Ich bin von BWL auf Powi gewechselt. Das Studium charakterisiert sich durch die Lektüre sehr vieler Bücher und wissenschaftlicher Texte und einer hohen Anzahl an wiss. Arbeiten. 3 Seminararbeiten im Semester sind Standard, ich habe dieses und nächstes Semester jeweils 4 Arbeiten, ich mach in der Zeit aber auch 75 Ects.
Mit Auswendiglernen allein wirst du nicht weit kommen in den Seminaren, Vorlesungsklausuren sind aber auch meist so anzugehen, ist nun mal in jedem Studium so. Der Unterschied: In Powi lernst du was interessantes auswendig und nicht irgendwelche unakademischen Konzepte wie man Strategien in KMU erstellt.
Zum Schwierigkeitsgrad: Wer politisch interessiert, schreib-/redegwandt ist und den natürlichen Drang zum kritischen Denken hat, wird im Studium keine Probleme haben. In Powi ist es so, dass meist die Freigeister und intrinsisch motivierten Leute High Performer sind, im Gegensatz zur BWL, wo der performt, welcher der schnellste menschliche Taschrenrechner ist und möglichst wenig hinterfragt. Sorry für den Hate, aber es ist einfach so.
Zur Praxis gilt dasselbe wie bei BWL. Es gibt in Relation zu den offenen Stellen zu viele Absolventen, daher kommst du um Praktika nicht herum. Generation Praktikum trifft hier schon zu, stell dich darauf ein auch nach dem Abschluss evtl noch ein Praktikum zu machen, wenn du im Studium nur ein kurzes oder gar keines gemacht hast. Je nachdem wo du hin willst ist ehrenamtliches Engagement auch ganz gut. Ich bin zB freier Redakteur bei einem Hochschulmagazin. Mit 4 Seiten pro Monat mach ich 100€, ist ganz nett. Praktikum bei einer Tageszeitung in der Online Redaktion ist schon mal klar gemacht für nächsten Sommer. Ohne dem Ehrenamt hätte ich wohl keine Chance gehabt.
PR Branche ist recht gängig, gerade PR/Public Affairs Beratungen die als Kunden öff. Institutionen/Unternehmen und Parteien haben ziehen dich als Powi anderen Akademikern vor. Dort landen auch viele, die vorher journalistische Erfahrungen sammelten.
Auch ganz gut ist Engagement bei NGOs, wenn du dafür brennst. Gibt einige interessante Stellen dort für Powis.
Arbeit bei IOs benötigen top Noten, Auslandserfahrung und Fremdsprachen. Nur mit Deutsch und Englisch wirst du kaum bei EU, UNO etc landen. Generell rate ich dazu wenigstens Grundkenntnisse einer 3. Sprache zu erwerben. Egal was du machst, als Powi sind Fremdsprachen immer gut.
Ansonsten gibt es noch die Politikberatung. Im Unterschied zu PR/Public Affairs geht es hier nicht darum, polit. Stellungnahmen passend zu kommunizieren, sondern um die inhaltliche Beratung. Profil dafür sollte in etwa so aussehen wie für IO Kandidaten.
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