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Berufseinstieg: Wo & WieWLB

WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

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WiWi Gast

WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Hab jetzt einige Jobangebote und muss mich in den nöchsten Tagen entscheiden (Strategieberater, BIG4, Werbeagentur, COntrolling in Industrie)

Einerseits ist mir Karriere, internationales Umfeld, usw schon wichtig. Andererseits will ich mich nicht komplett für den AG aufgeben.

Wie habt ihr das denn mit Work-Life-Balance?
Wie wichtig ist euch das? Und wie wirkt sich das bei Euch in der Praxis aus?
Funktioniert das, was euch bei dem Vorstellungsgespräch erzählt wird? Wie habt Ich euch entschieden?

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich finde das Thema sehr wichtig, denn ich denke, dass ein jeder von uns in irgend einer Form sein Privatleben haben will. Allerdings sieht der Begriff Privatleben bei jedem Menschen anders aus. Für einige bedeutet Privatleben, dass sie jeden Abend Zeit für ihre Freunde haben. Für andere bedeutet Privatleben, dass sie regelmäßig Dienstreisen ins Ausland haben, weil sie dadurch "herumkommen" und den Geist nicht durch pausenlose Büroarbeit verstummen lassen. Andere wiederum wollen auf jeden Fall ein freies Wochenende. Anderen wiederum reicht es, wenn sie zwar lange arbeiten, dafür aber anständiges Geld verdienen, wovon sie sich privat wiederum einen schönen Lebensstil leisten können. Ein Bekannter von mir hat ein Hobby als Gleitschirmflieger. Ihm ist es wichtig, dass er von Zeit zu Zeit schon am frühen Nachmittag aus dem Büro gehen kann, um zu fliegen. An den anderen Tagen arbeitet er dafür länger. Auch das kann Work-Life-Balance sein. Und wenn erstmal Kinder kommen, sieht das alles sowieso schlagartig anders aus...!

Außerdem muss Deine persönliche Work-Life-Balance nicht für den Rest Deines Lebens so aussehen wie im ersten Berufsjahr. Ganz von alleine wirst Du mit der Zeit gewisse Nebenprioritäten entdecken, die sich langsam in den Vordergrund drängen. Du musst dann rechtzeitig erkennen, wie Du damit umgehst. Viele Führungskräfte zum Beispiel tragen sich private Abendtermine in den Arbeitskalender ein, damit sie nicht "weggebucht" werden. Andere machen aus Prinzip keine Termine vor 9.30 Uhr morgens. Andere wiederum schalten aus Prinzip am Wochenende ihr Handy aus. Ein jeder sieht das anders.

Aspekte, über die Du heute bereits nachdenken kannst:

  • Ist eine regelmäßige, garantierte Zeit für mich selbst ein wichtiger Faktor?
  • Ist mir Flexibilität in der Zeitgestaltung wichtig?
  • Habe ich einen maximalen Stresslevel, der nicht überschritten werden darf?
  • Habe ich körperliche Grenzen, die ich berücksichtigen möchte (z.B. Schlafgewohnheiten, Essensgewohnheiten, Mindest-Bewegung pro Tag, Anforderungen an das Arbeitsumfeld etc.)?
  • Wie kurzfristig dürfen meine Vorgesetzten in meine Zeitgestaltung eingreifen?
  • Wieviel Freiheit brauche ich im allgemeinen für mich selbst?
  • Ist freie Wahl der Kleidung wichtig für mich?
  • Stört es mich, wenn ich den ganzen Tag dieselben Kollegen um mich herum habe, mit denen ich dann auch abends noch etwas unternehme?

Wenn Du diese Faktoren für Dich selbst "ins Reine" bringst, ist es eigentlich zweitrangig, bei welchem Unternehmen Du arbeitest und wie Deine täglichen Arbeitszeiten aussehen. Auch ein kurzer Arbeitstag kann Dir das Leben vermiesen, wenn Deine persönlichen Grundbedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Auch das ist "LIFE".

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich habe eine 40 Stunden Woche. Ab und an sind es mal 45 oder auch 50. Ich finde die 5 bzw. 10 Stunden pro Woche merkt man schon extrem. Ich frage mich, wie manche Leute 60 und mehr Stunden arbeiten können. Selbst bei 45 Stunden bleibt nicht viel Freizeit.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Hallo,

ich halte die Frage für außerordentlich wichtig. Ehrlich gesagt, würde ich auf die große Karriere verzichten, wenn ich dadurch mehr Freizeit hätte. Das will aber niemand hören, leider.
Manche meiner Freundinnen bezahlen einen ganz schön hohen Preis für die Karriere. Die eine ist bei so einer Bankberatung, mal 3 Wochen in Berlin, dann 3 Monate in Köln und dann wieder 1 Monat in London. In der Stadt, wo sie ihre Wohnung hat, kennt sie eigentlich nur ihre Arbeitskollegen. Unter der Woche immer Hotel, von neun bis neun arbeiten. Sicher kriegt sie eine Menge Kohle und fliegt schon mal für den Urlaub in die Karibik, aber was ist das für ein Leben?
Also, ich habe vielseitige Interessen und Hobbies und bin sehr gern mit Leuten unterwegs, die auch mal was ganz anderes studiert haben, also nicht meine Arbeitskollegen sind. Das kann man aber alles nur machen, wenn man planbare Freizeit hat und einen festen Wohn- und Lebensort hat.
Für ein Unternehmen könnte ich mich niemals aufgeben - nur für mein eigenes, wenn ich eins hätte. Ich kann die Leute nicht verstehen, die Tag und Nacht nur an ihre Arbeit denken.

Ich habe aber das Gefühl, das geht alles in Deutschland nicht. Entweder Karriere und 120% committed oder Sachbearbeitung. Dazwischen gibt es selten was.

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Xninja

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Finde diese Frage auch außerordentlich wichtig. Für mich persönlich muss ich sogar eingestehen, dass ich lieber mehr Freizeit hätte und dafür im Umkehrschluss auf die große Kohle verzichten kann.

Nur, haben wir überhaupt eine Wahl? Ich meine, wir fangen an zu arbeiten und erledigen die Arbeit, welche wir zu erledigen haben. Und für Hochschulabsolventen kommen da schon mal Zeiten wie 50+ Wochenstunden raus. Finde ich auch ganz übel. Möchte am liebsten ne maximale 38 Stunden Woche ohne Überstunden haben.

Was nützt all die Kohle, wenn ich sie nicht ausgeben kann oder mit 60 sowieso vor die Hunde gehe? Freizeit ist mehr wert als Geld. Ich verstehe sowieso nicht warum die Unternehmen bei Abteilungen, wo jeder einzelne ca. 10-20 Überstunden in der Woche macht, einfach eine weitere Arbeitskraft einstellen.

Ach wie wäre das schön, sein Leben nach dem Minimalprinzip zu leben.

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TheBrain

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Finde diese Frage auch außerordentlich wichtig. Für mich
persönlich muss ich sogar eingestehen, dass ich lieber mehr
Freizeit hätte und dafür im Umkehrschluss auf die große Kohle
verzichten kann.

ich stimme dir grundsätzlich zu aber nur langfristig gesehen. nach dem studium wollte ich erst einmal loslegen, den grundstein für noch weitere, spannendere, verantwortungsvollere positionen und aufgaben schaffen. je höher zuerst einmal kommt, um so mehr entscheidungsfreiheit bieten die jobs.

Nur, haben wir überhaupt eine Wahl? Ich meine, wir fangen an
zu arbeiten und erledigen die Arbeit, welche wir zu erledigen
haben. Und für Hochschulabsolventen kommen da schon mal
Zeiten wie 50+ Wochenstunden raus. Finde ich auch ganz übel.
Möchte am liebsten ne maximale 38 Stunden Woche ohne
Überstunden haben.

mir kam es mehr auf die interessanten Aufgaben und eine sinnvolle Tätigkeit als auf die 38 Stunden an.

Was nützt all die Kohle, wenn ich sie nicht ausgeben kann
oder mit 60 sowieso vor die Hunde gehe? Freizeit ist mehr
wert als Geld.

ich sehe die ersten berufsjahre als investition in den eigenen marktwert bzw. guter jobs. "freizeit mehr wert als geld"... das ist die geschichte mit dem abnehmenden grenznutzen. dann liegt dein optimum eben quasi bei 38 h. für mich bedeutet geld aber auch freiheit. eigenheim statt ärger mit nachbarn oder vermietern. interessante reisen statt immer malle und co. kapital für eine spätere gründung.

Ich verstehe sowieso nicht warum die

Unternehmen bei Abteilungen, wo jeder einzelne ca. 10-20
Überstunden in der Woche macht, einfach eine weitere
Arbeitskraft einstellen.

weil sich in schlechten monaten oder auch jahren überstunden besser abbauen lassen als komplette mitarbeiter. rein von der arbeitsleistung des einzelnen wäre das aber wahrscheinlich sogar klüger. immer mehr studien zeigen ja eine besonders hohe leistungsfähigkeit von teilzeitmitarbeitern.

Ach wie wäre das schön, sein Leben nach dem Minimalprinzip zu leben.

@ all - was haltet ihr denn eigentlich neben den arbeitsstunden für das finanzielle minimalziel bei dem es sich noch gut leben lässt und wo liegt euer optimum?

[%sig%]

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich finde schon, dass es in D möglich ist, einen Job mit viel Freizeit zu bekommen. Man darf dann nicht mit dem großen Gehalt rechnen, den Fehler machen aber viele und wundern sich dann, wenn sie unzufrieden sind.

