Lounge Gast schrieb:
Beamtenpension Umlagefinanziert? Nein, es gibt keine Umlage.
Und nein, der Beamte verzichtet nicht auf Gehalt, diese sind
(von Spitzentätigkeiten abgesehen) bereits recht hoch. Es
Offiziell gibt es natürlich keine Umlage.
Da Beamte aber widerum keine RV-Beiträge zahlen, fallen deren Bruttogehälter insgesamt niedriger aus. Denn würde man Beamten noch RV-Beiträge vom Brutto abziehen, ging das unmittelbar zu Lasten deren Nettogehaltes.
Als Folge würden die Beamten natürlich mehr Bruttogehalt einfordern und mittelfristig aufgrund ihrer Verhandlungsmacht auch bekommen.
In der derzeitigen Situation spart der Staat somit an den Bruttogehältern sowie auch dem AG-Anteil zur Rentenversicherung. Aus diesen gesparten Kosten können natürlich Beamtenpensionen (teilweise) gezahlt werden. Eine Art Umlage ist das also schon.
Fragwürdig ist natürlich die Höhe der derzeitigen Pensionen im Vergleich mit dem Rentenniveau sowie die Tatsache, dass der Staat keinerlei Rückstellungen für die Pensionen bildet/ausweist. Fairer wäre es, wenn die Beamtenpensionen der Höhe nach auch an die Entwicklung der gesetzlichen Rente gekoppelt werden, denn der demographische Wandel und die Veralterung der Bevölkerung betrifft ja auch die Beamten.
handelt sich um einen lebenslangen grundgesetzlich
garantierten Versorgungsanspruch. Leider kann die Höhe recht
einfach angepasst werden, das werden Beamte in einigen Jahren
auch deutlich zu spüren bekommen (meine Prognose).
Das hoffe ich auch.
Das Versorgungswerk ist nicht genial, aber wenigstens gibt es
dort die Chance auf eine positive Rendite. Das gesetzliche
Rentensystem wird m.E. nicht kollabieren, die Auszahlungen
aber vollkommen verkümmern und nicht der Rede wert sein. Ich
(Jahrgang 85) würde vermutlich nicht einmal meine nominalen
Auszahlungen (die ich nur teilweise steuerlich geltend machen
konnte) unverzinst und ohne Inflationsausgleich voll
steuerpflichtig zurückbekommen.
Es ist (leider) auch nicht der Anspruch der gesetzlichen Rentenversicherung, dass jeder mit einer positiven Rendite herausgeht. Die Rendite bei Rentenzahlungen ist zudem sehr individuell und v.a. vom erreichten Lebensalter abhängig.
Ich würde es begrüßen, wenn der Staat jetzt den Beitragssatz zur RV erhöhen würde (sagen wir auf 21%), ohne aber die bestehenden Renten zu erhöhen, und stattdessen beginnen würde, den Überschussanteil der Einnahmen kapitalbasiert anzulegen. Alternativ ginge auch die Absenkung der heutigen Renten auf das Niveau von in 20 Jahren bei stabilen Beitragssätzen zur Erzielung eines Einnahmen-Überschusses.
Im Vergleich mit dem derzeitigen Beitragssatz von 18,9% hätte man gut 2% vom Beitragssatz (also etwa 10% der Gesamteinnahmen) für die kapitalbasierte Anlage zur Verfügung. Für einen Beitragszahler, der an der Beitragsbemessungsgrenze verdient, würden so im Jahr immerhin ~1.500 EUR pro Jahr angelegt werden. Das ist zwar auch nicht die Welt, aber ich man kommt wohl nur mit kleinen Schritten aus der reinen Umlagefinanzierung heraus...
Das norwegische Rentensystem funktioniert ja auch so und der norwegische Staatsfond ist inzwischen einer der größten Kapitalanleger weltweit und in Europa.
Leider würde bei dieser Idee immer irgendeine größere Wählergruppe leiden - entweder die Rentner aufgrund sinkender Renten oder die Beitragszahler aufgrund steigender Beiträge - und die Umsetzung somit extrem schwierig.
Unter das Kopfkissen wäre ein deutlich besseres Konzept
Private Geldanlage (Ohne Rieserquatsch: Privat = keine
staatlichen Förderungen) > Beamtenpension >
Versorgungswerk > Kopfkissen > gesetzliche
Rentenversicherung
Das wäre in etwa mein Ranking der Überlegenheit der
Vorsorgesysteme
Du hast die betriebliche AV vergessen. Die ist zwar auch staatlich gefördert (Steuerreduktion durch Entgeltumwandlung), aber für viele Leute ist doch eine zusätzliche Einkommensquelle im Alter. Ein Riester-Vertrag kann sich in bestimmten Fällen durchaus auch lohnen (insb. Kinderzulagen, Steuervorteile bei Gutverdienern), selbst wenn die verkauften Produkte keine extrem tolle Performance bieten.
Ich würde Riester deswegen nicht per-se verdammen, aber genau die Konditionen und Kosten anschauen.
antworten