Hallo zusammen,

hat jemand ein Tipps oder evtl. positive Erfahrungsberichte? Ich bin in einer IT Beratung gelandet wo es zml technisch zugeht. Relativ viel Programmieren, ab und zu Ergebnisse beim Kunden vorstellen.

Mein Konkretes Problem: Ich hab Gefühl, mir fehlen die soft skills. Bei Gruppen ca. ab 4 Personen gehe ich zml schnell Unter. Kann kaum Beiträge fürs Gespräch liefern und es nervt mich wirklich. Im Gegensatz gibts Kollegen die sich relativ schnell mit allen anfreunden. War eigentlich schon immer eher der ruhige introviertierte Typ.

Es nervt mich eigentlich persönlich. Beruflich hat es natürlich auch nur Nachteile, da man trotz gutter Arbeit einfach zu wenig freundschaftliche Kontakte im Unternehmen hat.

Hat jemand das gleiche Problem? Jemand eine Lösung? Ich weiß ehrlich gesagt nicht woran es liegt. Konnte nie wirklich gut Reden und bei manchen Themen kann ich auch nicht viel zu sagen.

mach nen Fernlehrgang

"Im Gegensatz gibts Kollegen die sich relativ schnell mit allen anfreunden."

Ich würde sagen, ich bin so ein Typ (ohne Überheblich zu sein). Wobei ich das Wort "anfreunden" so nicht nehmen würde. Innerhalb von knapp 1 Jahr hab ich in der Firma bereits gute Kontakte zu allen relevanten Nachbarabteilungen aufgebaut und auch mit der höheren Ebene bzw. den Ansprechpartner der anderen Standorte verstehe ich mich sehr gut, was bereits zu 2 "Abwerbeversuchen" geführt hat.

Wie geht man hierbei vor?
1.) Suche dir in dieser Hinsicht ein "Vorbild" und kopiere ihn einfach in wichtigen Eigenschaften, allerdings ohne dich zu verstellen. Ich hatte Glück, dass da einer war, der sehr ähnlich tickt, mit allen gut auskam, immer einen lockeren Spruch auf Lager hatte und konsequenterweise vor kurzem zum Gruppenleiter aufgestiegen ist. Vereinfacht gesagt habe ich seine lockere Art übernommen und mit meinen eigenen Sprüchen individualisiert - damit war ich sehr schnell bei Leuten beliebt.

2.) Rede nicht nur über rein fachliche Themen. Versuche den Gesprächen, wenn möglich, immer eine persönliche Note zu geben, sei es durch kurze harmlose, aber interessante Anektdoten aus dem Privatleben, einer eigenen Meinung zu einem tagesaktuellen Thema etc. Erzähl was über dein Hobby, merk dir die Hobbies von Anderen und frag bei Gelegenheit nach, wie es damit läuft etc. - Smalltalk halt

3.) Hänge in den Pausen / Kantine etc. mit den richtigen Leuten ab. Der brummelnde Eigenbrödler mag zwar fachlich top sein, aber der bringt dich nicht weiter. Such dir die gut vernetzten Leute aus, die dich anderen vorstellen, häng auf Firmenfeiern nicht nur mit den bekannten Leuten ab, nutze die neu geschlossenen Kontakte, um mit anderen Abteilungen ins Gespräch zu kommen. Geh ab und an mit benachbarten Abteilungen in die Kantine, nimm Angebote wahr, wenn Kollegen was privat unternehmen. Freunde dich vor allem mit ehrgeizigen, cleveren Leuten an, die Karriere machen werden. Die werden sich bei Gelegenheit an dich erinnern...

Insgesamt ist das alles aber nichts, was man über Nacht lernen kann. Das ist ein langer Prozess, am besten lernt man das noch in der Schule, spätestens an der Hochschule. Danach wird es immer schwerer.
Gut aber, dass du erkannt hast, dass beruflicher Erfolg nicht nur von fachlicher Leistung abhängt. Diese Erkenntnis raffen einige das ganze Leben nie und wundern sich, warum der junge, relativ neue Kollege zum Teamleiter ernannt wird, während 5 Leute da sind, die 10+ Jahre im Unternehmen sind und fachlich eigentlich viel besser geeignet. Darauf kommt es aber nicht an...

Die lösung erscheint sehr einfach - ist aber wohl eines der schwierigsten unterfangen überhaupt:

Bring dein privatleben in ordnung:

• Familie/Partnerschaft
• Freunde
• Hobbies

Genau das ist der punkt - dann kommt ALLES !!! von alleine.
Üben kannste da sowieso nichts, smalltalk kurse und so ein quatsch sind absolut sinnlos wenn die probleme an ganz anderer stelle liegen.

Get a life. Wortwörtlich.

JA das ist halt die Frage wie man es gut anstellen kann ; )
Das mit dem Leben klar wenn man aufregendes cooles "Leben" hat, dann kann man auch mehr erzählen...
Ich meine Familie ist weit weg.
Freundin, bin auf der Suche..
Hobbies ja habe ich aber wenig Zeit, im Moment nur Fitness und einwenig Kartenspielen

Das mit dem kopieren klingt ganz gut. Daran hab ich echt auch schon gedacht.

