WiWi Gast schrieb am 25.01.2021:
Hallo zusammen,
ich bin Ende 20 und Ingenieur mit einem sehr guten wirtschaftswissenschaftichen Master. Seit zwei Monaten bin ich im Berufsleben auf einer Stelle für Absolventen/Berufserfahrene. Ich bin zufrieden, aber langfristig sehe ich mich nicht in der Wirtschaft. Vor einigen Jahren hat sich außerdem der Wunsch bei mir herauskristallisiert, in 10-15 Jahren Hochschulprofessor zu werden. Warum Hochschulprofessor? Weil ich gute Erfahrungen während meines Studiums an Hochschulen gemacht und mich sehr wohlgefühlt habe. Außerdem wird mir oft gesagt, dass ich Sachverhalte gut und verständlich erklären würde. Darüber hinaus interessiert mich das wissenschaftliche Arbeiten. Eigentlich hatte ich überlegt, direkt nach dem Master eine Promotion dranzuhängen, weil ich dachte, dass ich mich sonst nicht mehr dazu aufraffen werde. Dennoch hat sich nichts in diese Richtung ergeben, auch wenn dieser Plan immer noch in meinem Kopf ist.
Wie seht ihr meine Perspektiven und welchen Weg würdet ihr vorschlagen, um das Ziel zu erreichen? Hat jemand Tipps, Anmerkungen oder Hinweise?
Danke im Voraus!
Bei den Ingenieurswissenschaften schon mal besser als in vielen anderen Fachgebieten, da sind Professoren mit Industrieerfahrung eher der Standard als die Ausnahme.
Problematisch sehe ich eher die fehlende Promotion. Die wäre direkt nach dem Master sicherlich besser platziert gewesen. Willst du eine Professur anstreben musst du die auf jeden Fall nachholen. Machst du das an der Uni wird das Gehaltseinbußen bedeuten (such mal nach TV-L 13). Man kann auch extern in der Industrie promovieren, das würde ich bei einer angestrebten Hochschulkarriere aber eher nicht tun. Dir wird das Netzwerk in der Uni fehlen und man könnte dir die fehlende Erfahrung im Unialltag entgegenhalten, in dem du immerhin später arbeiten würdest.
Gleichzeitig wird deine Erfahrung jetzt aber noch nicht reichen, um nach einer Promotion eine Chance auf einen Ruf zu haben. Also entweder nach der Promotion nochmal in die Wirtschaft, oder an der Uni bleiben, bspw. als Juniorprofessor o. ä. (muss man auch erstmal bekommen und heißt, wie als Doktorand, weiter befristete Verträge).
Auf beiden wegen ist es alle andere als sicher, nachher wirklich eine (Uni)Professur zu ergattern. Und flexibel mit deinem Wohnort musst du sowieso sein.
An einer FH ist es meist ein bisschen leichter unter zu kommen. Im Vergleich zur Uni dann mit mehr Lehre und weniger Forschung.
Zwei Punkte über die du nachdenken könntest:
- Muss es eine Professur sein? Es gibt auch Stellen an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen unterhalb der Professur die Lehre und Forschung beinhalten. Promoviert muss man für die meisten davon allerdings auch haben.
- Oder wäre eine Tätigkeit als Berufsschullehrer evtl. etwas für dich? Der Forschungsapekt würdeda natürlich wegfallen.
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