Ich arbeite seit einiger Zeit in einem Konzern der Energiewirtschaft. Ich möchte aber schon seit langem dort weg und bin auf der Suche nach beruflichen Alternativen. Ich möchte die Gründe dafür nicht unbedingt ausführen, aber ich habe dort eine echte Sinnkrise erfahren.

Ich würde ganz gerne im öffentlichen Dienst arbeiten. Ich frage mich jedoch wie man dort mit einem BWL-Diplom (FH) am besten reinkommt?

In den Stellenanzeigen wird oft der erfolgreiche Abschluss der Angstelltenprüfung 2 verlangt. Wenn ich mir die Seiten der Behörden anschaue, dann gibt es fast immer nur den Einstieg über ein duales Studium zum Verwaltungswirt. Ich bin jedoch 30 und wenn ich das richtig interpretiere, richtet sich dieses Angebot eher an frisch gewordene Abiturienten?

Auf der anderen Seite habe ich viele der Fächer bereits in meinem BWL-Studium abgedeckt, mir fehlt lediglich der verwaltungsrechtliche Teil.

Hat jemand Infos oder Tips wie man abesten mit meiner Ausgangslage in den öffentlichen Dienst wechseln könnte?

In den öffentlichen Dienst zu wechseln ist nicht so einfach, da es nur sehr wenig stellen gibt, die - wie du selbst schreibst - gern durch Leute mit Stallgeruch besetzt werden (duales Studium usw.).

Darüber hinaus setzen viele Stellen bei denen man was verdienen kann ein Uni-Studium bzw. Master voraus.

Du wolltest zwar nicht darauf eingehen aber da ich selbst in der Energiebranche arbeite frage ich mich warum du unbedingt da weg willst. Die Branche bietet viele Möglichkeiten.

http://www.bund.de/DE/Stellenangebote/Functions/Festeinstellung/stellensuche_Formular.html?searchIssued=1&pageNo=0&view=processForm&queryResultId=null

da.

gibt einige möglichkeiten ohne den verwaltungskrempel. den musste dann nachholen...

dabei kann ich mir gar nicht ausmalen was das für eine sinnkrise sein muss, die jemanden zu solch einer entscheidung veranlässt.

vllt wäre es nicht schlecht, sich erstmal zu erkundigen wie es im ÖD _WIRKLICH_ läuft! IMHO ist da die nächste sinnkrise nämlich vorprogrammiert...

Bist du bereits auf 30-50% Gehalt zu verzichten?

Gehe über die Suchfunktion. Einen solchen Thread gab es hier vor kurzem schon mal.

Lounge Gast schrieb:

Ich arbeite seit einiger Zeit in einem Konzern der
Energiewirtschaft. Ich möchte aber schon seit langem dort weg
und bin auf der Suche nach beruflichen Alternativen. Ich
möchte die Gründe dafür nicht unbedingt ausführen, aber ich
habe dort eine echte Sinnkrise erfahren.

Ich würde ganz gerne im öffentlichen Dienst arbeiten. Ich
frage mich jedoch wie man dort mit einem BWL-Diplom (FH) am
besten reinkommt?

In den Stellenanzeigen wird oft der erfolgreiche Abschluss
der Angstelltenprüfung 2 verlangt. Wenn ich mir die Seiten
der Behörden anschaue, dann gibt es fast immer nur den
Einstieg über ein duales Studium zum Verwaltungswirt. Ich bin
jedoch 30 und wenn ich das richtig interpretiere, richtet
sich dieses Angebot eher an frisch gewordene Abiturienten?

Auf der anderen Seite habe ich viele der Fächer bereits in
meinem BWL-Studium abgedeckt, mir fehlt lediglich der
verwaltungsrechtliche Teil.

Hat jemand Infos oder Tips wie man abesten mit meiner
Ausgangslage in den öffentlichen Dienst wechseln könnte?

Ich habe mich als berufserfahrener Uni-Absolvent auch schon öfters für Stellen im öffentlichen Dienst beworben (Institute, Verwaltung, Hochschule).
Meine Erfahrungen sind eher schlecht:

• Die Stellen sind i.d.R. befristet (tlw. nur 6 Monate),
• der Verdienst (TV-L) sehr niedrig, 11 und 12 für FH schon selten,
• Auswahlverfahren mit AC sind zunehmend, Interviews mit einem Stab mit 6/7 Personen (Personalrat, Vorgesetzte,...) gängig,
• wer nicht alle Soll-Kriterien erfüllt wird runtergestuft (selbst erlebt)

Einen unbefristeten Arbeitsplatz in der Wirtschaft würde ich dagegen nicht aufgeben!!!

du wirst in entgeltgruppe 9 oder 10 einsteigen, das ist nicht wirklich attraktiv (höchstens vll. wenn die möglichkeit der verbeamtung besteht).

für ein duales studium bist du zu alt. du wirst doch nicht vom vollzeitjob mit vollem gehalt auf 800 Euro (? k.a. wieviel genau) wechseln wollen, ohne ne garantie zu haben, dass du danach übernommen wirst.

mal willkürlich herausgegriffen aus dem öff dienst, was für bwl´er interessant sein könnte: förderbanken, gibts in jedem bundesland eine.

