Hatte mein AC kürzlich und muss tatsächlich sagen, dass es eine absolute Enttäuschung war. Bin zwar eh nur durch einen Recruiter via LinkedIn dort reingerutscht und wollte es eher so als Fallback-Option + AC-Training nutzen, aber schon im Vorfeld des Bewerbungsprozesses hatte ich kaum noch Lust. Im November wurde mir gesagt ich würde im Januar eingeladen, dann nach zweimaligem Nachfragen kam die Einladung inkl. "Wollte sie eh gerade abschicken" - genau. Dann wurde das AC Ende Februar kurzfristig abgesagt, weil sie wahrscheinlich gemerkt haben, dass sie durch den Karnevalsurlaub nicht genug Leute zusammenbekommen. Dann war ich Ende April eingeladen, allerdings urplötzlich in einem gänzlich anderen Fokus entgegen voriger Behauptungen und auch ohne es außer eines Beisatzes in der Einladung zu erwähnen.
Naja, das AC war dann recht simpel. Präsentation, Gruppendiskussion, Einzelgespräche auf Zeit mit 2 recht einfachen Fragen zu den Werten der Telekom.
Allerdings saßen den gesamten Vormittag nur zwei HRler dabei wo der eine den Mund kaum aufbekommen hat und die andere ziemlich unsouverän gewirkt hat. Immerhin waren beide nett - schon mal etwas. Mittags kam dann die Absage, weil meine laut ihnen sehr guten Leistungen des Vormittages nicht zum Online-Persönlichkeitstest passten, und es ihre Aufgabe ist Leute zu finden wo beides einen Fit ergibt. Das Ding bei diesem "Test" ist, dass es jetzt nicht auf DISG oder anderen bekannten Studien beruht, sondern sich das hippe HR Department irgendeinen Mist von einem Startup hat aufschwatzen lassen. Arbeite selbst als Werkstudent in einer großen Beratung viel mit Startups zusammen und die fallen zu 100% in diese Nische von Möchtegern-AI, die mehr schadet als hilft.
Bei anderen Persönlichkeitstests komme ich meist auf Ergebnisse die 1. realistisch und 2. untereinander konsistent sind. Bei der guten Telekom nun kam raus, dass ich ein zB absoluter Egoist sei. Im AC in der Gruppendiskussion habe ich jedoch eine leitende Rolle übernommen und Kriterien definiert, damit wir das beste Ergebnis als Gruppe finden. Laut der HRlerin hätte ich wortwörtlich nach 20 Sekunden sagen sollen, dass meine Idee die Beste ist und sämtliche Kritik ignorieren sollen. So hat beides nicht gepasst.
Außerdem werden bspw. Realistisch und Optimistisch auf einer eindimensionalen Skala miteinander verglichen, was auch unsinnig ist. Besser wäre hier zB ein 4-Felder-Spektrum mit Realismus-Idealismus und Optimismus-Pessimismus, ähnlich zu Darstellungen aus bspw. 'Zero To One'.
Enttäuschend war auch, dass dort vormittags nur 2 HRler saßen die für mich von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten.
Aber im Endeffekt sollte sich halt jeder bewusst sein, dass der Trainee an sich zwar ganz cool sein kann, man aber danach oft in wirklich langweilige Rollen kommt - und selbst in den spannenden nichts bewegt. Dazu der Punkt, dass die Netze der Telekom nichts anderes sind als eine moderne Version des Postweges der Deutschen Post und bald redundant sein werden. Sobald Google und Co. anfangen, Internet über Satellit anbieten zu können, bröselt das Geschäftsmodell der DTAG schnell zusammen. Und konsistent neue Geschäftsfelder zu erschließen kriegen sie halt auch nicht hin wie man an T-Systems gut sehen kann. Dazu kommt dann halt noch die Trägheit die die Organisation nie ganz ablegen kann.
Wenn man noch andere Traineeprogramme zur Auswahl hat, die hier auch öfter diskutiert werden, würde ich auf jeden Fall jedem raten, sich sehr kritisch mit der Telekom auseinanderzusetzen.
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