Ich denke, wir reden aneinander vorbei. Wie viele Unicorns hat Deutschland überhaupt? Je nach Report sind das 4 bis 6. Vielleicht sollten wir auch mal erwähnen, dass das neue Unternehmen sind, die rasch eine Bewertung von über 1 Milliarde Dollar erreichen, denn ich bin sicher, dass 95% der Leute hier mit dem Begriff gar nichts anfangen können.
Wir haben im Jahr mehr als eine halbe Million Firmengründer. Davon dürften so ca. 120.000 auf eine wirtschaftliche Bedeutung abzielen. Die werden zu 99,99% eine solche Bewertung nie erreichen, brauchen sie aber auch nicht.
Ihr redet hier aber so von einer winzigen Minderheit und suggeriert potentiellen Firmengründern Einzelfälle als Standardweg. Das passiert hier leider dauernd. Ob es bei Gehältern, Perspektiven oder Jobs. Wenn man die Themen ansieht, geht man auch davon aus, dass 99,99% aller BWLer in der Beratung landen. Je nach Statistik sind es aber nicht einmal 0,1%.
Ich weiß schon, dass WHU & Co. extrem mit erfolgreichen Leuten werben. Auch auf ihren Seiten, wo sie die Erfolge der drei Unicorns (u.a. Zalando) herausstellen und ihren Einfluss auf das digitale Berlin preisen.
Weiß ich, aber es stellt trotzdem nur einen Bruchteil dar und zudem sind im digitalen Geschäft solche Bewertungen schneller erreicht, als in anderen Branchen uns sie sind auch schneller weg.
Hat Home24 als Unicorn jemals mehr als um die 270 Millionen Umsatz gemacht? Die Bewertung war doch eine reine Wette und ein Hype und nicht umsonst wurde die Bewertung ganz schnell halbiert (2016). Das schreibt die WHU aber nicht auf ihrer Seite.
Ich möchte den Wert der Schulen nicht abwerten, aber sie betreiben schon eine extreme Eigen-PR. Die zentrale Frage wird aber nicht beantwortet: Ist man bei so wenigen Fällen eigentlich als Schule gut?
Oder profitiert man vielleicht einfach nur extrem von z.B. Rocket-Internet und einigen wenigen erfolgreichen Absolventen, die die Schule im nachhinein aufwerten?
Was ist Ursache? Was ist Wirkung?
War von den Samwer-Brüdern nicht nur einer auf der WHU? 2/3 hatten also auch ohne Erfolg. Man merkt, umso genauer man hinschaut, umso interessanter wird es. ;)
Darum geht es mir aber gar nicht. Jeder Schule sei ihr PR-Coup gegönnt und Netzwerke sind immer gut. Was ich aber möchte ist, darauf hinzuweisen, dass hier nur eine kleine Minderheit der Start-Ups tangiert wird. Einen winzigen Prozentanteil der über diese Schulen laufen. Wahrscheinlich nicht einmal 1%. Damit will ich potentiellen Gründern hier helfen, sich nicht entmutigen zu lassen, denn der größte Teil ist auf anderen Wegen auch erfolgreich oder wie beispielsweise Floercke halt auch mal nicht.
Wir brauchen Gründer und die Gründerszene ist vielfältig und existiert zu 99,99% außerhalb des Zirkels, der hier als der einzig wahre verkauft wird. Ist mein Punkt so schwer zu verstehen?
WiWi Gast schrieb am 24.12.2018:
Ja aber darum geht es doch gerade - dass von den wenigen Startups, die im Hochschulumfeld gegründet werden, extrem überdurchschnittlich viele in dieser 'Spritzengruppe', den 0,1% landen. Kannst dir ja anschauen wie viele Unicorns es in Deutschland gibt und wie viele davon WHU/HHL/TUM etc Startups sind.
WiWi Gast schrieb am 23.12.2018:
Stimmt manches schon, aber natürlich hat er schon recht. Wenn ich auf ein Jahr (64.000 x 2) hochrechne gibt es pro Jahr ca. 128.000 Startups, die vom big buisness träumen und dann stelle ich mir vier Fragen:
-
Wie viele stammen davon denn wirklich aus dem Umfeld von den Hochschulen? 20? 50? 100? Der Anteil ist verschwindet gering. Ist er überhaupt relevant?
-
Sind die erfolgreicher? Dafür haben wir keinen Beleg
-
Bekommen die mehr Kapital oder bessere Beratung? Auch da fehlt jeder Beleg
- Gehen sie seltener Pleite? Beleg? Fehlanzeige
Verstehst du, was ich meine?
WiWi Gast schrieb am 23.12.2018:
Der Beitrag unten ist gut geschrieben, aber stimmt so einfach nicht. Wer sowas schreibt, hat
- sorry - absolut keine Ahnung von Startups und der zugehörigen Szene in Berlin.