Dem TE kann ich ganz gut verstehen.
Ist schon ein Schock den man erleben kann von der Uni in die Praxis.. Während man von den Eltern Kündigung & Co. nur als absolute Ausnahme kennt, wird in der freien Wirtschaft damit selbstversätndlich umgegangen. Darüber hinaus ist der Umgagnston rau und die erwartete Leistung hoch. Zu verschenken hat einfach niemand etwas. Hab mal mit einem Personaler ein Beispiel für meine zukünftige Tätigkeit besprochen und er hat mich dann gefragt, wie ich reagieren würde und vor allem wie ich das dargestellte Problem lösen würde. Habe dann zwei mögliche Lösungen vorgestellt. Seine Antwort: Sehen Sie, damit haben Sie Mehrtwert für die Firma aus Ihrer Position heraus generiert und Ihre Stelle im Unternehmen dadruch gerechtferigt.
Jeder wird im Unternehmen nach seinem Mehrwert bewertet.

Ich bins der TE.

Zunächst einmal bin ich befristet eingestellt. Ich hangele mich seit 5 Jahren von Befristung zu Befristung. So geht es den anderen Kollegen hier auch. Zum anderen merkt man langsam, dass es mit der Gesellschaft, bei der ich tätig bin, rapide abwärts geht. Es ist mittlerweile die 4 Restruckturierungsphase, die Fluktuations ist extrem hoch, jeglicher Know How Verlust wird ignorierend vom Mangement hingenommen.

Ich befürchte sogar, dass in absehbarer Zeit die Gesellschaft outgesourced wird und wir dann aus dem Tarifvertrag fallen.

Deshalb mein Ansinnen, dem vorzubeugen und in den öffentlichen Dienst zu wechseln. Ich habe auch halt gemerkt, dass ich nicht der Typ Mensch bin, der länger als 40 Stunden bei der Arbeit hängen möchte. Ich habe Hobbys und möchte mehr Freizeit. Mit dem erbarmungslosen Druck und Streß, welcher in der freien wirtschaft herrscht komme ich auf Dauerr nicht zurecht.

Da ich auf Karriere und das große Geld ohnehin keinen Wert lege, ist ein Wechsel in eine Behörde doch naheliegend. Leider nicht so ganz einfach wie ich das gerade sehe.

Kann dir nur von meiner Erfahrung berichten: Stelle TVÖD10 (also eigentlich garnichts), hab nen guten Masterabschluss, lächerliche Assistenzstelle bei ner Stifung. Postkorbübungen mit knapper Zeit dazu ein Interview mit 3 Leuten ( Leiter war auch dabei).... tja und danach kam die Absage, sie suchen ein anderes Bewerberprofil *LOL* Ja- es ist schwer reinzukommen, aber ich muss auch sagen, die Langeweile, die in so nem Laden aufkommt, würde ich nicht unterschätzen und es gibt dort viele Neider, die nur ne Ausbildung nach nem Realschulabschluss haben. Viel Erfolg

Worauf sollten die wohl neidisch sein? Mit Berufserfahrung können die auch noch die 2. Verwaltungsprüfung machen und bekommen dann das gleiche. haben aber vorher schon jahrelang verdient. Im Extremfall geht das dann bis ganz nach oben. Also wirklich kein Grund, um auf einen Bachelor oder Master, der als Seiteneinsteiger kommt, neidisch zu sein.

Lounge Gast schrieb:

und es gibt dort
viele Neider, die nur ne Ausbildung nach nem
Realschulabschluss haben. Viel Erfolg

kann das bestätigen. bin als uni-bwler in EG 10 im öff. dienst eingestiegen.
die realschule+ausbildungsneider gibts wirklich, lassen den studierten neueinsteigern gegenüber ihre tolle berufserfahrung raushängen, weil sie wissen, dass sie ihr leben lang im mittleren dienst hängen werden.

Lounge Gast schrieb:

Ich bins der TE.

Zunächst einmal bin ich befristet eingestellt. Ich hangele
mich seit 5 Jahren von Befristung zu Befristung.

Genau so wird es dir im ÖD aber auch gehen. Im gesamten Regierungsbezirk wird beim Quereinstieg nur noch befristet für 1 Jahr eingestellt. Wenn man ganz viel Glück hat, dann kann man auf eine Verlängerung hoffen. Nach spätestens zwei Jahren sind hier alle wieder raus. Eine unbefristete Übernahme ist hier in sämtlichen Landkreisen unmöglich.