Zu deiner Freundin, die viel rumkommt: Schonmal daran gedacht, dass sie sich das selbst ausgesucht hat und damit glücklich ist? Es gibt eben auch Workaholics die genau das wollen. Sind sie deswegen schlechtere Menschen? Wie aus dem oberen, übrigens tollen, Beitrag hervorgeht, hat jeder seine persönliche Work-Life-Balance. Und mit gutem Zeitmanagement hat man auch bei einer 50-Stunden Woche genug Freizeit.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Bei einer 50h/Woche genug Freizeit???
D.h. jeden Tag von 9-19:30 (mit 30 Minuten Pause).
Heimreise ~30min-> 20 Uhr daheim
Abendessen vorbereiten und Essen: 21 Uhr
2 Stunden fernsehen und dann ins Bett.
TOLLES LEBEN!!

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Für mich bedeutet Pseudo-Work-Life-Balance, dass ich neben der Arbeit immer die Möglichkeit habe, regelmäßig in "mein seelisches Inselparadies" reisen zu können. Und zur Realisierung bedarf es keiner großen Mittel:

Das kann z.B. einfach ein Telefonat mit einem bestimmten Menschen sein oder das Anschauen einer Serie a la Seinfeld oder MASH (im Original mit engl. Untertitel) im Hotelzimmer.

Bei einer 50-60 Stundenwoche von gutem Zeitmanagement und genug Freizeit zu sprechen ist Nonsense. So etwas kommt doch nur von ambitionierten Noch-Studenten, die sich die Zukunft rosarot ausmalen.

Während meines Studiums hatte ich RICHTIG Freizeit:

Bücher MEINER Wahl lesen: Philosophie, Geschichte, Politik usw. Mehrere PC-Bücher durchwälzen. Täglich Sport. Täglich Schach als Vorbereitung für Turniere. Sich einfach mit Dingen zu beschäftigen auf die man Lust hat ohne eine Entscheidung zu treffen bzw. einen unangenehmen "Schnitt" zu machen, weil die zeitlichen Ressourcen haarsträubend limitiert sind.

Fast jeder hat vier, fünf, sechs oder mehr Hobbys die ihm ans Herz gewachsen sind. Aber man kann denen nicht bei einer 50-60 Stundenwoche (befriedigend) nachgehen. Höchstens ein Noch-Student, der es nicht wahrhaben will oder ein Träumer.

Ein Vorposter schrieb: "Ich habe aber das Gefühl, das geht alles in Deutschland nicht. Entweder Karriere und 120% committed oder Sachbearbeitung. Dazwischen gibt es selten was."

Ich stehe in meinem Beruf z.B. unter Konkurrenzdruck (haha welch Kuriosum...).

Genau wie ein Schachprofi die Tiefen/Feinheiten von Eröffnungen analysiert, seine eigenen und die Stärken/Schwächen der Konkurrenten analysiert oder versucht gewinnbringende Neuerungen zu finden, genau so geht man in seinem Beruf vor. Lernen, lernen, lernen, Fehler ausmerzen und sich verbessern.

Beim Work-Life-Balance denken einige vielleicht an eine Waage, bei der zwei Seiten im Gleichgewicht gegenüber stehen. Bullshit! Bei einer 50 Stundenwoche geht es nur darum, mit einer Freizeitbeschäftigung (unter starken Kompromissbedingungen) einen Restbestand an Selbstbestimmung zu erhalten.

Addiert doch einmal z.B. bei einem 9 - 9.5 Stundentag die Fahrtzeiten zur Arbeit (und zurück) und 1 Stunde Pause hinzu. Da bleibt nichts mehr vom Tag. Wer da noch von Zeitmanagement und genügend Zeit redet ist nur ein Seminarbesucher der von einer Möchtegernwelt träumt.

Also für die Alice's in den Wunderländern:

06:00 aufstehen
07:15 Abfahrt
08:00 Ankunft
18:30 Arbeitsschluss
19:15 wieder zu hause
bzw. 20:00 (man muss ja noch einkaufen)
dann aus den Klamotten raus und etwas essen und nicht vergessen, dass man wieder um 06:00 Uhr aufwachen muss.

Der Montag bis Freitag ist komplett "verbrannt". Nix mit gutem Zeitmanagement und genug Freizeit. Den Work-Life-Balance haben nur die Prediger....ähm...Dozenten, die ihren Jüngern von ihrer tollen Heilsbringeridee erzählen und so ihr Geld verdienen. Und die vielen Möchtegernbuchautoren.

Ehrlich gesagt, verliert nahezu jeder arbeitende Absolvent seinen "Work-Life-Balance" aus seinem Studentenleben.

Es sei denn, man gibt sich mit dem Leben eines Sachbearbeiters zufrieden. Es kann keine (Work-Life) Balance geben, wenn man aus beruflichen Gründen auf z.B. 4 von 6 herzallerliebsten Hobbies verzichten muss.

Eine Kurzgeschichte aus dem wahren Leben (ist FSK 18! und nicht für träumende StudentInnen und political correctness liebende Mädchen und Jungen geeignet) :

Es gab einmal zehn Studenten, die in ihren Vereinen stark eingespannt waren und nebenbei noch einigen weiteren Hobbies nachgigen...Später absolvierten diese Studenten ihr Studium und wurden:

  • Ärzte
  • Unternehmensberater
  • Dipl. Steuerberater
  • Produktmanager...

Diese ehemaligen Studenten hatten keine nennenwerte (!!!) Zeit mehr für ihre Vereinsaktivitäten und für ihre vielen Hobbies. Die Work-Life-Balance dieser erfolgreichen Absolventen bestand nur noch in einer Kompromißlösung was den Begriff und Klang des Begriffs "Balance" ins Absurde verkommen ließ...

Karriere machen ist nicht viel anders als in einer Sportart erfolgreich sein zu wollen:

Sehr viel Arbeit und sehr viel Zeitaufwand um besser zu sein als "durchschnittlich". Im Sport wird man auch nicht mit einer durchschnittlichen Punkteausbeute Tabellendritter, -zweiter oder gar Tabellenführer.

Lasst entweder den irreführenden Begriff Work-Life-Balance weg oder den Begriff Karriere. Dann passt es schon.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Dipl. Steuerberater"

Was soll das denn bitte sein?
Meinst du Dipl.-Kfm. der zusätzlich StB ist?

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Addiert doch einmal z.B. bei einem 9 - 9.5 Stundentag die Fahrtzeiten zur Arbeit (und zurück) und 1 Stunde Pause hinzu. Da bleibt nichts mehr vom Tag. Wer da noch von Zeitmanagement und genügend Zeit redet ist nur ein Seminarbesucher der von einer Möchtegernwelt träumt."

Stimme dir vollkommen zu.
Mo - Fr ist somit komplett ausgebucht.
Dann bleibt noch der Sa und der So.

Vielleicht hat der ein oder andere noch eine Freundin/Freund, die noch etwas Zeit mit einem verbringen möchte. Familie wäre vielleicht auch nicht so unwahrscheinlich.
So, dann haben wir noch andere Tätigkeiten die noch anfallen. Wäsche waschen, bügel, Wohnung putzen, etc.

Was bleibt da noch groß Zeit übrig? Ich denke langweilen wird man sich sicherlich nicht.
Diese Erfahrung kann man auch schon während dem Studentenleben erleben, in dem man Praktika absolviert.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

schöner beitrag der lange grade.....

dauert bestimmt nicht lang bis sich gleich wieder "leistungsträger" melden die dich als lusche bezeichnen und dir erläutern werden das man bei 60 stunden/woche trotzdem wunderbar familie und co leben kann....alternativ werden sie deinen beitrag wegwischen mit dem hinweis das du nur neidisch bist :-)

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Xninja

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Oh mein Gott, genau dieses Horrorszenario erwartet mich auch bald. Die meisten bedenken tatsächlich noch gar nicht den Weg zur und von der Arbeit (kann in eine Grossstadt bis zu 45-50 min nur hin werden), und dann noch die täglichen Dinge wie einkaufen, waschen etc. Ergo: Null Zeit in der Woche, es heißt nur arbeiten arbeiten, schlafen dann wieder arbeiten. Wie ein Duracellmännchen.

Jemand oben hatte gefragt, was ich bereit wäre an Gehalt für eine 38 h-Woche OHNE jegliche Überstundne zu akzeptieren. Mehr als 3000 Brutto (auch langfristig gesehen) bräuchte ich nicht. Da wäre ich wunschlos glücklich. Würde auch etwas weniger akzeptieren, wenn die 38h-Woche garantiert wäre.

Und zu den Schlaumeiern oben: Wie zur Hölle soll man ausreichend Freizeit als Hochschulabsolvent im Job realisieren? Damit meine ich tatsächlich eine 38 h Woche ohne Überstunden. Egal ob Arzt, Anwalt, BWLer, oder Ing. ich habe bisher noch niemanden im Bekannten und Freundeskreis kennengerlernt, welcher ausreichend Freizeit hat. Selbst auf Sachbearbeiterebene (z.b. Bürokauffrau) werden massig Überstunden fällig.

Ich bleibe bei meiner Position, wir haben im Grunde keine Wahl! Selbst wenn wir keine Karriere machen wollen, eine 38 h-Woche bleibt ein kompletter Traum. Oder man arbeitet beim Finanzamt (die haben geile Arbeits- wie Öffnungszeiten) Ich muß mich jetzt damit abfinden, die kommenden 40 Jahre wie ein Perpeteum Mobile zu funktionieren. Und es fällt mir sichtlich schwer.

