Ich hab schon gedacht meinen langen Beitrag würde keiner lesen, aber da du meinen ganz offensichtlich gelesen hast (aber scheinbar den Inhalt ignoriert hast) werde ich dir auch auf deine Antwort antworten... ;-)
Du sagst, dass seine Schilderung dem entspricht was deiner Meinung nach den Lehrerberuf ausmacht. Seine Schilderung bezog sich aber - so habe ich es verstanden - darauf, dass Eltern heutzutage einen enormen Einfluss in das Leben ihrer Kinder nehmen, und man mit den Snaktionsmaßnahmen die man zum "managen" (wie du es so schön genannt hast) der Kinder hat nochnichteinmal nutzen kann, weil auf einmal wieder mehrere Helikoptereltern angeflogen kommen um ihren Engel zu retten.
Klar der Lehrerberuf ist tough, deswegen gibt es ja auch Prxaisphasen, und ich kenne aus meiner Studienzeit Kommilltonen die gesagt haben, dass sie sich den Stress nicht für das Gehalt antun wollen.
Und das ist genau die Krux an der Sache die du auch dargestellt hast. Lehrer ist nicht auf der Wunschliste neben Gehinrchirurg, Richter oder Pilot, sondern neben Sozialarbeiter und Altepfleger. Nicht das die letztgenannten Jobs in einer Gesellschaft nicht wichtig wären, aber die Jobs sind nunmal scheiße bezahlt und scheiße hart.
Ich glaube aber im Gegensatz zu dir nicht, dass sich das nur mit dem Gehalt lösen lässt. Ich finde auch dass das ein Problem ist, vor allem in den Naturwissenschafte, das waren Fächer die an meiner Schule regelmäßig ausgefallen sind. Ist ja auch klar, wenn ein chemiker in der Industrie nach Tarifdeutlich über 50k im zweiten JAhr verdienen können und wenn sie promoviert sind sogar deutlich über 60k. Warum sollte dann ein Chemiker Lehrer werden.
Es gibt aber noch den Grund, dass man das gesellschaftliche Arschloch ist. "Those who can, do; those who can't, teach". Diese Einstellung ist das Problem. Diese Einstellung muss man in den Griff bekommen. Das könnte so anfangen dass Schulen - auch öffentliche - selbst ihre Gehälter aushandeln dürfen, und das Budget verwalten, ähnlich wie das an Unis mit Professorengehältern der Fall ist. Dadurch kann man schon mal Schwerpunkte setzen. Wenn dann Eltern ankommen und sich über die strenge Benotung in Chemie (ich bleib mal bei dem Beispiel) beschweren stehen 10 andere Chemie und Physilehrer dahinter und sagen dem Elternteil, dass das nunmal der Schulschwerpunkt ist, und das Fach für alle gleich hart ist. Wenn man der einzige Chemiker ist, dann denkt man sich doch irgendwann "ist mir doch egal".
Budgetverwaltung ist eine aber nur eine Möglichkeit sicherlich gitb es noch tausend andere Möglichkeiten den Schulen mehr Spielraum in der Organisatiin zu geben, und sich dadurch wieder hervorzustellen.
Was ich allerdings noch erwähnen möchte, weil es mir gerade ins Ausge springt.
Zitat: "DAS IST EUER JOB, DAS ZU MANAGEN. Anrufe von übermotivierten Eltern, die um 20:00 anrufen entgegenzunehmen, gehört auch dazu."
Sorry aber dass kann nicht Lehreraufgabe sein, schon gar nicht regelmäßig. Das kann mal (MAL!!! d.h. einmal im Jahr vielleicht, weil die Oma gestorben ist, und man deshalb die Klassenarbeit nachschreiben will, und die 6 nicht akzeptiert weil man unentschuldigt hat, weil man nicht rechtzeitig bescheid gegeben hat.)
Aber es ist nicht Aufgabe der Lehrer sich nach den Eltern zu richten. Das wäre auch absurd. Wenn Eltern alles besser wissen, sollen sie ihre Kinder doch selbst mit Hauslehrer unterrichten. Wenn man das in D nicht durchbekommt, dann kann man biepsielsweise nach Österreicht ziehen, da besteht keine Schulpflicht sondern nur Unterrichtspflicht.
Aber - und ich wiederhole mich - es nicht Aufgabe eines Lehrers sich das Geflenne und schlimmstenfalls Gemecker von Eltern anzuhören. Im Gegenteil, die Kommunikatiosnrichtung sollte da anders rum laufen.
Lounge Gast schrieb:
Lounge Gast schrieb:
Das hört sich ziemlich bitter an, und ist auch
ehrlicherweise
der Grund, warum ich nicht Lehrer geworden bin. Gegen Ende
meiner Schulzeit (Anfanger 2000er) gab es einige
Klassenkameraden, die einen Freifahrtschein zum Scheiß
bauen
hatten, weil die Eltern sie gedeckt haben, und im
Zweifel dem
Lehrer die Schuld gegeben haben.
Erlebe dass mittlerweile so auch im Kindergarten mit
meinem
Sohn. Da sind Eltern, die denken sie wüssten es besser
als ne
Erzieherin die es 30 Jahre in so einem Lärm und Krach
zwischen 20 Kindern ausgehalten hat, und die es geschafft
hat, alle Kinder am Leben zu halten, und es zu schaffen
das
sie sich nicht die Augen ausgestochen haben.
Da schlag ich die Hände vor dem Kopf zusammen, weil die
Eltern die ihr Kind von morgens halb acht bis spät
nachmittags 16 Uhr abgeben, nicht bereit sind auf
Einkommen
zu verzichten, aber gerne mit Riesenansprüche an
unterbezahlte Kindergärtnerinnen stellen, obwohl sie sich
selbst noch nichtmal um ihre eigenen Kinder kümmern
wollen.