Hat jemand noch Ideen für konkrete Schritte? Also konkrete Strategien die man anwenden könnte?

Ich meine wenn es darum gehen würde, irgendwas neues zu lernen Musikinstrument, Sprache, Sport etc. dann ist für mich klar wie man besser werden kann.
Bei soft skills finde ich es unglaublich schwer mich zu verbessern. Wie gesagt, es geht jetzt nicht wirklich darum, dass ich karriere geil bin sonder eher um die persönliche Weiterentwicklung.

Weiter Punkt der Interessant wäre:
In den ersten Monaten bildet sich ja die "Hierarchie" in der Gruppe. Sagen wir ich als Anfänger bin irgendwo unten gelandet^^ wie kann man da wieder ausbrechen ?

Ich denke Sozialkompetenz ist schon sehr wichtig. Ich bin fest davon überzeugt, dass nahezu jeder mit Fleiß und Anstrengung sehr hohe Fachkompetenz gewinnen kann. Ich hoffe genauso verhällt es sich auch mit der Sozialkompetenz...

Ich glaube, du solltest einfach versuchen, mit deiner (introvertierten) Art so gut klar zu kommen wie möglich.
Fachlich kann man sich immer weiter entwickeln aber glaube nicht, dass man "Sozialkompetenz" wirklich entwickeln kann.
Hör auf Dr. House: "Menschen ändern sich nicht"!

Einmal introvertiert - immer introvertiert.

Das ist wie bei links und rechtshändlern. Versuche das nicht zu ändern, sonst wirkt das 1. lächerlich auf andere, weil sie merken, dass du nicht selbst bist und 2. wird das für dich sehr anstrengend sein, genauso wie es anstrengend für einen Linkshändler ist, mit rechts zu schreiben. Warum nicht mit deiner Art zufrieden sein?
Hat viele Vorteile wie ich finde. Später wenn man alt wird, ist man eh allein und da kommen die introvertierten besser zurecht. Denkt drüber nach!

Ich selbst bin auch eher introvertiert, aber nicht schüchtern. Das sollte man den Introvertierten nicht anhaften. Ich habe einfach nur kein großes Interesse an großen Aktivitäten, vielen Kontakten und zur Selbstdarstellung.

Man sollte zwischen "introvertiert" und "schüchtern" unterscheiden. Introvertiert zu sein ist eine psychologische Eigenschaft, die man in der Tat schwerlich änder kann. Man muss aber nicht zwingend schüchtern sein, nur weil man introvertiert ist.

Man kann dennoch offen auf neue Leute zu gehen und Kontakte knüpfen, man muss nur wissen, wo seine Grenzen liegen.

Dinge wie Small-Talk und ein kleines bisschen Sozialkompetenz kann man durchaus erlernen, aber am besten wohl durch "learning by doing". Wenn man sich selbst in Situationen bringt, wo man mit Leuten kommunizieren muss, dann verbessert man sich dadurch in der Regel automatisch. Seine Grenzen lernt man dabei auch selbst kennen.

Ein "social butterfly" wird man als introvertiert Mensch jedoch nie, was aber nicht bedeutet, dass man schlecht darin sein muss, Kontakte zu knüpfen.

Sich grundsätzlich so anzunehmen ist sicher richtig. Dennoch kann und sollte man seine Sozialkompetenz weiterentwickeln. Es wird soviel in alle möglichen Bildungsrichtungen im Leben investiert aber gerade beim zwischenmenschliche Umgang, der extrem wichtig ist und täglich ansteht, meinen viele, das müsste alles von alleine funktionieren.

Zum Grundverständnis vom Kommunikation ist "Miteinander reden" von Schulz von Thun wohl der Klassiker, mit dem man alleine mit den ersten Kapiteln seinen Horizont schon gewaltig erweitern kann.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3499174898/wiwitreff-21

Ich bin auch so ein Kandidat. Hilfreich ist natürlich Angebote wie Soft Skill oder Präsentationsschulen anzunehmen. Meine Erfahrung ist aber, dass das Gelernte dort sehr schnell wieder verpufft.

Ich würde mich den Vorpostern anschließen und behaupten, dass ein erwachsener Mensch sich in seiner Persönlichkeit nur noch schwer wirklich ändert. Wichtig ist, dass sich diese Eigenschaften nicht negativ auf die Arbeit auswirken. Meine Erfahrung in Projekten ist, dass ich als Introvertierter mehr Zeit brauche, von anderen Kollegen akzeptiert zu werden und dass man aufgrund seiner zurückgenommenen Art gern übersehen, aber auch unterschätzt wird. Meine Strategie ist eigentlich immer, Möglichkeiten zur Kommunikation und Abstimmung mit Kollegen intensiv zu nutzen - auch mal, wenn es vielleicht nicht 100% notwendig ist.