Wirklich geiles Leben... Schule-Studium-Arbeit-Tod

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Zitat: "ich frage mich, wie manche Leute 60 und mehr Stunden arbeiten können."

Das ist eine Definitionsfrage von Arbeit. Beim Chef und Manager wird das Abendessen, der Besuch der Mätresse, die Ausfahrt im schmucken Firmenwagen, die Rauchpause, die Golfpartie usw. zur Arbeitszeit gerechnet, beim einfachen Angestellten nicht.

Noch ein schönes Zitat, das mal zum Nachdenken anregt (auch in Bezug auf's Gehalt): "Jeder Arbeitstag verkürzt das Leben um mind. 8 Stunden"

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Die bisherigen Beiträge sind z.T. sehr negativ. Zunächst einmal gibt es einige Aussagen, denen ich zustimmen möchte:

  • Innerhalb der Woche bleibt wenig Zeit für Hobbies und Privates, seien es nun 40 Stunden oder 60 Stunden Wochenarbeitszeit.
  • An- und Abfahrzeiten sowie die Besorgung der täglichen Notwendigkeiten fressen ebenfalls viel Zeit.
  • Das Leben in der Woche wird im Normfall etwas eintöniger und weniger freiheitlich als in der Studienzeit.

Aber es gibt auch eine andere Seite der Medallie, die hier etwas zu kurz kommt, nämlich die Freude am Arbeiten.

  • Man geht morgens zur Arbeit und wird dort GEBRAUCHT. Nicht wie im Studium, wo man v.a. für sein eigenes Weiterkommen arbeitet. Man schafft gemeinsam mit anderen ein Produkt oder ein Ergebnis, welches in die Praxis umgesetzt wird und mit dem man "Fußspuren" im Unternehmen hinterlässt.

  • Man bekommt GELD, und zwar im Normalfall genug für ein Leben mit gewissen finanziellen Freiheiten. Dinge, die als Student noch zu teuer waren, kann man sich als Arbeitnehmer bereits leisten. Wenn man mal teuer essen gehen will, kann man das tun. Zumindest ist man dann nicht für den Rest des Monats pleite. Und auch andere Genüsse kommen plötzlich in finanzielle Reichweite.

  • Man hat KOLLEGEN, die in derselben Lage sind. Das bedeutet, dass der Spaß nicht erst ab Feierabend beginnt. Mit einer guten Büro-Belegschaft kann jeder Arbeitstag eine Freude sein. Zumindest ist das bei mir so.

  • Man hat eine AUFGABE, die zwar manchmal etwas weniger akademisch ist als eine studentische Hausarbeit, dafür ist ein wenig Pragmatismus erlaubt. Immerhin geht es um reale Vorgänge und nicht um akademische Theorie.

  • Es gibt Tage, an denen man nach Feierabend vollkommen abschaltet. Keine Klausuren in Sicht, keine langfristigen Hausarbeiten parallel zu erledigen, keine Zukunftsunsicherheit etc. Manchmal ist ein Tag einfach vorbei, und der Feierabend gehört mir ganz allein. Ist doch herrlich.

  • Es gibt unter Umständen sowas wie eine berufliche PERSPEKTIVE. Zumindest, wenn man in einem großen Unternehmen arbeitet und Aufgaben entdeckt, die man eines Tages übernehmen könnte.

  • Es gibt Dienstreisen (zumindest als Einkäufer), die einen an Orte dieser Welt bringen, die man privat nie und nimmer besucht hätte. Dort schliesst man Verträge mit anderen Unternehmen ab und bringt so etwas Konkretes mit in die Heimat zurück.

  • Man bekommt das Gefühl, ein eigenes Leben auf die Beine zu stellen und eines Tages auch so etwas wie eine Familie gründen zu können. Zumindest hat man ein halbwegs gesichertes Einkommen und kann Verantwortung über andere übernehmen (Ehepartner, Kinder).

Aber machen wir uns nichts vor. Es gibt Dinge, die ich seit Berufseinstieg komplett aus meinem Leben verbannt habe:

  • Fernsehen -> Kostet nur Zeit und bringt null Entspannung.
  • Computerspielen -> Keine Zeit & kein Platz auf der Festplatte ;-)
  • Das gelegentliche Zeittotschlagen -> Nicht mehr nötig.

Und außerdem: Nicht jeder Job bedeutet automatisch 50 oder 60 Stunden pro Woche über das ganze Jahr hinweg. Es gibt auch normale 35-Stunden-Wochen, und manchmal gibt es sogar sowas wie Urlaubstage oder Überstundenabbau. Wie sonst entsteht der tägliche Feierabendstau bereits ab 16 Uhr? Auch das sind Arbeitnehmer. Und wenn man schon um 7 Uhr anfängt, sind 9 Stunden bereits um 16.30 vorbei (inkl. 30min Mittagspause).

Also Kopf hoch! :-)

D.Ek.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

warum werdet ihr dann nicht selbständig - da kann jeder so viel arbeiten wie er will - wer viel macht verdient viel und wer eben mehr freizeit mag, kann diese haben und verdient halt etwas weniger....

selbst wenn man eine 50h woche hat kann man seinen hobbies nachgehen und seine freie zeit geniessen.

ein beispiel aus meinem letzten job, bei dem ich auchim schnitt meine 50h geleistet habe: jeden mittwoch sind wir mit den kollegen fussball spielen gegangen. da ist um punkt 17-45 der stift gefallen und dann wurde sich ausgetobt.

ihr seit doch alles akademiker - merkwürdig, dass nie einem auffällt, dass man bei durchschnittszeiten auch tage hat, an denen man früher geht und in stressigen zeiten eben mal länger bleibt.

ganz ehrlich - wer hier rum heult gehört nicht in die freie wirtschaft, sondern eher ins lehramt oder auf den bau - dort sind die arbeitszeiten geregelt!

überlegt doch mal, wie es heute einer krankenschwester beispielsweise geht - die arbeitet genauso viel wie ihr, verdient eine ganze latte weniger und darf auch sa/so und an feiertagen ran.
aber wer seinen job gerne macht, dem macht das nichts aus.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich kann Xninja nur zustimmen: Für mich wären 36.000 Euro für garantierte 38h vollkommen ausreichend. Was nützt einem das ganze Geld, wenn man keine Zeit hat, es sinnvoll auszugeben ;-)

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Oder man arbeitet beim Finanzamt (die haben geile Arbeits- wie Öffnungszeiten) Ich muß mich jetzt damit abfinden, die kommenden 40 Jahre wie ein Perpeteum Mobile zu funktionieren. Und es fällt mir sichtlich schwer."

Finanzbeamte müssen bereits über 40 Stunden arbeiten, soweit ich informiert bin. Also bitte nicht immer nur negativ über die Beamten reden bzw. schreiben.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

also stimmt alles, viel zeit bleibt nimmer, und davor hats mir auch gegraust als student. bäh, 5 ma die woche aufstehn wenn der wecker klingelt usw... gar nich mein ding eigentlich...

aber man gewöhnt sich dran, und was wirklich mal so ist, wochenende ist eben wochenende! (ausnahmen bestätigen die regel ;) ).

und auch die arbeit macht mir momentan noch spass. am wichtigsten sind hierbei die menschen mit denen man zu tun hat! (zumindest für mich).

mir wär vielleicht auch ne 40h woche recht, steht auch so im vertrag, aber im vertrieb gibts das halt nicht, zumindest nicht wenn man als berufseinsteiger erfolg haben will. da ich keine grossen ansprüche hab (wohnung etc.) bleibt jeden monat ein saftiger betrag übrig auch, hab mal in einem zinsrechner rumprobiert, wenn es so weiter geht kann ich in 20 jahren auf studentenniveau (und das reicht mir ;) ) von den zinsen leben und machen wonach mir ist. wenn da nicht vielleicht irgendwann mal kinder wären, die passen noch nicht so recht in diesen plan.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

hallo,

ich kann einige von euch auch nicht verstehen... die leute studieren, damit sie dann einen guten job finden... arbeiten... lieber nicht bzw. nicht zu viel... da könnte man den eindruck bekommen, dass das studium auch nur die flucht vor dem arbeitsleben war...

ich habe während der ausbildung jeden tag eine strecke von mind. 4 stunden zurückgelegt, also arbeit + pause + anreise --> >12 std.

die lehre zum bankkaufmann trotzdem mit 1 abgeschlossen... seit ein paar jahren student von zwei studiengängen parallel und 25% job... und ich habe noch immer ein privatleben und freizeit... ja, zeitmanagement hilft gewaltig und kann aus einem 24std/tag einen 26 std/tag machen!!

und wenn ich immer höre, man soll doch selbständig werden, damit man seine arbeit besser einteilen kann bzw. nicht so viel arbeiten muss, könnte zu viel bekommen... in meinem gesamten freundeskreis sind zahlreiche selbständige, ob handwerk oder dienstleistung", meine eltern und geschwister sind selbständig und viell bin ich genau deshalb bereit mehr zu arbeiten, weil ich es nicht anders gewohnt bin... dort beschwert sich niemand über 50, 60,... studenwoche und glaubt mir, sie genießen ihre freizeit und ihnen gehrt es nicht schlechter...

...und meinem vorredner kann ich nur recht geben, dass es unzählige jobs gibt, bei denen man es nicht erwartet, aber dort wird auch >40 std gearbeitet und man verdient

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Aus einem 24h-Tag einen 26-h-Tag machen?! Wie soll das denn gehen? Darauf würde ich an Deiner Stelle ein Patent anmelden und mich selbständig machen ;-)

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Man studiert doch nicht um einen 60h-Job zu machen, sondern um sich weiter zu qualifizieren. Wieso sollte das ein Widerspruch sein? Ich studiere, weil mich die Materie interessiert und nicht um später Sklave zu werden.

