Meine Eltern kapieren gar nicht, was ich da genau tue. Die freuen sich einfach, dass ich irgendwie zufrieden wirke. Die Frage nach dem elterlichen Stolz ist sowieso schwierig. Wenn ich eine erfolgreiche Finanzvertriebsagentur leite, sind meine Eltern sicherlich stolz auf mich. Die Gesellschaft hingegen würde mich am liebsten steinigen.
Das Problem beim Feuerwehrmann ist, dass der Job stark fremdbestimmt ist. Fremdbestimmtheit ist nie gut fürs Prestige. Da steht der Brandstifter höher im Kurs, der handelt selbstbestimmt. Gut sind Berufe, die selbstbestimmt wirken, weil von den Chefs niemand etwas weiß. CEOs z.B. gelten als selbstbestimmt, obwohl Aufsichtsräte und Aktionärsverbandsvertreter ganz schön fiese Hunde sein können.
Anerkennung und Prestige kommen auch dadurch zustande, dass man von seinem Beruf etwas Interessantes erzählen kann. Wer viel reist, kann viel erzählen. Wer mit interessanten Menschen zusammen kommt, kann viel erzählen.
Berufe mit hoher Vertraulichkeit hingegen haben manchmal einen mystischen Ruf, aber dann muss der Name für sich sprechen (Geheimagent, Diplomat, Raketenspezialist im Verteidigungsministerium). Irgendwelche kryptischen Berufsbezeichnungen, die keiner versteht, bekommen auch keine Anerkennung ("Private Equity Manager", "Specialist Consultant"...), zumindest nicht außerhalb ihrer Nerd-Community. Mein Tipp ist, solche Bezeichnungen ins Deutsche zu übersetzen, zu substantivieren und dann den Begriff "Referent" davorzuschreiben. Also nicht "Junior Consultant", sondern "Referent für Wirtschaftsberatung".
Alternativ ins Französische. "Consultant" ist dann "Conseiller d'entreprise". Das hat dann gleich was von Urlaub, guter Küche und so.
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