Erstens mal überleben von den 64000 Unternehmen, die gegründet werden, maximal 0.5-1% die allerersten Jahre. Von denen werden dann wiederum 1-5% langfristig sehr profitabel und erreichen achtstellige Unternehmenswerte aufwärts. Da wären wir auf zwei, drei Jahre gerechnet bei einigen Dutzend. Darum geht es in dieser Diskussion (oder sollte es zumindest).
Man darf nicht außer Acht lassen, wie viel Glück und Zufall hinter Erfolgsgeschichten stecken und was ein einziger Investor da teilweise ausmacht. Gerade bei der wachsenden Konkurrenz in Berlin. Nix Gerechtigkeit, nix Meritokratie. Was meint ihr, was ich schon für überragende Pitches im Mülleimer habe landen sehen, nur um mir dann vom Investmentteam ne halbe Stunde lang anhören zu müssen, wie geil doch dieses oder jene neue WHU/TUM/whatever Startup sei.
Ich glaube auch, dass das Targetuni-Geschwätz hier ein bisschen überzogen ist. Aber in der Startup-Investorszene, wo Vertrauen einen gigantischen Stellenwert hat, spielen diese Alumnibeziehungen wirklich eine große Rolle - alles schon selbst erlebt und gesehen. Da kannst du noch so ein gutes Team und ein gutes Produkt haben. Klar wird es Startups geben, die so innovativ/einzigartig sind, dass sie überall und unter praktisch allen Umständen erfolgreich sein können. Was hier viele aber vergessen, sind die Startups, die dahinter fallen a la gesunde Saftkuren verkaufen als Businessmodell. Die würden ohne WHU und co nie an so viel Förderung kommen.
WiWi Gast schrieb am 23.12.2018:
Ein weises Wort und ein klasse Beitrag. Man merkt halt echt, dass hier viele antworten, die sich von ein paar Einzelbeispielen blenden lassen. Danke für die Zahlen. Sie zeigen, wie surreal die Diskussionen sind.
Ich werde aber gleich mal meinen hlll Accelerator anwerfen und mein founder team kontaktieren, um mein WHU-Döner-Star up mit big money mit c-suites von CS durch einen productbuy zu unterstützen. Was für ein aufgeblasenes Gedöns ;)
P.S. Ich betreibe eine Kette aus ingesamt 7 Läden und habe mit dem ersten Laden bereits im letzten Semester begonnen.
WiWi Gast schrieb am 23.12.2018:
Seit 15 Jahren begleite ich bzw. die Firma, für die ich arbeite Firmengründung und noch nie hat es irgendjemanden in der Branche gekümmert, von welcher Hochschule jemand kam. Das lässt sich auch leicht begründen. Ich bringe mal eine nüchterne Zahl:
Alleine im 1. Halbjahr 2018 wurden in Deutschland 284.000 Unternehmen gegründet. Davon erfüllen ca. 64.000 die Kriterien, die an Start Ups, wie sie hier verstanden werden, gestellt werden 64.000! In einem Halbjahr.
Meint ihr wirklich, da spielt die Hochschule eine Rolle? In der Masse gehen einzelne Beispiele völlig unter. Rankings interessieren überhaupt nicht. denn selbst, wenn Leute von einer Hochschule im Halbjahr 100 Unternehmen gründen, geht diese geringe Zahl in der Menge von 64.000 bzw. 284.000 Unternehmen völlig unter.
Wenn man aber gar keine Ahnung von der Gesamtheit hat, kann man mit der Zahl von 100 schon beeindrucken und nicht umsonst wird hier wieder einmal mit Einzelfällen gearbeitet. Ich weiß, dass machen auch manche Hochschulen zur Eigen-PR, aber rechnet mal den Anteil an der Gesamtzahl im Jahr aus.
Gründungsunis - Das ist genauso ein Geschwätz wie "target unis". Die gibt es nur in Foren wie diesen. Hier passiert aber mal wieder, was immer passiert. Keine Ahnung von der Gesamtlage und anhand von Einzelfällen, einer geringen Zahl und Erfindungen wird wieder einmal eine Scheinwirklichkeit erdacht, die nur in Foren Realität ist, aber nichts mit der Welt da draußen zu tun hat. Da hilft auch das eitle Geschwätz nichts, mit dem man als Student "fachkundig" um sich wirft. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn Unis oder Studenten, die dort studieren, hier "diskutieren", um sich aufzuwerten.
Die Wahrheit ist: Der größte Teil der erfolgreichen Start-Ups (also schlappe 99,99%) ist völlig unabhängig von einer Uni erfolgreich. Es besteht also zu 99,99% kein statistischer Zusammenhang zwischen einer bestimmten Uni und dem Erfolg beim Start-Up
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