Wirtschaft studieren: Das Studium Betriebswirtschaftslehre (BWL)
Das Studium der Betriebswirtschaftslehre ist mit Abstand am beliebtesten in Deutschland. Nicht ohne Grund, denn BWL-Absolventen haben im Gesamtvergleich beste Job-Aussichten. Im Jahr 2013 haben 72.700 Studienanfänger und damit sechs Prozent mehr ein BWL-Studium begonnen. Dabei ist Betriebswirtschaftslehre bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebt: Beinahe die Hälfte der Studienanfänger war weiblich. Insgesamt waren 222.600 Studierende in BWL eingeschrieben und rund 42.400 Abschlussprüfungen wurden in 2013 erfolgreich abgelegt. Mehr als zwei Drittel bestanden die Bachelor-Prüfung in BWL. Der Anteil der Masterabsolventen lag in BWL bei 21 Prozent.
Arbeitsmarkt und Karrierechancen mit Betriebswirtschaftslehre (BWL)
Rund 350.000 Studienanfänger gab es 2015 in Deutschland. Seit Jahren ist dabei das BWL-Studium auf Platz eins. Das führt dazu, dass nicht nur die Studienplätze, sondern auch der Arbeitsmarkt hart umkämpft ist. Die Berufschancen mit einem BWL-Abschluss sind dennoch gut, weil Betriebswirte in nahezu allen Branchen gefragt sind.
Liste von Berufsfeldern mit Abschluss in Betriebswirtschaftslehre:
- Wirtschaftsprüfer/-in, Steuerberater/-in
- PR- und Marketingfachleute
- Aufsichts- und Führungskräfte
- Geschäftsführung und Vorstand
- Unternehmensberater/-in
- Controlling, Rechnungswesen
- Logistiker/-in, Supply-Chain-Manager/-in
- Account-Managerin/-in
- Personaler/-innen
- Entrepreneur/Start-up-Gründer
Arbeitsmarkt für BWL-Absolventen
Rund 1,1 Millionen Experten waren Ende 2013 waren in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon arbeiten 30 Prozent im wirtschaftswissenschaftlichen Berufsfeld. Damit stellen sie das mit Abstand größte Betätigungsfeld für Akademiker dar. Unter den Ökonomen lag der Frauenanteil lag bei 31 Prozent. Vor allem im Bereich des Unternehmensmanagements ist mehr als die Hälfte der Beschäftigten tätig. Fast jeder Sechste übte eine Tätigkeit im Bereich Rechnungswesen, Finanzdienstleistungen und Steuerberatung aus. Das drittwichtigste Berufsfeld ist mit13 Prozent Einkauf, Vertrieb und Handel. Im Verkauf sind acht Prozent tätig. Der Bereich Verkehr und Logistik repräsentiert fünf Prozent der Berufe.
Berufseinstieg mit BWL-Abschluss
Früher galt ein Abschluss in Betriebswirtschaftslehre als sichere Investition. Realistisch betrachtet finden Absolventen nach einem BWL-Studium und einer anfänglichen Suchphase auch heute noch einen Arbeitsplatz. Allerdings gelingt der Berufseinstieg einfacher in zahlenintensiven Bereichen wie Finanzen, Informatik und Mathematik. Die Nachfrage ist hoch, aber es mangelt an interessierten BWL-Absolventen. Dagegen sind Berufe im Marketing, Personal, Controlling und Einkauf besonders beliebt. In diesen Gebieten haben Berufseinsteiger mit BWL-Abschluss einen größeren Konkurrenzkampf zu erwarten. Oft müssen Bachelor-Absolventen erst im Anschluss ein Trainee-Programm durchlaufen. Häufig beginnen junge Betriebswirte sogar erst ein Praktikum, um im Anschluss auf einen Arbeitsvertrag im Traumjob zu hoffen. Erfahrungswerte zeigen, dass im 21. Jahrhundert Absolventen der Betriebswirtschaftslehre unten in der Hierarchie anfangen und sich erst behaupten müssen.
Laut der Studie Karrierewege für Bachelorabsolventen vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und Institut der deutschen Wirtschaft Köln, beschäftigen immer mehr Unternehmen Bachelorabsolventen. Davon bieten rund 85,1 Prozent der Unternehmen die Chance, auch ohne einen Master Karriere zu machen.
Bachelorabsolventen der Wirtschaftswissenschaften werden vor allem in diesen Bereichen eingesetzt:
- 82,9 Prozent im Rechnungswesen und Controlling
- 79,3 Prozent im Marketing, Marktforschung und Vertrieb
- 72,9 Prozent in betriebs- und volkswirtschaftlichen Abteilungen
Die Einstiegsgehälter von Wirtschaftswissenschaftlern mit Bachelor liegen mit 63,0 Prozent durchschnittlich zwischen 30.000 Euro und 40.000 Euro pro Jahr. Rund 24,8 Prozent verdienen mehr als 40.000 Euro jährlich.
BWL-Berufschancen steigern
BWL-Berufschancen lassen sich durch einen speziellen Master-Abschluss, wichtige Praxiserfahrungen und sehr gute Sprachkenntnisse verbessern. Vor allem im BWL-Studium erlangte Berufserfahrungen durch Praktika und Nebenjobs sind ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil. Punkten können auch Absolventen mit Auslandserfahrung. Internationale sowie nationale Unternehmen legen Wert auf erweiterte Sprachkenntnisse, die durch einen Auslandsaufenthalt belegt werden können. Die wichtigsten Auswahlkriterien bei der Besetzung höherer Fach- und Führungspositionen sind Leistungsmotivation, Identifikation mit den Zielen des Unternehmens und Kommunikationsfähigkeit.
Dass ein BWL-Master mit Vertiefung bei einem schnelleren Berufseinstieg helfen kann, ist wahrscheinlich, aber kein Garant dafür. Eine Untersuchung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, die sich unter anderem auf Befragungen von Unternehmen stützt, bestätigt dem Bachelor-Abschluss eine vergleichbare Arbeitsmarktakzeptanz gegenüber Master und Diplom. Jedes vierte Unternehmen hat einen Absolventen mit BWL-Bachelor eingestellt, einen Master-Absolventen jedes siebte. Nicht immer spiegelt sich die Abschlussart im Gehalt wieder: Zwei von drei Unternehmen zahlten Einsteigern unabhängig vom akademischen Abschlusses in etwa das gleiche Gehalt, die restlichen Unternehmen entlohnten Berufsanfänger mit Bachelor geringer. Im Karriereverlauf verliert die Abschlussart als Bestimmungsgröße der Entlohnung weiter an Bedeutung.
Download Arbeitsmarktbericht 2013/14 [PDF, 36 Seiten, 5,1 MB]
Der Arbeitsmarkt für Akademiker/-innen der Wirtschaftswissenschaften
Download Ergebnisbericht Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft [PDF, 72 Seiten, 1,0 MB]
Karrierewege für Bachelorabsolventen