Hallo Zusammen,

wenn man sich die Stellenanzeigen anschaut so steht fast überall, "Sehr gute Kenntnisse insbesondere in Excel setzen wir voraus".
Okay, während der Schulzeit, Studium, etc. kommt man vor allem mit Word, Powerpoint und wenn es hochkommt mit Access in Berührung. In Excel werden meist nur Grundkenntnisse vermittelt (fals überhaupt). Von SAP und co. ganz zu schweigen, wenn man nicht gerade eine sehr teure Schulung macht, oder im Praktikum Erfahrungen sammelt.
Meine Frage, wie war es bei Euch im ersten Job was die Excel-Kenntnisse anbelangt?

Da gibt es genau zwei Möglichkeiten:

a) Du bist kein totaler Honk, dann lernst du das ohne Probleme on the Job und von Kollegen, egal wie komplizier das ist, was mit Excel gemacht werden soll.

b) Du gehörst nicht zu den Personen unter a), dann hilft dir auch keine Schulung weiter und du solltest um Aufgaben bitten, bei denen du Excel nur als erweiterten Taschenrechner brauchst oder um irgendwelche Tabellen auszufüllen, die vorher jemand für dich erstellt hat.

Die Sache ist, dass oft sehr gute Excelkenntnisse vorausgesetzt werden.

An sich richtig, aber ich möchte ergänzen, dass einige jahrelang "gewachsene" Excel-Tabellen mit hunderten Querverweisen und seitenlangen Formeln auch für Excel-Profis nicht in angemessener Zeit zu verstehen sind.

Kommt leider in Praxis sehr häufig vor und führt dazu, dass es nur selten auffällt, wenn sich in eine dieser Formeln ein Flüchtigkeitsfehler einschleicht...

Lounge Gast schrieb:

Da gibt es genau zwei Möglichkeiten:

a) Du bist kein totaler Honk, dann lernst du das ohne
Probleme on the Job und von Kollegen, egal wie komplizier das
ist, was mit Excel gemacht werden soll.

b) Du gehörst nicht zu den Personen unter a), dann hilft dir
auch keine Schulung weiter und du solltest um Aufgaben
bitten, bei denen du Excel nur als erweiterten Taschenrechner
brauchst oder um irgendwelche Tabellen auszufüllen, die
vorher jemand für dich erstellt hat.

Na ja ganz so würde ich das auch nicht sagen. On the Job kann man das Excel Klein-Klein lernen. Aber wenn man kreativ arbeiten will und "spielend" mit Excel Probleme lösen will, die über Taschenrechnersachen raus gehen, dann genügt on the job nicht. Viele Lösungsmöglichkeiten und Lösungsansätze für eine Fragestellung erkennt man erst, wenn man die Möglichkeiten Excels kennt. Ich hatte quasi best-mögliche Excelkenntnisse aus privatem Interesse. Jedenfalls habe ich seit meinem ersten Job nicht mehr viel dazu gelernt. Also Befehle wie (um jetzt einfach mal was rauszugreifen, was manchem nicht so geläufig ist) Adresse, Indirekt, Zeile/Spalte, Sverweis (ja selbst den kennen viele nicht!), Matrixoperationen und vor allem die Mächtigkeit der Kombinationen der ersten drei in Verbindungen mit Wenn/Dann/etc Konstruktionen kannte ich vorher. On the job konnte ich mich da zu erst in einem Praktikum austoben. Da hieß es eben "mach das und das." Entweder man hat es "per Hand" (dauert) gelöst oder sich die richtigen Formeln zu Recht geknobelt (effizient). Das war eben ein Praktikum und man bekam in Sachen Excel geholfen. Da ging on the job, auch wenn man keine großen Kenntnisse hatte.

Bei meinem ersten richtigen Job habe ich mein gesamtes Excel-Wissen gebraucht und das erste was ich mir dann "on the job" beigebracht habe war VBA. Die Zeit hatte ich aber nur, weil ich Probleme in Excel vermittels Formelgedöns effizient lösen konnte. Schon die ersten Basics in VBA haben es dann ermöglicht durch Effizienzgewinne im Arbeitsablauf über Accessanbindungen und sowas nachzudenken.

Das will nicht sagen, dass es unmöglich wäre Excel on the job zu lernen. Excel ist sehr intuitiv und wenn man nur eine konkrete Fragestellung hat, lernt man an einer solchen auch sehr schnell. Ich will nur sagen, dass man sich gleich sehr große Freiräume für anderes schafft, wenn man Excel schon kann. Es gibt ja schließlich so einiges "on the job" zu lernen und wenn man glaubt dass man ja alles "on the job" lernen kann, dann geht das unter Umständen schief. Überspitzt gesagt "wozu ein Studium? Geht doch on the job" ;)

Und dann vielleicht ein gewagter Vergleich: Excel "können" und Excel können sind zwei paar Schuhe. Ich "konnte" Französisch nach der Schule weil ich die Grammatik aus der Schule kannte und ein paar Worte dazu. Das ist gestelzt und technisch. Ich "kann" Französisch, nachdem ich ein Jahr da gelebt habe. Da denkt man nicht mehr technisch über die Konstruktion des Satzes nach, man spricht einfach. Klar, ein gewagter Vergleich, aber das meinte ich mit dem Spielerischen. Die Programmierer unter euch wissen was ich meine.

Abschließend noch ein konretes Beispiel: Bloombergformeln waren für mich (wohl für die meisten Studis) neu. DAS on the Job zu lernen ist kein Problem. Hätte ich aber gleichzeitig die Verwendung von Bloomberg selbst, den zugehörigen Excelformeln UND Excel selbst lernen müssen...

