Ende sehe, obwohl ich eigentlich schon so gut wie fertig bin) meine Forschungsmotivation sehr stark nach. Ich habe keine Lust mehr mich tiefergehend mit meinem Thema zu beschäftigen, auf Konferenzen zu fahren o.ä. Und das, obwohl mir mein Thema von Anfang an sehr viel Spaß gemacht hat (ansonsten wäre diese Anzahl der bisherigen Publikationen wohl auch nicht möglich gewesen)
- In meinem Umfeld bewerben sich gerade sehr viele Freunde, die nun nach und nach mit ihrem Studium fertig werden. Das und meine eigene Unzufriedenheit mit meiner Situation waren wohl die Auslöser dafür, dass ich auch „nur mal so“ nach Jobs geschaut und auf Anhieb sehr viele Sachen gefunden habe, welche mir wesentlich spannender/attraktiver erscheinen, als meine derzeitige Position. Das führte zu noch weniger Motivation für meine aktuelle Arbeit bzw. die Diss. Meine Arbeit in der Lehre und Organisation hat mir bisher auch wirklich gefallen
Ich kämpfe nun schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mich anderweitig zu bewerben, meine WMA-Stelle zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen und meine Diss extern/nebenberuflich fertig zu schreiben (abbrechen möchte ich eigentlich nicht, allerdings brauche ich für meinen zukünftigen/angestrebten Job keinen Dr.-Titel). Ich mache mir keine Sorgen darüber, dass ich der doppelten Belastung der externen Diss nicht gewachsen sein könnte o.ä., es geht mir mehr um die mögliche Reaktion meines Profs. Externe Promotionen betreut er regelmäßig, allerdings kenne ich niemanden, der von intern auf extern gewechselt hat.
Ich will meinen Arbeitsvertrag nach Januar 2021 nicht verlängern, das ist auch schon so mit dem Prof abgesprochen und er weiß auch, dass ich Ende 2020 einreichen möchte, allerdings habe ich Angst vor einem schlechten Stand bei ihm für die restliche Promotionszeit, wenn ich ihm erkläre, dass ich das Ganze gern extern beenden möchte und kündige.
Was meint ihr, sind hier pros und cons fürs „Durchziehen“ bis Januar 2021 (und einfach Vertrag danach nicht verlängern) und proaktiv einen anderen Job suchen, die WMA-Stelle kündigen und extern beenden? Danke schon mal für eure Ratschläge!
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