Chancengleichheit im Schneckentempo in Wissenschaft und Forschung
Der Anteil von Frauen steigt auf den verschiedenen Positionen in Wissenschaft und Forschung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, insgesamt zwar langsam, aber kontinuierlich. Diese Ergebnisse zeigt der neuste Bericht der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK).
Chancengleichheit im Schneckentempo in Wissenschaft und Forschung
Bonn, 18.07.2011 (gwk) - Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat soeben die "Fünfzehnte Fortschreibung des Datenmaterials (2009/2010) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen For-schungseinrichtungen" verabschiedet. Der neueste GWK-Bericht zeigt unter anderem, dass es im Berichtszeitraum (2009/2010) in Deutschland 7.162 Professorinnen gab; dies entspricht einem Frauenanteil von 18,0 Prozent - hinter diesem Durchschnittswert verbergen sich allerdings erhebliche fachspezifische, institutionelle und regionale Differenzierungen.
Der Anteil von Frauen steigt auf den verschiedenen Qualifikationsstufen und beruflichen Posi-tionen in Wissenschaft und Forschung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, insgesamt zwar langsam, aber kontinuierlich; dies gilt auch für den Anteil von Frauen an den Professuren und bei den Berufungen von Frauen in Leitungspositionen an Hochschulen und außerhoch-schulischen Forschungseinrichtungen.
Der diesjährige Bericht zeigt weiterhin auf, dass
- sich seit dem Beginn der ersten Datenerhebungen im Jahr 1992 der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl
- der Erstimmatrikulierten von 45,6 Prozent auf 49,9 Prozent ,
- der Studienabschlüsse von 40,8 Prozent auf 51,4 Prozent ,
- der Promotionen von 30,7 Prozent auf 44,1 Prozent ,
- der Habilitationen von 13,1 Prozent auf 23,8 Prozent und
- der Professuren von 7,5 Prozent auf 18,0 Prozent
erhöht hat.
- im Vergleichszeitraum von 1992 bis 2010 der Anteil von Frauen in Führungspositionen an außerhochschulischen Einrichtungen (FhG, HGF, MPG, WGL) von 2 Prozent auf 11,3 Prozent gestiegen ist;
- sich seit Beginn der Erhebungen zum Berufungsgeschehen im Jahr 1997 der Anteil von Frauen bis 2010
- bei den Bewerbungen um Professuren von 12,9 Prozent auf 24,4 Prozent,
- bei den Berufungen von 16,9 Prozent auf 26,6 Prozent und
- bei den Ernennungen von 15,7 Prozent auf 26,9 Prozent
erhöht hat.
Trotz sichtbarer Verbesserungen in fast allen Bereichen ist das Ziel der angemessenen Repräsentanz von Frauen auf allen Ebenen der Wissenschaft, insbesondere in Leitungspositionen, bei weitem noch nicht erreicht. Es gilt deshalb, die Bemühungen weiter zu verstärken, damit sich der gewachsene Anteil von Frauen an qualifizierten Bildungsabschlüssen auch in einer steigenden Beteiligung von Frauen an Entscheidungs- und Führungspositionen in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft fortsetzt und dadurch auch die Perspektiven der Wissenschaft bereichert werden. Diesem Anliegen wird sich die GWK weiterhin mit Nachdruck annehmen.
Die Frage der "Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung" ist bereits seit fast 2 Jahrzehnten Gegenstand der Erörterungen von Bund und Ländern, zunächst in der BLK und seit 2008 in der GWK. Systematisch wird sie seit 1997 von Bund und Ländern dauerhaft verfolgt. Die GWK ist die einzige Stelle im nationalen Wissenschaftssystem, die Datenmaterial zur Situation von Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen kontinuierlich sammelt und in Form von jährlichen Fortschreibungen transparent macht. Diese Fortschreibung nutzen Bund und Länder auch als eine Grundlage für politische Entscheidungen.
Download [PDF,110 Seiten, 830 KB]
Heft 22 - Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung