Diplomatie für die Welt: Studierende simulieren die UN, 2. Teil
Bei NMUN in New York simulieren Studierende aus aller Welt die Arbeit der Vereinten Nationen, des Sicherheitsrats und anderer multinationaler Organe.
NMUN - Kompromisse gesucht
Andres Gonzalez ist zum siebten Mal in New York. Er ist der Direktor der Generalversammlung. »Die akademische Übung des Simulierens gibt dir ein Verständnis von internationaler Politik, das du in keinem Buch findest«, sagt er. Wenn der 27-Jährige, der im ecuadorianischen Quito geboren ist und jetzt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Internationale Beziehungen lehrt, von NMUN erzählt, redet er sich in Rage. Die Augen beginnen fast ein wenig zu funkeln, die Hände unterlegen die Bedeutung, die er seinen Worten beimisst. »Den Prozess des internationalen Verhandelns zu erleben, statt ihn dir nur anzulesen, gibt dir einen besonderen Einblick in die Rolle der Diplomatie.« Gefragt sei die Fähigkeit zuzuhören, zu reden und langsam durch Kooperation und Kompromisse, Konflikte zu lösen.
Der Sicherheitsrat tagt gleich nebenan, Raum Rotunda. Der Irak steht auf der Tagesordnung. Drei Tage schon. Zehn Mal haben die USA ihr Veto eingelegt. Gegen einen Zeitplan, gegen humanitäre Hilfe und gegen bestimmte Richtlinien zum Wiederaufbau des Iraks. Kimberly Giusti sieht etwas geschafft aus, als doch noch eine Resolution verabschiedet wird. Die amerikanische Austauschstudentin aus Oregon, die in Tübingen Politik studiert, vertritt Frankreich. »Du lernst, dass es schwer ist, verschiedene Meinungen zu vereinen. Wer später in internationalen Organisationen arbeiten will, für den ist es eine gute Erfahrung. Aber ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, einen Kompromiss zu finden.«
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