Ich finde das absolut in Ordnung, wenn ein Student einen 38h-Job möchte.

Und zu deinem Beispiel 12h pro Tag. Was soll das sein? Hab ich genauso und mehr möchte ich einfach nicht. Studium ist oft >keine< Flucht. Ich arbeite gleichzeitig noch als Werkstudent und komme sicherlich auf mehr Stunden als ein Banklehrling.
Aber das passt ja nicht ins schöne "faule" Studentenbild.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

zu arbeitszeiten im finanzamt:
mit den 38 std täuscht du dich aber beim finanzamt leider. zumindestens hier in nrw haben die beamten eine 41 stundenwoche und damit ist es meistens nicht getan. ach ja und das gehalt ist unter aller sau.

ich arbeite übrigens nicht beim finanzamt, habe aber mehrere bekannte die dort beschäftigt sind.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

als Selbstständiger würde ich generell ein hohes Maß an Arbeitszeit akzeptieren. Da kann einem z.B. keiner verbieten, dass man an seinem Arbeitsplatz eine GItarre stehen hat und ab und zu mal daran rumzupft in den kleinen Pausen, wo man eh nix macht...

antworten
Xninja

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ja das mit dem Beispiel des Finanzamtes war nicht glücklich gewählt. Aber im Grunde genommen fällt mir auch keine wirkliche Berufsgruppe ein, die tatsächlich "normale" Arbeitszeiten hat. Und da wird insbesiondere von Akademikern erwartet, sie müssen als "zukünftige Führungskraft" noch viel mehr Arbeit leisten.

Was ist aber, wenn man als Akademiker keine Führungskraft werden möchte und nur 38 h arbeiten will? karriere und irgendwelche Luxusgüter bedeuten mir nichts. Freizeit ist nach Gesundheit das wichtigste Gut. Studiert habe ich, weil ich nicht unbedingt körperlich arbeiten möchte.

Viele Führungskräfte auch im mittleren Management verdienen nicht schlecht, gar keine Frage. Aber habt ihr schon mal die Kehrseite der Medaille betrachtet? Die meisten sterben kurz nach ihrer Pensionierung. Und ja das weiß ich aus guten Quellen während meines Praktikums bei einem Automobilhersteller. Was haben sie davon gehabt, wie ein Sklave zu funktionieren und dann ins Gras zu beißen?

Rein volkswirtschaftlich würde es übrigens auch absolut Sinn machen "permanente" Überstunden staatlich zu verbieten! Einerseits würden damit mehr Arbeitsplätze entstehen, und andererseits hätten die AN mal erträgliche Wochenarbeitszeiten. Ich spreche an dieser Stelle bewußt von "permanenten" Überstunden. Damit meine ich jene Personen, für die eine wochenarbeitszeit von 50-60 h Regelfall ist und die 38 h Woche nur vom Vertrag kennen. Wenn in einem Team von 4 Personen eine Arbeitskraft jeden Tag 10-11 Stunden arbeitet, würde es absolut Sinn machen längerfristig einen zusätzlichen AN einzustellen.

Und seien wir mal ehrlich, flexible Mehr oder Minderarbeit hat man doch nur in der Produktion mit variablen Outputgrößen. Für jeden Büroarbeiter bedeut es jedoch nur Mehrarbeit.

Ich möchte auch keinen falschen Eindruck meiner Person erwecken ich wäre faul oder dergleichen. Ich möchte einfach nur eine maximale 40 h Woche haben, dafür akzeptiere ich ja auch weniger Gehalt und Karriremöglichkeiten. Leider bin ich aber nicht in der Position darüber zu bestimmen. Ich bin nämlich auch nur ein Duracellmännchen unter vielen.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Es tut unheimlich gut, wenn man von Leuten auch mal hört, die eben nicht alles tuen um nach oben zu kommen, die einfach mit einer anspruchsvollen Aufgabe zufrieden sind und nicht womöglich noch mit Ellenbogen kämpfen andere mobben. Mit solchen Leuten kann man auch im Team arbeiten.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

das gute ist nur, dass viele ihre ach so wichtige Freizeit mit wichtigen Dingen wie "Fernsehen" oder "surfen" verbringen (vorsicht Ironie).

Jeder der studiert, sollte die 60h Woche akzeptieren oder es gleich bleiben lassen.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ja, wie schon oben gesagt: Ich kann Xninja nur zustimmen. Ich habe auch aus Interesse studiert, nicht um später die große Karriere machen oder um unheimlich viel Geld zu verdienen. Hauptsache ist, ich kann das machen, wozu ich Lust habe und was mich interessiert und komme dabei finaziell gut über die Runden. Ab und zu mal eine Überstunde ist ja auch in Ordnung. Aber permanent und dauernd? Nein, danke. Überstunden sollte man gesetzlich wirklich verbieten.

Heute gibt es ja Leute, die arbeiten sich fast zu Tode und andere finden einfach keine Arbeit, obwohl gut qualifiziert. Ganz schön perfide, obwohl Arbeit für alle da wäre.

antworten
DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Hallo Xninja,

ein sehr interessanter Beitrag von Dir. Ich kaufe es Dir voll und ganz ab, dass Du weder faul noch unmotiviert bist, und ich kann auch die Studiumsmotivation "lieber denkend arbeiten als körperlich" gut nachvollziehen. Es gibt ja in der Welt nicht nur "schwarz" (nicht arbeiten wollen) und "weiß" (alles für die Firma zu tun, am besten noch 20% mehr als das). Ich glaube auch, dass Du eine Position für Dich finden wirst, in der Du dieses Ziel einhalten kannst.

In der freien Wirtschaft könntest Du allerdings von Zeit zu Zeit auf Widerstand stoßen. Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass viele Unternehmen nur dann funktionieren können, wenn die Mitarbeiter über das vertraglich vereinbarte Maß hinaus motiviert sind?

Es ist natürlich Dein gutes Recht, bei einem 38h-Vertrag auch nur 38h arbeiten zu wollen. Die Sicht des Unternehmens wird eine andere sein: Ein Arbeitnehmer mit hohen beruflichen Zielen wird fürs gleiche Geld die bessere Arbeit abliefern und wird deshalb bevorzugt. Und zwar auch dann, wenn von vornherein feststeht, dass nicht alle Arbeitnehmer ihre hohen beruflichen Ziele auch verwirklichen können. Sozusagen "Konkurrenz im eigenen Haus". Gäbe es diese Konkurrenz nicht, würden die meisten Arbeitnehmer mit der Zeit ihre Arbeitsleistung auf ein Minimalniveau herunterschrauben, und der ganze Laden würde in völlige Demotivation verfallen.

Ganz konkret: Es könnte gut sein, dass man Dir auf Dauer nur "durchschnittlich komplexe" Tätigkeiten gibt, da man Dich für jemanden halten könnte, der sein 38h-Maximalziel unter allen Umständen durchzieht und damit eine komplexe Projektarbeit, die unter Umständen kurz vor Fertigstellung 14h-Tage verursacht, vor die Wand fahren würde.

Es könnte außerdem sein, dass Du dich mit der Zeit geistig mit dieser "wenig verantwortungsvollen" Tätigkeit unterfordert fühlst und mehr erreichen willst. Denn Deine Ziele und Motive von heute müssen ja nicht die Ziele und Motive von morgen sein.

Deshalb wäre mein Rat: Folge Deiner Motivation, aber gestalte Deinen Lebensweg nach Möglichkeit so, dass Du bei einer Verschiebung der Prioritäten noch "nach oben" ausscheren kannst.

D.Ek.
(der jetzt am Sonntagabend nochmal seine Firmenmails liest, weil er so morgen früh viel entspannter ins Büro fahren kann und nicht von der "roten Flut" überrascht wird... Auch eine Art von Work-Life-Balance!)

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Jeder der studiert, sollte die 60h Woche akzeptieren oder es gleich bleiben lassen."

Ach, das bestimmst du jetzt mal so pauschal?
Interessant...

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

wer weniger arbeiten will und mit weniger geld zufrieden ist, kann ja eine Halbtagsstelle nehmen... (halbe akademiker gehalt ca. ganzes sachbearbeitergehalt)

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich glaube Du solltest erstmal Dein Studium abschließen.
Nach 2 Jahren McK oder JP Morgan unterhalten wir uns nochmal ;-)

[vielleicht brauchst Du ja dann einen neuen Freundeskreis]

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"wer weniger arbeiten will und mit weniger geld zufrieden ist, kann ja eine Halbtagsstelle nehmen... (halbe akademiker gehalt ca. ganzes sachbearbeitergehalt)"

lol.
entweder 60h oder 20h?
für dich gibts keine 40h, sehr logisch.

lernt ihr sowas an der uni?

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich lache (weine?) mich tot...
ihr seid mir hier schon ein lustiger Haufen!