Fachliche Gespräche fallen mir leichter als privater Smalltalk. Das heißt, ich nutze diese Fachgespräche, um den Kollegen zu zeigen, dass ich offen und direkt kommunizieren kann und auch fachlich was drauf habe. Wichtig ist dabei, immer freundlich zu sein und auch mal höflich zu lächeln (macht wirklich viel aus). Am Ende sollte das Fazit sein: Ja, er ist ein introvertiert Mensch, aber er geht, da wo es nötig ist, offen und zielstrebig auf die Leute zu, kommuniziert und besorgt sich die Infos, die er braucht. Ich habe auch die Hoffnung, dass sich mit zunehmendem Alter und Erfahrung das Problem etwas relativiert. Wenn ich bedenke, wie gehemmt ich teilweise direkt nach dem Berufseinstieg gewesen bin, bin ich nach zwei Jahren im Job ein gutes Stück nach vorn gekommen.

Ich glaube, das fängt auch damit an, dass du dich für die anderen Menschen interessierst und auch mal nachfragst, wie es ihnen geht oder wie der Urlaub war.

Hat deine Introversion einen Grund? Fühlst du dich nicht selbstbewusst genug oder hast du Angst etwas falsches zu sagen? Vielleicht interessieren dich die anderen Menschen einfach nicht?

Wenn du es selbst an dir bemängelst, dann glaube ich schon, dass du einen anderen Umgang suchst, dich aber etwas aufhält. Einfach etwas aus Zwang zu erlernen oder zu tun, nur damit du etwas zu erzählen hast, ist eindeutig der falsche Weg. Das geht nach hinten los!

Sympathie erwirbst du durch !Authentizität!, Freundlichkeit und Offenheit. Was könnte denn deiner Meinung nach ein Grund dafür sein, wieso du dich bei Gesprächen oder in einer Gruppe nicht einbringen kannst?

Hier werden Begriffe vertauscht. Der Unterschied zwischen Intro- und Extrovertiertheit ist der Fokus Deiner Aufmerksamkeit. Introvertierte haben mehr sich selbst im Blick, Extrovertierte die anderen Menschen. Fast jeder Mensch hat beides, nur die Schwerpunkte liegen individuell. Das hat auch überhaupt nichts mit Selbstbewusstsein, Schüchternheit oder Kontaktfähigkeit zu tun. Denn auch die anderen Menschen um den Threadersteller herum sind nicht automatisch alle extrovertiert, in einer IT-Beratung schon gar nicht.

An den Threadersteller: Du bist, wie Du bist, und wirst Deinen Charakter und Deine grundlegenden Werte nicht ändern. Ob Du mit anderen Menschen gut oder schlecht in Kontakt trittst, hängt aber von ganz anderen Faktoren ab. Kontaktfähigkeit kann man lernen. Ein wichtiger Schritt ist es, echtes Interesse an den anderen Menschen zu entwickeln. Wer ist das, mit dem ich arbeite? Was bewegt die Menschen? Was haben wir gemeinsam, was nicht?

Durchsetzungsfähigkeit und die "Position" in der sozialen Hierarchie wiederum ist etwas ganz anderes. Auch ein Einzelgänger ohne soziale Integration kann in dieser "Rangfolge" oben stehen. Von außen sieht die soziale Hierarchie einer Gruppe oft anders aus, als sie ist. Als zurückhaltender Einzelgänger solltest Du nicht den Drang haben, um jeden Preis in dieser "Hierarchie" eine Rolle spielen zu wollen.

Mein Tipp wäre: Suche Dir Verbündete, aber im Einzelgespräch und nicht in der großen Runde. Du kannst ein sehr effektives und schlagkräftiges persönliches Netzwerk aufbauen, ohne Dich in der Gruppe als "obercool" darzustellen und bei allen anzubiedern. Folge im Aufbau Deiner sozialen Beziehungen Deinem natürlichen Instinkt und nicht den Vorgaben anderer, die einen anderen Charakter haben als Du.

Berufliche "Soft skills" sind übrigens etwas ganz anderes als von Dir beschrieben. "Soft skills" heißt nicht, dass Du mit allen gut kannst und beliebt bist. "Soft skills" bezeichnen Deine menschlichen Fähigkeiten zur Zusammenarbeit mit anderen. Das kann auch ein ruhiger Mensch sein, solange er seine Instrumente kennt und beherrscht.

Spontan fallen mir folgende Möglichkeiten ein, je nach dem wie viel Zeit du hast:

• Volkshochschulkurse geben ich hab Tutorien gemacht da muss man fix in eine/n Dialog/Frage einsteigen können das lernt man so sehr gut

• mal ein Verbindungshaus besuchen, da sind fast alle sehr offen für alle möglichen auch kritischen Dialoge, da man anfangs die Leute nicht kennt, kann man so sprachbarrieren abbauen

• oder mit freunden mal ne diskussionsrunde eröffnen und auch aktiv leiten. wenn du gute freunde hast, machen die das auch mal mit

-mal nebenbei als telefonist oder vertriebler arbeiten, wenn du das kannst bist du gut vorbereitet auf alles