OK, das stimmt. Sobald VBA programmiert werden muss, bringt man sich das nicht mehr selbst bei. Aber: das brauchen auch die wenigsten, für - auch komplizierte - Business Cases, Kalkulationen und Controllingreports reicht gesunder Menschenverstand i.d.R. aus.

Wo ich drauf hinaus wollte war im wesentlichen ja auch, dass es für die Excel-Basics nach meiner Erfahrung keine guten Schulungen gibt. Was hier angeboten wird ist i.d.R. so grundlegend, dass es jemanden, der das Potential hat, mit Excel wirklich was zu machen, unendlich unterfordert. Und wer die Basic-Schulungen braucht... der ist mit Excel insgesamt überfordert.

Das beste Beispiel ist doch sowas wie SVERWEIS. Absolut grundlegend - aber in praktisch keiner Basisschulung wird es erklärt, weil die Leute, die zu solchen Schulungen gehen, erstmal lernen müsen was ein relativer Bezug ist, was ein $ im Zellbezug bedeutet und wie man Wenn-Dann-Formeln programmiert.

Darum: die Excel-Basics kann man oder lernt man on the Job, da hilft keine Schulung. Und wer die Basics nicht kann bzw. es on the Job nicht versteht, sollte sich nen Job ohne anspruchsvolles Excel suchen.

Bei mir wurde folgendes benötigt:

Rechnen mit Zellen und Bezügen, Wenn-Funktion (mehrfach verschachtelt), S-Verweis, W-Verweis, SummeWenn, ZählenWenn, Anzahl2, Makros erstellen (VBA macht dann Sinn) und Datenbankfunktionen.

Einen Großteil habe ich on the Job gelernt, in dem ich die Funktionen aus vorhandenen Tabellen "zerlegt" habe.

Ich hab das im Praktikum gelernt.

Das macht man ganz einfach - man holt sich die 3 bekannten Video2Brain Einleitungen - Grundkenntnisse, PivotTabellen, VBA in Excel.. evtl noch von Galileo Excel für Controller - haut sich das in 3-4 Wochen rein und hat sogar Expertenwissen.

Sind sicher zusammen 24h+ Videomaterial, einfach zum Einarbeiten für Jedermann.

also Excel hatten wir im EDV Unterricht schon in der Schule, 11 Klasse. Auch im Studium hatte ich hier und da wieder mal was mit Excel. Excel sollte man als BWLer einfach können, das ist fast schon so wie Englisch.

Das kann man sich meist gut nebenbei bei bringen.

Also, ganz ehrlich, ich gehe mit Excel unter. Arbeite im Controlling eines Industrieunternehmens als Junior Controller und komme kaum klar mit den ganzen Matrix-Funktionen, 10-fach-verschachtelten Wenn-Dann-Bedingungen, Szenariomanagern. Pivorreports und und und.

Bei uns geht nichts ohne VBA-Kenntnisse. Ist hammerhart, sich das draufzubringen, wenn man vorher noch nie mit Excel zu tun gehabt hat.

"10-fach-verschachtelten Wenn-Dann-Bedingungen"
Die WENN-Funktion kann doch bloß max. 7-fach verschachtelt werden.

Anhand der letzten Beiträge sieht man, dass es doch nicht so einfach ist wie einige Wenigwisser oben gepostet haben.
Wie war es denn bei euch bezüglich euer Excelkenntnisse. Wurdet ihr im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen?
Was hattet ihr im Lebenslauf angegeben (bzgl. Excel)?
Danke.

Man muss da schon zwei Dinge unterscheiden - auf der einen Seite steht das Verständnis der Excel Funktionalität wie Bedingungen, Pivot usw. Das kann man sich schon beibringen, sei es während des Jobs oder Studiums. Das kann man dann guten Gewissens als sehr gute Excel Kenntnisse angeben.

Auf der anderen Seite steht das Arbeiten mit nicht selbst erstellten, über Jahre gewachsenen und von verschiedenen Personen weiterentwickelten Excel "Ungeheuern". Selbst wenn ich die Funktionalität verstehe, brauche ich einige (bis sehr viel) Zeit, bis ich das alles durchschaue, Fehler finde oder selber Erweiterungen vornehme. Da ich aber die Funktionalität verstehe, werde ich mich über kurz oder lang einarbeiten. Auch der letzte Excel Guru wird eine solche komplexe Struktur nicht in wenigen Minuten vollständig überblicken und beherrschen.

Lounge Gast schrieb:

Also, ganz ehrlich, ich gehe mit Excel unter. Arbeite im
Controlling eines Industrieunternehmens als Junior Controller
und komme kaum klar mit den ganzen Matrix-Funktionen,
10-fach-verschachtelten Wenn-Dann-Bedingungen,
Szenariomanagern. Pivorreports und und und.

"Wo ich drauf hinaus wollte war im wesentlichen ja auch, dass es für die Excel-Basics nach meiner Erfahrung keine guten Schulungen gibt. Was hier angeboten wird ist i.d.R. so grundlegend, dass es jemanden, der das Potential hat, mit Excel wirklich was zu machen, unendlich unterfordert. Und wer die Basic-Schulungen braucht... der ist mit Excel insgesamt überfordert.

Das beste Beispiel ist doch sowas wie SVERWEIS. Absolut grundlegend - aber in praktisch keiner Basisschulung wird es erklärt, weil die Leute, die zu solchen Schulungen gehen, erstmal lernen müsen was ein relativer Bezug ist, was ein $ im Zellbezug bedeutet und wie man Wenn-Dann-Formeln programmiert. "

Aso dann hab ich dich falsch verstanden. Da hast Du natürlich vollkommen Recht. Wenn Du DAS unter Basiswissen verstehst, dann stimmt es auf jeden Fall, das schafft man sich selbst ruck zuck drauf - oder nie.