Steckt noch mit dem Hintern in der Eierschale und redet schon als Studenten von eurer "maximalen Arbeitszeit"? Dann Prost Deutschland!
Dass es vielleicht angebracht wäre, die ersten Jahre ordentlich Gas zu geben, bis man mit dem Erreichten zufrieden ist und sich dann auf andere Dinge zu konzentrieren, ist euch natürlich zu pragmatisch, um draufzukommen. Ich würde mich heutzutage zu sehr schämen um zu sagen: "Ich bin Student". Studieren ist längst zu einem Volkssport der Faulen verkommen. Diejenigen die Leistung zeigen, werden als "Workaholics" bezeichnet, die mit 60 den Herzkasper bekommen und nie wirklich gelebt haben. Mensch Leute, wacht auf! Ihr macht alles kaputt, was Generationen vor euch aufgebaut haben! Leistung zeigen, wenn man jung ist, sich niederlassen, wenn man gereift ist und genießen, wenn man alt ist - das wäre eigentlich die übliche Vorgehensweise.

Aber nein, euer Arbeitsleben sieht anders aus...
...nach euren knapp 7 1/2 Stunden Arbeit steht ihr auf, zieht euer Mäntelchen an und fahrt nach Hause zur Familie ins Grüne...?

Wünsche euch Hals- und Beinbruch, wenn ihr zum ersten Mal mit der Arbeitswelt (und den Kosten der "Familie im Grünen") zusammenkracht! Aber dann sind natürlich die bösen Manager schuld und die Politiker und die Beamten und die Ausländer und die Umweltschützer und überhaupt war früher alles besser.

Ihr sitzt mit 40 alle mal am Stammtisch "Zur armen Sau" und zerreißt euch das Maul über Leute, die ihr Leben im Griff haben.

Jeder erntet, was er säht - früher wie heute ... nur schade, dass "egal" heute eines der wichtigsten Worte ist.

Grüße vom Rang des "alten Eisens"

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@Grüße vom Rang des "alten Eisens"

Bist du verbittert?
Hört sich für mich so an.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich hätte kein Problem damit, viel zu arbeiten. Dies aber nur in einem Job, der mich innerlich erfüllt. Was haben die Generationen vor uns denn aufgebaut? Ein Kommerz-System, das nur funktionieren kann, wenn die Wirtschaft immer weiter wächst? Die Wegwerfgesellschaft, in der immer neue Dinge hirnlos konsumiert werden müssen, um scheinbares Glück zu erlangen und die dabei die Ressourcen der Erde aussaugt?
Ich stimme Dir zu, wir müssen hart daran arbeiten, um zu korrigieren, was die Geration "altes Eisen" vor uns verzapft hat

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Tooooolllllllllll "altes Eisen", Du bist der Held der Arbeit!

Verbringe Deine Jugend im Büro und auf Meetings und geniesse dann die Kreuzfahrten und Kaffefahrten im Alter.
Traurig,traurig....

P.S. Gas geben: kann sein dass Du 3 Jahre Gas gibst und plötzlich wechseln die Leute die Dich kennen oder DU wirst durch andere Umstände gegangen = 3 Jahre kein Leben und keinen interessiert es. Was bringt es Dir wenn Du reicher als die Kinder in Afrika bist, wenn Du wie ein Sklave im Büro dahinsiehst.
Nur mal so zum nachdenken

Peter

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Oh wie kann ich dem Vorposter "altes Eisen" nur Recht geben.

Ich gehöre nämlich zu den Leuten die ihr Leben im Griff haben. Allerdings kann ich nicht sagen, dass meine Arbeitszeit mit meinem Gehalt abgegolten ist, aber ich mache den Job trotzdem, in 2-3 Jahren gleicht sich das aus. Ich schicke Euch dann ne Postkarte aus der Karibik, oder dem Skiurlaub in Kanada, oder doch eher von der Städte-Tour aus New York?

Ich gehe vielleicht nur ein bis zweimal pro Woche Abends weg, aber glaubt Ihr mich interessierrt was der Abend kostet, innerhalb dieser Zeit geht mir es besser als jedem Sachbearbeiter, der sich überlegen muss, ob sein Geld für n weiteres Getränk reicht.

Ich will mich nicht entscheiden zwischen "mach ich Urlaub in der Karibik oder Skiurlaub in Kanada" ich will beides machen.

Sport mache ich 2-3 mal pro Woche. Soweit ich weiss haben die meisten Vereine Sonntags Betrieb ( Tennisanlage, Squash, etc. )

Aber das einzige was die Deutschen können ist jammern.

Wollt Ihr im Rentenalter damit beschäftigt sein zu sagen
"Ach hätte ich mal das gemacht" oder "Warum habe ich das Angebot nicht angenommen"

Doch ich denke das muss jeder für sich selber entscheiden.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

junge junge, was bist du denn für ein verbitterter? ist dein stammtisch ausgefallen oder warum dieser erguss? was du dir da mit deiner familie im grünen zusammenreimst weiss ich auch nicht. hättest du das vielleicht lieber gehabt als dein jetziges leben, dass du ja fest im griff hast?

Solche Beiträge kommen einem immer so vor als ob jemand sich zu wenig gedanken darüber gemacht hat was er eigentlich in seinem leben erreichen will, und nun das was er erreicht hat ("weil man es halt so macht") als einzig wahres hinstellt.

faule studenten, ja hurra, aber das man heut nicht mehr irgendwas studieren kann und danach irgendeinen job schon bekommt ist dir auch klar oder? und das dank bachelor und master von der ersten bis zur letzten klausur alles zählt auch? 4 gewinnt die note macht die diplomarbeit / prüfung gilt nicht mehr. Und vom Bafög kann man auch nicht leben, sofern nicht die Eltern massiv unterstützen heisst es auch noch daneben arbeiten.

Im übrigen, zur besseren einordnung: ich bin kein Student mehr, und eine 40-Stunden Woche habe ich auch nicht, 60 sind es aber zum Glück auch nicht.

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@"Altes Eisen"

In einem Punkt möchte ich Dir Recht geben, und zwar schreibst Du: "Ihr redet schon als Studenten von Eurer maximalen Arbeitszeit?" Und damit sprichst Du ein interessantes Thema an. Die privaten Interessen haben bei den Arbeitnehmern in den letzten Jahren nämlich zugenommen. Du kannst das daran ablesen, wie viele Firmen inzwischen betonen, dass eine Karriere bei ihnen mit privaten Zielen vereinbar ist. Allen voran übrigens die Berater, die inzwischen mit garantiert freien Wochenenden und einem garantierten 20-Uhr-Feierabend am Freitag aufwarten. Vor 10 Jahren hätten sie dies nicht getan. Selbst sehr gute Mitarbeiter sind inzwischen selbstbewusst genug geworden, um ihre privaten Interessen gegenüber dem Arbeitgeber offen und ehrlich einzufordern.

Dennoch halte ich selbst es für reichlich unklug, schon als Student einen "maximalen Arbeitstag" zu erwarten, zumindest dann, wenn man irgendwann mal weiterkommen will. Ein überdurchschnittlicher Einsatz wird schlicht vorausgesetzt.

In einem anderen Punkt möchte ich Dir widersprechen, und zwar behauptest Du, Student zu sein sei zu einem Volkssport der Faulen verkommen. Die Anforderungen an den Universitäten sind in den letzten Jahren nämlich deutlich gestiegen, und ebenso die Anforderungen der einstellenden Unternehmen. Es werden minimale Studienzeiten erwartet, Auslandserfahrung, Praktika, sehr gute Englischkenntnisse und ein sichtbares Maß an Selbstbewusstsein. Wer das nicht mitbringt, hat es heutzutage schon sehr schwer. Früher war vieles einfacher. Insofern tust Du den Studenten von heute Unrecht.

Ansonsten kann ich Dich beruhigen: Die Studenten von heute merken schon früh genug, dass das Arbeitsleben alles andere als einfach, bequem und idealistisch ist. Etwaige Träume werden da frühzeitig ausgetrieben. Der Kapitalismus macht uns zwar reich, zeigt aber im Alltag auch seine volle Härte.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich finde, man sollte seine persönlichen und sozialen Grenzen ruhig einmal austesten, bevor man von vornherein zurücksteckt oder zurückschreckt.

Dem einen mag es dann zur Selbstverwirklichung genügen, wenn er Abends sein SixPack kühlen kann, der andere möchte seine Kinder auf teure Schulen und Unis schicken können.

Ich bin jedenfalls dafür, dass Ihr alle ganz hart arbeitet, damit die Sozialversicherungsbeiträge sinken!

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

--Bei einer 50h/Woche genug Freizeit???
D.h. jeden Tag von 9-19:30 (mit 30 Minuten Pause).
Heimreise ~30min-> 20 Uhr daheim
Abendessen vorbereiten und Essen: 21 Uhr
2 Stunden fernsehen und dann ins Bett.--

Na wenn dir abends nicht besseres als Fernsehen einfällt ;).
Alternativ geht das auch völlig anders: 20h mit Freundin/Freunden zum Essen treffen, danach noch in eine nette Bar und gegen 1h zuhause sein. Dann kann man immer noch gemütliche 7h schlafen.
Und am Wochenende kann man dann auf Partys gehen und Ausschlafen.

--Jemand oben hatte gefragt, was ich bereit wäre an Gehalt für eine 38 h-Woche OHNE jegliche Überstundne zu akzeptieren. Mehr als 3000 Brutto (auch langfristig gesehen) bräuchte ich nicht. Da wäre ich wunschlos glücklich. Würde auch etwas weniger akzeptieren, wenn die 38h-Woche garantiert wäre.--
Kannst als WiWi problemlos Beamter werden. Weil du keine GRV bezahlen musst, stehst du bei Berufseinstieg ungefähr so da, wie jmd. der 3000 brutto verdient, Tendenz steigend.
Oder geh zu einer Bank in irgendwelche ach so spannenden Kreditvergabeabteilungen, egal ob nun öffentlicher Dienst (Spasskasse) oder Privatbank (Bankentarifvertrag), auf 40h kannst du mit vielen Möglichkeiten, bei 3000brutto mindestens, locker kommen.

