Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftspädagogik (WiPäd)
Das Studium der Wirtschaftspädagogik galt früher fast ausschließlich als Lehrer-Studium. Auch heute noch ergreift mehr als die Hälfte der Absolventen den Lehrberuf. Sie unterrichten kaufmännische Fächer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Personalmanagement als strategischer Bestandteil ist in Unternehmen unverzichtbar, sodass auch viele Wirtschaftspädagogen den Weg in die Privatwirtschaft gehen. In Zeiten des demografischen Wandels, der Digitalisierung, Globalisierung und des Wertewandels nimmt dieser Bereich eine wichtige Schnittstelle ein und schafft so neue interessante Berufsfelder für Wirtschaftspädagogen und Wirtschaftspädagoginnen.
Studium Wirtschaftspädagogik Bachelor (Bakkalaureus)
Der Bachelorstudiengang Wirtschaftspädagogik ohne Lehrbefähigung wird als Einfach-Bachelor oder als Zwei-Fächer-Bachelor angeboten. Im 1-Fach-Bachelor sind die Hauptfächer Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Wirtschaftsrecht, während bei einem 2-Fach-Bachelor ein weiteres Hauptfach oder ein ergänzendes Nebenfach studiert werden kann.
Das Grundlagenstudium im Bachelor Wirtschaftspädagogik wird in einer Regelstudienzeit von sechs Semester studiert. Die Hochschulen unterscheiden sich in ihren Studieninhalten. Die folgende Hauptfächer beziehungsweise Pflichtmodule sind in der Regel obligatorisch:
- Betriebswirtschaftslehre (BWL): Investition, Finanzierung, Produktion, Marketing, Rechnungswesen
- Volkswirtschaftslehre (VWL): Mikroökonomie und Makroökonomie
- Erziehungswissenschaft: Grundlagen der Wirtschaftspädagogik, Bildungsmanagement, Lern- und Arbeitsstrategien, Pädagogisch-psychologische Grundlagen
- Methodische Grundlagen: Recht, Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Statistik
Zusätzlich müssen Wirtschaftspädagogik-Studierende aus einem Pool von Wahlpflichtmodulen wählen. Diese intensivieren Grundlagen in Wirtschaftswissenschaften (BWL oder VWL) oder in Wirtschaftspädagogik. Zusätzlich werden freie Module mit berufsfeldbezogenen Inhalten studiert:
- Schlüsselqualifikationen/Studium Generale/General Studies: Fremdsprachen, Seminare, Projektarbeiten
- Praktikum
Hochschulen für ein Studium Wirtschaftspädagogik ohne Lehramt sind:
- Technische Universität Dresden
- Universität Duisburg-Essen
- Universität Frankfurt am Main
- Universität Leipzig
- Universität Mannheim
- Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU)
Bachelor-Studium Wirtschaftspädagogik auf Lehramt
Alternativ zum grundständigen Bachelorstudiengang Wirtschaftspädagogik, kann das Fach auch auf Lehramt studiert werden. Mit diesem Abschluss erlangen Studierende die Lehrerbefähigung. Neben den Hauptfächern Wirtschaftswissenschaften sowie Berufs- und Wirtschaftspädagogik müssen Studieninteressierte ein Unterrichtsfach wählen.
Das Grundlagenstudium im Lehramt Bachelor Wirtschaftspädagogik wird in einer Regelstudienzeit von sechs Semester studiert. Die Hochschulen unterscheiden sich in ihren Studieninhalten, folgende Hauptfächer/Pflichtmodule und zweites Schwerpunktfach sind in der Regel obligatorisch:
- Wirtschaftswissenschaften: Investition und Finanzierung, Produktion, Marketing, Rechnungswesen, Mikroökonomie und Makroökonomie, Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Statistik, Recht
- Erziehungswissenschaft: Grundlagen der Wirtschaftspädagogik, Theorien der beruflichen Bildung, Lern- und Arbeitsstrategien, psychologische und soziologische Grundlagen, Didaktik
- Zweites Unterrichtsfach: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Mathematik, Religion, Politik, Sport
Darüber hinaus müssen Wirtschaftspädagogik-Studenten aus einem Wahlpflicht-Pool wählen. Diese intensivieren Grundlagen in Wirtschaftswissenschaften (BWL oder VWL) oder in Erziehungswissenschaft. Außerdem werden freie Module mit berufsfeldbezogenen Inhalten integriert:
- Schlüsselqualifikationen/Studium Generale/General Studies: Fremdsprachen, Seminare, Projektarbeiten
- Praktikum
Liste von Hochschulen für ein Lehramtsstudium Wirtschaftspädagogik:
- Humboldt-Universität zu Berlin
- Universität Göttingen
- Universität Kassel
- Leuphana Universität Lüneburg
- Universität Mainz
- Universität München
- Universität Rostock
- Universität des Saarlandes
Voraussetzungen für das Studium der Wirtschaftspädagogik Bachelor
Um für ein Wirtschaftspädagogik-Studium zugelassen zu werden, benötigen Studieninteressierte eine Hochschulzugangsberechtigung. Erfüllt wird das durch die allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Für den Zugang zum Studium Wirtschaftspädagogik kann an deutschen Hochschulen eine formelle Voraussetzung durch den Numerus Clausus (NC) existieren. Am Beispiel der Technischen Universität Dresden mit einem NC von 2,7 und der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einem NC von 2,1 im Wintersemester 2014/15 wird deutlich, dass die Zulassungsvoraussetzungen variieren. Wirtschaftspädagogik studieren ohne Abitur ist auch möglich. In diesen Fällen wird eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung vorausgesetzt. Für das Lehramt in Wirtschaftspädagogik gelten oft zusätzliche Auswahlkriterien. Neben der schulischen Abschlussnote, werden Eignungstests gemacht, aber auch kaufmännische oder pädagogische Erfahrungen spielen bei der Zulassungsvoraussetzung eine Rolle.