(Zur Info für alle Nicht-Eltern: 45h heißt
Ganztagsbetreuung,
und ja das heißt auch, dass das Kind länger an seinem
"Arbeits"platz ist als ein IGM-Angestellter. Und
die Lärmbelastung in einem KiGa ist auch deutlich höher
als
jede Gewerkschaft zulassen würde.)
Bin aber vom Thema abgekommen: Ich sag nur Kopf hoch zu
dir
als Lehrer, es gibt immer noch Eltern die respektieren,
was
ihr macht und euch auch unterstützen. Es darf nur nicht so
sein, dass man in eine "Ich weiß alles besser über
ihr
Kind als sie"-Halltung abfallen (ich hatte selbst
solchen Lehrer, und die waren einfach nur verbittert, und
hatten keine Ahnung was in der Klassen wirklich passiert
ist), denn dann hat man keinen Respekt mehr bei Eltern.
Konsequent sein ist das wichtigste, dann hat man auch
Respekt
bei den meisten Eltern. ...Bei mir zumindest, und wie ich
mutmaße auch bei vielen anderen
Ich finde, dass sich das überhaupt nicht bitter anhört. DAS
was der Lehrer hier schilderte, IST der Beruf des Lehrers.
Ist es denn bitter, wenn sich ein WP/StB-Assistent Bilanzen
ansehen muss? Nein. Das was der Lehrer und du schreiben,
müsste 80% des Textes einer Stellenausschreibung für Lehrer
sein. Extrem viele Lehrer gehen davon aus, dass alle Kinder
ab der ersten Klasse artig sind und zum Unterricht beitragen
und es höchstens einen oder max. zwei von der Sorte
Klassenclown gibt.
Die Realität ist, dass 90 % einer Klasse aus Erwachsenensicht
üblicherweise Klassenclowns sind, 5% sind entwicklungsgestört
und verhalten sich ruhig wie Erwachsene und weitere 5 %
verhalten sich wie Monster. Im Verlauf der Jahre verschiebt
sich das, aber erst ab der 10 Klasse kann/darf und muss ein
Lehrer "normale" Kinder erwarten, sonst hat er
schlicht den Beruf verfehlt.
Lehrer sein heißt in erster Linie Anarchie unter Kinder
regeln, in zweiter Linie Lehren und in dritter Linie direkt
mit den Eltern "arbeiten". Schülern etwas
beizubringen macht vlt. 20% der Arbeitszeit aus. 80% der
Tätigkeit sind nicht kalkulierbare kleine und große
"Katastrophen". Lehrer müssen enorm starke
Persönlichkeiten sein und Nerven aus Stahl haben. Leider
erlebe ich zu oft, dass das schüchterne Mädel vom Land, das
während unserer Schulzeit nie den Mund aufbekam, plötzlich
Grundschullehrerin sein will, weil sie "Kinder so
mag". Das ist zum Scheitern verurteilt und geht leider
meistens zulasten der Kinder, denn anstatt zuhause nochmal
täglich 4-5 Stunden Unterricht nach- und vorzubereiten,
Strategien für Problemkinder oder Überflieger auszuarbeiten,
ruhen sich diese Leute auf Staatskosten erstmal aus, um am
Folgetag nicht zusammenzubrechen. Nicht wer Kinder mag sollte
Lehrer werden, sondern wer gerne Chaos ordnet, Kinder mag UND
Nervenstark ist sollte Lehrer werden.
Ich finde es schade, dass diese Realität den meisten Lehrern
nicht bewusst ist. Was glaubt ihr Lehrer denn warum ihr so
viel Geld bekommt? Bestimmt nicht, damit Kinder wissen wie
man von 1-10 rechnet. Wenn es nur das wäre, würde das Gehalt
1500 brutto p.m. betragen und fast jeder dürfe Lehrer sein.
Die Anforderungn sind von Natur aus ganz andere.
Deshalb finde ich sogar, dass Lehrer EXTREM unterbezahlt
sind. Man sollte ihnen zum Einstieg 5000 EUR p.m. zahlen.
Dafür müssen die Anforderungen, um Lehrer sein zu dürfen
mindestens genauso hoch geschraubt werden. D.h. knallhartes
Recruiting wie man es sonst nur von irgendwelchen
Talentschmieden kennt. Ein 1,0 Abi Schüler muss sich die
Frage stellen "Werde ich Flugkapitän, Gehirnchirurg,
Staatsanwalt oder Lehrer?" Als ich Abi machte fragten
sich diese Leute aber "mach ich erstmal ein soziales
Jahr, erhole mich ein Jahr in Australien vom Abi und mache
work and travel, studiere ich Sozialwesen oder mache ich
Lehramt, damit ich auf der sicheren Seite bin, wenn ich mal
ne Auszeit brauche?" OMG. Von Unterhaltungen mit
ehemaligen Klassenkameraden, die Lehrer wurden, weiß ich
weshalb sie Lehrer sind und nicht etwas anderes. Die
"ehrlichen" Motive sind regelmäßig erschreckend.
Das soll kein Lehrerbashing sein. Ich hatte ab der neunten
Klasse zu 90 % hervorragende Lehrer, ohne die ich heute
beruflich nicht das machen könnte, was ich mache. Aber ich
kann es nicht mehr sehen, wenn sich Lehrer in Talkshows
setzen und jammern, dass die Kinder nicht artig sind, nicht
lernen wollen, sich prügeln usw. DAS IST EUER JOB, DAS ZU
MANAGEN. Anrufe von übermotivierten Eltern, die um 20:00
anrufen entgegenzunehmen, gehört auch dazu.
Das ist meine Wahrnehmung des Jobs Lehrer.
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