--

  • Fernsehen -> Kostet nur Zeit und bringt null Entspannung.
  • Computerspielen -> Keine Zeit & kein Platz auf der Festplatte ;-)
  • Das gelegentliche Zeittotschlagen -> Nicht mehr nötig.--
    Kann ich auch nur jedem empfehlen. Mit Computerspielen hab ich schon vor dem Studium aufgehört und der Fernseher wird auch nur noch ganz selten benutzt.

--Aus einem 24h-Tag einen 26-h-Tag machen?! Wie soll das denn gehen? Darauf würde ich an Deiner Stelle ein Patent anmelden und mich selbständig machen ;-)--
Es gibt allein schon wie ihr es hier aufgezählt habt, zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten. Wer z.B. von 30 oder gar 45 Minuten zur Arbeit spricht, der hat sich eindeutig die falsche Wohnung ausgesucht (oder wohnt in Berlin). Ich brauche 15 Minuten und wohne in einer beliebten und grünen innerstädtischen Lage.
Außerdem braucht man nicht jeden Tag einkaufen, gerade wenn man z.B. wie schon angesprochen essen geht, statt zuhause zu essen.
Auch kann man aufhören, mit dem Fernseher Zeit tot zu schlagen.
Waschen, Bügeln, Falten macht bei mir noch Mutti am Wochenende, alternativ kann man aber auch eine Haushaltshilfe einstellen. (Man muss eben das Geld dafür haben, genauso natürlich für das Essen gehen).

Im Endeffekt kann ich sagen, dass ich wirklich genug Freizeit habe. Kann sich vielleicht in ein paar Jahren mit Kindern ändern, aber daran kann man auch später denken...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Du scheinst ja richtig viel Erfahrung zu haben ;-)
Ich bin nun 3 Jahre Unternehmensberater und ich sage mit vollem Herzen: ES REICHT.

Meine wöchentliche Arbeitsbelastung ist sehr hoch. In aller Regel muss ich Sonntags zum Mandante fliegen, da der Montagsflieger einfach zu spät am Zielort wäre (insbesondere bei Mittelstreckenflügen). Vor Ort arbeiten wir am Tag ca von 8:30-21 Uhr. Danach etwas essen und Hotel versauern. Freitag ist man dann mit dem spätesten Flug (ca. 22 Uhr Ankunft) wieder in der Heimatstadt.

Bleibt also Netto der Samstag für Privates.

Von meinem damaligen Freunden habe ich nur noch einen Bruchteil. Und zu dem Rest in der Regel nur Telefonkontakt.

Meinst Du so ein Job macht auf Dauer glücklich?

Urlaub ist auch eine Sache für sich - natürlich kann man den planen. Aber UB ist nunmal projektgeschäft. Und da kommt es schonmal vor, dass ein Urlaub gestrichen wird. @!#$ happens.
Des Weiteren schiebt man natürlich Urlaub für Verlängerung der Promotionsfreistellung. Dementsprechend nimmt man auch netto nicht viel vom Jahresurlaub wahr.

Nichtsdestotrotz - ich habe mir den Job ausgesucht. Es war eine Erfahrung. Aber nach 3 Jahren bin ich nun an einem Punkt, wo ich einen job mit ordentlicher Worklife-Balance haben möchte.
Und dies hat nicht mit einer "Faulenzer"-Mentalität zu tun.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Leute, die in die Karibik UND nach New York müssen UND noch ein Häuschen im Grünen haben wollen, klar die müssen hart und lange arbeiten. Aber es gibt auch Menschen, denen sind diese Statussymbole einfach nicht wichtig. Sondern Freude an der Arbeit, geregelte Arbeitszeiten, Familie, Freunde und Freizeit. Und solche Menschen können sich dann auch für eine 38h-Woche stark machen.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Interessant wäre jetzt noch, ob sich die Meinung der beteiligten Personen in 5 Jahren sich geändert haben.
Ich denke mal die Leute mit Ihren 60+ Stunden werden sich das eventuell noch einmal überlegen.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Nach fünf Jahren hast du auch keine 60h+ Woche mehr. Ich kenne einen Partner bei den BIG4, da ist Arbeit eher noch Nebensache. Er muss ja nur am Ende unterzeichnen, selbst beim Mandanten sein braucht man da nicht. Ebenso kenne ich ein paar VPs bei Investmentbanken, 2nd tier, die haben meistens auch spätestens 19-20h Schluss.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Könntet Ihr mal dazuposten, wer noch Student ist oder bereits arbeitet? Das würde echt helfen, die Beiträge einzuschätzen. Zwischen Laberrarbarber und AhnungWeilErfahrungHaben ist ein Riesenunterschied. Beispiel: Ich arbeite seit 3 Jahren und mein Tag schaut wie folgt aus:

7 Uhr aufstehen
7.45 Uhr aus dem Haus
8.30 Uhr Arbeitsbeginn
19.00 Uhr ca. Arbeitsende
19.30-20 Uhr zu Hause
Gerne auch manchmal später (und eher seltener früher...)

An alle da draußen mit den Sprüchen von wg. Gasgeben in jungen Jahren. Was denkt Ihr kommt danach??? Chef sein, Sekretärin bimmern, Gala-Dinner?! Krank. Realität ist eher:

  • Einstieg als motivierter Spezialist
  • Ranklotzen
  • Belohnung = mehr Kohle, mehr Projekte, Personalverantwortung

Ab jetzt dürft Ihr Euch Führungskraft nennen. 3 Ebenen unter dem Vorstand, 1 Ebene über dem Fußvolk. Hahaha. Riesiger Druck von oben (Meier, Sie sind jetzt Führungskraft. Glückwunsch, hier Ihre aus den Unternehmenszielen abgeleiteten Unterziele...) und Erwartung von unten (High Potential, der nur zu gerne durch 10h Mehrarbeit pro Woche als Ihr am liebsten gerne gestern auf Eurem Stuhl säße). Dazu noch die Nettigkeiten von den lieben Mitführungskräften und direkten Vorgesetzten (deren Stuhl natürlich Euer nächstes Ziel ist): Meier, in der Abteilung vom Müller gibts richtig gute Ansätze, was haben Sie denn so?

Also: Keine falschen Vorstellungen. Nach oben hin wird die Luft dünner, die Taktzahl höher und das Hamsterrad schneller. Und mit den Kollegen dann um 17.45 den Stift fallen lassen fürs Fußball, wird bald genauso schöne Vergangenheit sein wie Freiheiten des Studiums. Denn Ihr seid ja jetzt der Boss Eurer ehem. Kollegen :-D

Das Beste daran: Ich weiß das, aber mir gelingt es trotzdem nicht, mich davon zu lösen. Stattdessen wird weitergerannt, denn wer im Hamsterrad stehen bleibt... Na Ihr wisst schon, dann gibts nen schwungvollen Abgang.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Hallo,

ich habe mir alle Beiträge durchgelesen und bin fasziniert von den unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen hier.

Das ist meine:

Meine Freizeit ist durch kein Geld der Welt zu ersetzen. Arbeit ist eine Pflicht, die zum Leben dazugehört um dieses zu finanzieren. In meiner Freizeit mache ich entweder Sport (Badminton) und treffe dabei nette Menschen oder ich witme mich der Musik. Ich verwirkliche mich selbst nämlich beim Schlagzeug spielen und nicht auf der Arbeit. Das man sich hier gleich schon rechtfertigen muß wenn man als Akademiker nicht darauf hinarbeitet eine 60 Stunden Woche haben zu wollen. Die Leute, die dass fordern wurden in ihrer Kindheit zu wenig geliebt bzw. meinen ihre Minderwertigkeitskomplexe damit befriedigen zu müssen, dass sie sich unheimlich teure Luxusgüter durch ihre 80 Std. Wochen Arbeit leisten zu können, die sich ein normaler Sachbearbeiter nicht leisten kann. Darüber hinaus meinen sie dann noch die wertvolleren weil wichtigeren Menschen zu sein und unser System (Hierarchien in den Unternehmen) geben ihnen ja auch noch Recht. Jede(r) will der oder die tollste sein, und die Wirtschaft profitiert letztlich davon (Leistung=Wachstum) ;-)

Viele Billig-Airlines machen heute es heute möglich, dass man zu geringen Kosten an viele verschiedene Orte der Welt reisen kann. Da kann man sich häufiger mal einen Urlaub leisten und auch mal sagen: och, heute abend trink ich das was ich will und muß nicht auf's Portmonaie achten. Diese Tatsache drückt unsere Leistungswilligen 80Std. Arbeiter nat. noch mehr in die Richtung NOCH mehr arbeiten zu Wollen - sie folgen ja ihrem Ehrgeiz, besser zu sein und mehr haben zu können als die normalen Sachbearbeiter.
Nat. gibt es auch Leute, die sich in ihrer Arbeit selbstverwirklichen (mit 70Std. Woche) und die das noch aus anderen Gründen machen...
ich will das gar nicht zu eindeutig beschreiben, aber mal ehrlich: bei BWL, Jura, Medizin etc. steht doch Machtgeilheit und Status selten NICHT ganz oben auf der Prioritätenliste.