Dann wäre es ja doch am besten über ein duales Studium reinzukommen, oder? So wie es scheint werden fast alle nach entsprechender Wartezeit in ein Beamtenverhätnis übernommen.

Das wäre zumindest für mich der absolute Jackpot. :)

Ist halt nur die Frage, ob man sich das mit 30 und ca. 1000? monatlich antun möchte.

Würde ich mir SEHR gut überlegen. Selbst wenn das Gehalt für Dich ok ist, sei Dir bewusst, dass Du den Job wahrscheinlich bis zur Rente machen wirst. Nach ein paar Jahre im ÖD sind Deine Wechselchancen in die Industrie gleich null, jeder unterstellt Dir Beamtenmentalität und fehlenden Leistungswillen. Aufstieg im ÖD selber ist auch ein sehr schwieriges Unterfangen, da hier auch viel Politik im Spiel spiel ist.

Schau Dich lieber in Ruhe in der Industrie um, kann ja auch eine andere Branche sein ...

Gerade der ÖD ist doch für Kettenbefristungen bekannt. Als Angestellter macht das aber monetär eh keinen Sinn da.

2 Jahre ÖD nach der Uni TvÖD 13 mit unbefristetem Vertrag, nach den 2 Jahre verbeamtet A13 auf Lebenszeit und nächstes Jahr A14.
Geht alles.

Ja, Lehrer in einem Bundesland, in dem es wahrscheinlich noch einigermaßen geht. Wir reden hier aber von Wiwis und von 90% der Stellen.

Lounge Gast schrieb:

2 Jahre ÖD nach der Uni TvÖD 13 mit unbefristetem Vertrag,
nach den 2 Jahre verbeamtet A13 auf Lebenszeit und nächstes
Jahr A14.
Geht alles.

wenns so läuft ists natürlich geil, aber da muss man schon relativ gut sein, um an so einen job zu kommen.
der einzige bereich, in dem viele die chance auf verbeamtung im höh. dienst haben ist lehrer.

so geil ist das im ÖD auch nicht, es ist nicht so, dass es hier gar keinen druck gibt. dazu das gelästere und gesabbere der unterbeschäftigten kollegen+innen.

Lounge Gast schrieb:

2 Jahre ÖD nach der Uni TvÖD 13 mit unbefristetem Vertrag,
nach den 2 Jahre verbeamtet A13 auf Lebenszeit und nächstes
Jahr A14.
Geht alles.

super, ich kann auch chemie studieren plus doktor und werde dann direkt mit 27 major (A13) in den abc-abwehrtruppen der bundeswehr. nach 3 jahren oberstleutnant (A14) und ernennung zum Berufssoldaten. hat ein freund so gemacht. aber was hilft uns wirtschaftswissenschaftler das? das ist ein wiwi forum.

Und die nehmen auch nicht jeden! Damuss man vorher schon einige Prüfungen bestehen. Ein Doktor alleine hilft im ÖD auch nicht unbedingt. Der normale Weg in ein Beamtenverhältnis ist durchaus sehr beschwerlich, Ausnahmen bestätigen diese Regel!

Lounge Gast schrieb:

super, ich kann auch chemie studieren plus doktor und werde
dann direkt mit 27 major (A13) in den abc-abwehrtruppen der
bundeswehr. nach 3 jahren oberstleutnant (A14) und ernennung
zum Berufssoldaten. hat ein freund so gemacht. aber was hilft
uns wirtschaftswissenschaftler das? das ist ein wiwi forum.

Als BWLer/ VWLer wahrscheinllich BaFin? Bundesbank? Ministerium? Was braucht man da für Qualifikationen?

2 Jahre ÖD nach der Uni TvÖD 13 mit unbefristetem Vertrag,
nach den 2 Jahre verbeamtet A13 auf Lebenszeit und nächstes
Jahr A14.
Geht alles.

Ein Parteibuch kann helfen.

Das Parteibuch kann in Landesbehörden wichtig sein, aber nur in leitenden Funktionen. Für einen Hochschulabsolventen also eher unwichtig, da diese ja unten einsteigen. Ausnahme: Einstieg über die politische Schiene in ein Landesministerium. Für Bundesbehörden generell eher unwichtig.

Lounge Gast schrieb:

Ein Parteibuch kann helfen.

Traineeprogramm der Bundesagentur für Arbeit (da gibts hier schon nen Thread drüber). Es gilt der TV-BA, die Bezahlung fand ich recht okay (Tätigkeitsebene II, Stufe 1). Ist wohl erst zwei Jahre befristet aber wenn man das Programm erfolgreich durchläuft, dann wird man übernommen.