Die persönlichen Voraussetzungen für ein Studium der Wirtschaftspädagogik hängen wiederum davon ab, ob ein Lehramtsstudium gewählt wird oder nicht. Wer sich entscheidet, Wirtschaftspädagogik auf Lehramt zu studieren, dem sei empfohlen, online an einem Self-Assessment-Center für Lehrer und Lehrerinnen teilzunehmen. Einige Bundesländer bieten ebenso einen angepassten Lehramtsorientierungstest. Beide Studienformen der Wirtschaftspädagogik haben eins gemeinsam: Das Erlernen von wirtschaftswissenschaftlichen Theorien und wie sie Anwendung finden, im Speziellen in der Bildung und in der Lehre. Eine Vorliebe für wirtschaftliche Themen ist daher ein Muss, um dies zu einem späteren Zeitpunkt pädagogisch weiterzuvermitteln.
Prüfungen und Abschluss im Studium Wirtschaftspädagogik - Bachelor
Mit der Einführung des Modulsystems mit einem European Credit Transfer System (ECTS) im Rahmen des Bologna-Prozesses, hat sich die Prüfungsordnung im Studiengang Wirtschaftspädagogik geändert. Nach jedem Studiensemester wird in den belegten Pflicht- und Wahlpflichtmodulen eine Prüfung abgelegt. Um am Ende eines Studiums Wirtschaftspädagogik in sechs Semester einen Abschluss zu erlangen, wird eine Mindestpunktanzahl von 180 ECTS-Leistungspunkten verlangt.
Prüfungen und relevante Module für den Abschluss im Wirtschaftspädagogik:
- Kernbereich Wirtschaftswissenschaften: Betriebswirtschaftslehre, Mikroökonomie, Makroökonomie, Rechnungswesen, Marketing, Produktionswirtschaft, Investition, Finanzierung, Personal, Organisation
- Kernbereich Wirtschaftspädagogik: Bildungswissenschaften, Pädagogische Psychologie, Fachdidaktik, berufliche Ausbildung und Weiterbildung
- Wahlpflichtbereich Betriebswirtschaftslehre
- Wahlpflichtbereich Volkswirtschaftslehre
- Pflichtbereich Fächerübergreifende Methoden und Schlüsselqualifikationen: Mathematik, Informatik, Statistik, Recht, General Studies, Sprachen
- Praktika
- Bachelorarbeit
Das Studium Wirtschaftspädagogik endet mit dem akademischen Grad Bachelor of Science. Studierende im Lehramt schließen mit der Bezeichnung Bachelor of Education oder Bachelor of Arts in Wirtschaftspädagogik ab.
Der richtige Studienort für ein Wirtschaftspädagogik-Studium
Entscheidungen vor dem Computer sind leichter gefällt, als vor Ort. Leichtfertig sollte die Wahl nach dem richtigen Studienort für ein Wirtschaftspädagogik-Studium nicht getroffen werden. An den meisten deutschen Hochschulen wird jedes Jahr ein Tag der offenen Tür organisiert. Ein Besuch bietet sich an, um einen Eindruck vom Campus und vom Wohnort zu bekommen. Während des Hochschulinformationstages erhalten Studieninteressierte durch Führungen und Vorlesungsveranstaltungen einen umfassenden Einblick in den Studentenalltag. Für weitere Fragen rund um die Studiengänge stehen Professoren und Studierende zur Verfügung. Das ermöglicht, mehr über das Studienfach Wirtschaftspädagogik und über das Campusleben zu erfahren. Abhilfe kann auch das aktuelle Hochschulranking und die Datenbank von akkreditierten Hochschulen und Studiengängen helfen.
Wirtschaftspädagogik im Ausland studieren
Für ein oder mehrere Semester selbstorganisiert oder im Rahmen eines ERASMUS-Programmes ins Ausland gehen, ist innerhalb eines Studiums der Wirtschaftspädagogik möglich. Aber auch eine vollständige Hochschulausbildung im Ausland ist eine Alternative, um sein Studium gleich von Anfang an international auszurichten. Zu Beginn steht die Frage, ob ein Studium im englischsprachigen oder nicht-englischsprachigen Ausland, EU- oder Nicht-EU-Staat, interessant ist. Dies ist eine entscheidende Frage für ein Auslandsstudium und sollte einige Zeit vorher geklärt werden, weil einige Universitäten im Ausland Sprachnachweise verlangen. Aber auch die Finanzierung ist ein wesentliches Auswahlkriterium: Wie hoch sind die Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten? Welche Arten von Stipendien und Fördermöglichkeiten gibt es? Mehr Informationen rund um das Thema Auslandsstudium beantwortet ausführlich der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).