Nicht falsch verstehen, ich bin auch für einen gewissen Status, ja. Ich fänd's toll wenn ich später im Berufsleben 3, 4x im Jahr Urlaub machen könnte und täglich für mich zwei, drei Stunden für mich Zeit hätte ohne nach der Arbeit zu kaputt und genervt zu sein etwas zu machen. Ein kleines Haus mit eigenem Studio im Keller, ein Auto, eine bezaubernde Frau, eine Tochter und ein Sohn wären klasse. Ja, ein fester Freundeskreis und wenig Sorgen über die finanzielle Zukunft wären schon toll. Viele stellen es sich sicherlich zu einfach vor, also dass man das mit sehr wenig Arbeitseinsatz kriegen kann. Dazu zählte ich auch mal. Aber ich muß das alles nicht schon mit 30 Jahren haben. Vor diesem Alter kommt heiraten für mich eh nicht in Frage und überhaupt will ich mein (Arbeits-)Leben vorher erstmal selbst im Griff haben. Das wird nicht einfach.

Zu guter letzt: gute Freunde, Menschen, Liebe und Vertrauen sind das wichtigste im Leben. Der Kapitalismus ist NUR das von allen anderen Systemen für die Gesamtheit der Menschen wohl verträglichste System - nicht mehr und nicht weniger.

Schönen Abend,
BWLer

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Xninja

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich finde es gut, dass es noch BWLer gibt, die auch völlig menschlich-bodenständig sind. Und sich nicht allzuviel von den propagierten Luxusgütern machen, bzw. sich durch Machtbestreben oder Karrieregeilheit auszeichnen. Dachte immer ich gehöre zu den wenigen Ausnahmen, aber anscheinend gibts wohl doch mehr als angenommen.

Aber mal tacheles: 50-60 h für Akademiker sind Realität, und das nicht nur beim Einstieg. Ganz im Gegenteil, es wird mit zunehmender Verantwortung nur noch schlimmer. Mich würde an dieser Stelle interessieren, was es tatsächlich für Möglichkeiten gibt, um eine maximale 40h Woche zu realisieren?
Gibt es bestimmte Branchen, AG bei denen das Realität ist? (Bitte immer im betriebswirtschaftlichen Kontext und nicht mit dem Vorschlag, Kloputzer zu werden).

Ich stehe vor dem Problem, dass ich eine 40h Woche haben will und dafür auch auf das große Geld verzichten kann, aber nicht im geringsten weiß wie ich das Vorhaben adäquat anzupacken habe. Gibt es irgendwelche Bereiche bei denen ruhiger zugeht? Das Finanzamt war ja bei mir als Beispiel auch schon ganz offensichtlich ein Griff ins Klo.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Es gibt schon noch manche gut bezahlte Jobs, bei denen man viel verdienen kann. Du kannst dir aber vermutlich vorstellen, dass diese meist über Vitamin B vergeben werden. Man vergibt diese stellen einfach lieber an Personen, die man bereits kennt bzw. über Umwege kennt.

Große Arbeitgeber, bei denen die Arbeitszeiten noch einigermaßen passen sind z.B. Automobilhersteller. Bei Audi muss man sicherlich weniger Stunden fürs gleiche Geld arbeiten. Der Einstieg wird aber vermutlich auch schwerer sein.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Wieso ist das Finanzamt ein Griff in das Klo? Nach den vertraglich geregelten 40 oder 41h kannst du gehen. Gibt meistens immer noch das Stechkartensystem. Wenn du erstmal einen Kaffee trinkst und mit deinen Mitbeamten quatschst: Gehört alles zur Arbeitszeit.

Bei den meisten Mittelständlern hast du im mittleren Management deine 40-45h. Es ist einfach nicht wahr, wenn viele hier meinen, dass man dann noch mehr arbeiten muss, es ist genau das Gegenteil. Ich kenne da so einige Beispiel mit 80.000¤ im Jahr und einem 9to5-Job, nicht mal sonderlich fordernd.

Nur am Anfang wird erstmal Leistung von dir erwartet. Da entscheidet es sich dann auch, ob du 40h Sachbearbeitung für 40.000¤ oder 40h in einer Führungsposition für 70.000¤ aufwärts bekommst, für die restlichen 35 Jahre.

Und solange man noch keine Kinder hat, finde ich ein paar Überstunden wirklich nicht schlimm. Ich habe, auch in der Woche, noch genug Zeit für meine Freunde & meine Freundin.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Naja es gibt langweilige Sachbearbeiter-Jobs. Oder auch im öffentlichen Dienst. Da hat man dann vielleicht eine 40-Stunden Woche und kann pünktlich den Stift fallen lassen. Aber wieso hat man studiert, wenn man dann so etwas langweiliges machen will?

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@ Xninja: Klar kannst Du die 40h-Woche haben. Auch im Industrie-Bereich. Das ist ganz einfach. Nicht zu viel ranklotzen (sonst wirst Du womöglich befördert) und nicht zu wenig ackern (sonst fliegst Du raus).

Was nämlich viele dieser BWL-Heinis übersehen: Es kann nicht jeder Boss sein. Irgendjemand muss auch noch arbeiten. Jetzt nicht falsch verstehen! Irgendwer muss Rechnungen buchen, Aufträge erfassen, Waren ordern, Kosten kalkulieren. Also das Rückrat der wirtschaftl. Leistungskette im Verwaltungsbereich darstellen. Normal ist doch, dass man auf einer dieser Ebenen einsteigt, mal mehr im Alltagsgeschäft tätig ist (Sachbearbeiter) oder halt noch eine interessante Beimischung von Internationalität/Projekten (z.B. dann eben Produktmanager, Beteiligungscontroller etc.). Ja und dann kommt bei ordentlichem Einsatz halt die Belohnung -> Kohle, Verantwortung, Karriere. Durch geschickten Einsatz kannst Du selbst bestimmen, wo Du Dich da positionieren willst. Du musst nicht immer der/die Erste sein, wenn es vor dem Chef um Umsetzung neuer Projekte geht. Du musst nicht alles an Dich reißen und aus jedem Projekt ein Benchmark für andere machen. Oder immer als letzter das Licht um 22 Uhr ausmachen, in der Hoffnung der Chef sieht Dich zu so später Stunde noch (sage nur Face-Time -> zum Kotzen).

Mit etwas Fingerspitzengefühl schafft man den Spagat aus angemessener Entlohnung, Arbeitsplatzsicherheit und dennoch ansprechender Tätigkeit im Job. Denn: Jeder Vorgesetzte ist froh, wenn er nicht nur hochmotivierte Anfänger/High-Potentials im Team hat, sondern auch erfahrene MA, die absolut zuverlässig das umsetzen, was ihnen gesagt wird. Die steigen dann halt nicht auf, sind aber absolut gebrauchte Spezialisten, deren Gehalt auch steigt, aber eben freizeit- und sozialverträglich.

So meine Erfahrung nach 3 Jahren im Job und Umblicken in der Firma...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Es gibt schon noch manche gut bezahlte Jobs, bei denen man viel verdienen kann."

:D
Da war ich wohl schon etwas zu müde.
Ich meinte natürlich:
Es gibt schon noch manche Jobs, bei denen man viel verdienen kann und nicht allzu viel an Stunden leisten muss.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Bezogen auf einige der Vorpostings (die ich tendenziell richtig finde und angenehm sachlich...nicht immer selbstverständlcih hier im forum) möchte ich gern ein paar punkte ergänzen.

  1. die erwartungen hier gehen oft aneinander vorbei und daher entstehen teilweise erhebliche kontroversen. es wird sehr oft mit igm und konzernmodalitäten argumentiert. die grosse mehrheit der absolventen wird aber eben nicht im rahmen dieser beschriebenen umstände tätig werden.

  2. daraus leitet sich ein weiterer hier oft vorkommender diskussionspunkt ab.....es wird hier wiederholt bejammert "wieso verdient ein facharbeiter 45k wenn ein akademiker nicht viel höher liegt". hier werden dahingehend äpfel mit birnen verglichen das der daimler-arbeiter mit dem akademiker im mittelstand verglichen wird. das ist jedoch quatsch den der malocher im mittelstand verdient eben nicht 45k sondenr eher 30k und genauso hat der akademiker im konzern auch klar die chance 80k zu verdienen.
    also wenn bitte maöocher bei daimler und akademiker bei daimler betrachten..da passt dann i.d.r der gewünschte abstand mit berufserfahrung.

  3. man sollte nicht den fehler machen arbeitswelten der 45plus generation mit den für viele absolventen real werdenden arbeitswelten zu vergleichen. weil "papa" im konzern mit ner ruhigen kugel 80k verdient hat wird der kommende akademiker das nicht mehr ansatzweise so zuverlässig/leicht erreichen. zig hierarchiebenen werden/wurden gestrichen und beförderungsautomatismen werden sich (wenns nicht teilwese schon verändert wurde) in den nächsten jahren gravierend verändert. ein absolvent von 1980 hatte sichere, hohe einkommensperspektiven, wenn man aus dieser generation reichlich leute kennt wäre es fatal davon auf die eigenen chancen zu schliessen.

  4. die akademisierung der gesellschaft nimt zu und viele der akademiker sind der meinung eben einen "anspruch" auf beschäftigung oberhalb sachbearbeitung (wobei man über den begriff trefflich streiten kann) zu haben. da die anzahl der leitenden bzw. projektstellen nicht so stark zunehmen wie die anzahl derer die entsprechende ansprüche anmelden findet einfach nur eine verdrängung nach unten statt. ergo ist es für tätigkeiten die vormals reine ausbildungsberufe voraussetzten zunehmend notwendig studiert zu haben. und zwar nicht weil die tätigkeit so anspruchsvoll ist, sondern weil das angebot den markt an dieser stelle bestimmt. die unternehmen werden allerdings den teufel tun un diese stellen höher zu dotieren. dies scheint bei vielen hier im forum teilnehmenden nicht anzukommen. man liest immer wieder sinngemäss "ich will ein höheres einkommen weil ich akademiker bin". das einkommen wird jedoch meist durch die anforderung der stelle bestimmt. und wenn diese hochqualifiziert besetzt ist steigt nicht das salär sondern höchstens die unzufriedenheit des stelleninhabers aufgrund nichterfüllter erwartungen. nicht schön aber zunehmend realität.

  5. auch dieser punkt zeigt wieder wie unterschiedlich wahrnehmungen sein können. lebenszufriedenheit und arbeitsstress....kenne viele die in dem zitierten hamsterrad stecken und die sich daraus ergebenden statussymbole gern mitnehmen....nach dem dritten bier habe ich allerdings schon mehrfach tränchen fliessen gesehen weil das familiär nicht vernünftig zu koordinieren ist. nach "aussen" betrachtet wirkt es zwar wirklich perfekt aber das ist naheliegend das man seine eigene identität die man über karriere definiert nicht in frage stellen kann. das hat was mit sozialer anerkennung zu tun. manchmal glaube ich das jemand zu viel ferngesehen hat. wenn hier klischees auftauchen wie toll das urbane yuppie-leben gestaltet werden kann...neulich schrieb hier jemand der nach seinem 11 stunden job abends erst mit freudnen essen geht um danach in ner bar cocktails zu geniessen weil um 1 pennen zu gehen ja o.k. sei. klar ist es das im einzelfall..und klar gibt es diese beschrienbene lebenswelt abgesehen von fernsehserien auch in einigen urbanen milieus (berlin drängt sich da aktuell hervor..viele ziehts dahin) aber wer als halbwegs selbstrefelktierender mensch nicht erkannt hat wie sehr diese szenerie unter profilneurotikern und sehr sehr sehr traurigen (und erfolgreichen) menschen leidet verschliesst die augen vor der realität. das die "yuppiewelt" krank ist und macht dachte ich ist seit den 80igern abschliessend geklärt......lol...aber scheinbar stehen auch heute noch menschen auf aussenwirkung durch porsche. bin neulich durch den yachthafen von andrax (schreibt man das so?) auf mallorca gefahren...dort war eine menge solcher menschen versammelt....bestimmt alle sehr sehr erfolgreich.....
antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

'unter der Woche bis um 1h rumturnen und um 8h ausgeruht auf der Arbeit...'

ich hab hier so manchen Beitrag gelesen, der in diese Richtung ging. Totaler Schwachsinn. Wer mal richtig gearbeitet hat, ist unter der Woche froh wenn er ab 20h abends seine Ruhe hat.

Schönes Wochenende,
BWLer

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Literaturtipp für alle in diesem Thread:

American Psycho von Bret Easton Ellis.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@Xninja:

du kannst einer 50-60Std. Arbeitswoche entgehen wenn du ins Ausland gehst zum arbeiten. Als Akademiker hat man dort übersurchschnittl. gute berufliche Möglichkeiten (gutes Unternehmen voraussges.). Z.B. in Frankreich = 35 Std. Woche.

Frohen Advent

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ich bin beeindruckt, wie viele ausführliche und detaillierte Beiträge hierzu geschrieben werden. Wow.

@Xninja

Eigentlich kannst Du in fast jedem Unternehmen Deine "geregelte Arbeitszeit" haben. Weil Du selbst einen großen Beitrag dazu leisten kannst, wie viel Du arbeitest. Die 50-60h pro Woche kommen bei vielen ja auch daher, dass sie GERNE arbeiten. Mal ganz ehrlich: Bei mir ist das so. Ich mag meinen Beruf, ich mag die BWL-Inhalte und ich mag das Gefühl, um 19 Uhr noch im Büro zu sitzen und irgend ein Problem auszutüfteln. Nicht jeden Tag, aber 2-3x pro Woche. Es ist halt spannend. Und ich habe gute Kollegen, mit denen das Arbeiten ein Vergnügen ist. Und es wird "oben" auch wahrgenommen, dass gute Arbeit geleistet wird. Es ist aber nicht unbedingt nötig, so lange zu arbeiten. Ich WILL das einfach. Deshalb übernehme ich auch freiwillig bestimmte Probleme, da ich eine Verwirklichung darin sehe, sie zu lösen.

Wenn Du nun eine "Garantie" dafür haben willst, nicht mehr als 40h pro Woche zu arbeiten, dann musst Du dafür einfach nur Deinen eigenen Arbeitseifer im Zaume halten. Das Ziel, früh fertig zu werden, muss Dir wichtiger sein als andere Ziele. Ich fürchte allerdings, dass das schwierig werden wird. Ich kann Deine Arbeitsmotivation nicht einschätzen, aber ich hoffe, dass Du einen motivierenden und interessanten Beruf ergreifen wirst. Und wenn Du in einem motivierenden Beruf arbeitest, wird es Dir schwer fallen, um 17 Uhr Windows abzumelden und nach Hause zu gehen. Weil Du im Kopf vielleicht noch gar nicht fertig bist.

Noch ein paar Worte zu meinem Arbeitsalltag:

  • 06.30 Uhr: Wecker klingelt (wird weggedrückt)
  • 06.40 Uhr: Wecker klingelt (wird weggedrückt)
  • 06.50 Uhr: Wecker klingelt, aufstehen, Bad, Küche, Frühstück, Kleidung, Smalltalk mit dem Partner.
  • 08.00 Uhr: Raus aus dem Haus ins Auto.
  • 08.30 Uhr: Arbeitsplatz
    dann: Arbeit, Tratsch mit Kollegen, Arbeit, Tratsch mit Kollegen.
    Irgendwann zwischen 18 und 19.30 Uhr: Rechner zuklappen, Abschieds-Tratsch mit Kollegen, ab nach Hause.

Unter den oben aufgeführten Beiträgen hat mit der Beitrag mit dem Begriff "Hamsterrad" am besten gefallen. "Noch drei Ebenen unterm Vorstand, aber schon eine Ebene über den Sachbearbeitern." Habe mich köstlich über diese Aussage amüsiert, denn treffender könnte sie nicht sein. Vielen Dank dafür!! :-)

D.Ek.
der bereits arbeitet, und zwar als Einkäufer in einem DAX-Betrieb. ;-)

P.S.: Sucht mal nach der "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" von H. Böll, das passt sehr gut zum Thema hier.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

schöner beitrag mit der zeitlichen aufstellung des morgentlichen rituals :-)

lässt aber leider ein häufig auftretendes problem ausser acht. sich auf der arbeit mit immer wieder herausfordernden problemen zu beschäftigen die es zu lösen gilt ist i.d.r. nur bei projekten der fall. ne tolle und herausfordernde und mit dem richtigen team auch spassige sache...zumindest temporär...denn genau diese projektsituationen lassen sich auf dauer nur halten bzw. steigern wenn man dauernd flexibel und mobil (entweder im konzern oder durch arbeitsplatzwechsel) bleibt und genau hier liegt eines der probleme auf die ein grossteil der willigen absolventen irgendwnan läuft.

nach abschluss der "lustigenichbineigentlichunabhängigerabsolvent undnocheinbischenwiestudent"-phase kommt für die meisten dann halt doch irgendwann ehe, kinder, reihenhaus....und spätestens hats sich mit der mobilität und die konflikte gehen los....

das wird hier bei den diskussionen aber oft ausgeblendet. die wenigsten von euch werden in dauernd herausfordernden, spannenden, problemlösenden jobs ihre zukunft haben.......das berufsleben ist deutlich ernüchternder als viiele hier ahnen.....und bei vielen bei denen es doch so sein wird leidet dann de rpribate teil erheblich.

bekomme das aktuell im persönlichen umfeld mit (absolventen wie ich die seit 7 oder 8 jahren im job stehen)...scheidungen werden reichlich ...lach..ich hoffe an mir geht der krug vorbei

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Der DAX Einkäufer scheint ja eine tolle Work-Life-Balance zu besitzen:

Bis ca. 19:00 Uhr in der Firma und dann ungefähr 19:30 - 20:00 Uhr wieder zu hause und dann noch neben einem "Privatleben" Zeit, um in diesem Forum DIN-A-4-Seiten lange Beiträge zu scheiben.

Oder sind wir hier vielleicht doch nur ein DAX-Fake?

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

also ich finde die beiträge vom "dax-einkäufer" klasse !

ich persöhnlich finde,dass die WL-Balance,doch das wichtigste im Job ist. Ich weiß auch gar nicht, was Leute, daran toll finden, bei McK,BCG,oder Bain zu arbeiten.
50-60 Stunden vorm PC zu sitzen. Keine Zeit für ne Freundin/Freunde/Familie. Und wenn man dann noch den Stundenlohn ausrechnet, liegt er oftmals drunter, als der "40h" Job in einem M-S-Tec-DAX Unternehmen.

Aber wer Lust drauf hat, sein Leben dem Job zu widmen, nur zu...

Gruss

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

20 Uhr zuhause ist doch vollkommen Ok. Ich arbeite von 7-20:30 Uhr und schreibe trotzdem noch hier (Marktleiter Einzelhandel).

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

lol zumindest scheint er schon alle Weihnachtsgeschenke gehabt zu haben. Ist eben gut organisiert, der Mann :-)

der "H&M Einkäufer"
(nicht für ein DAX-Unternehmen sondern für mich :-))

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Sagen wir mal so: Ein jeder hat sicherlich seine persönliche Grenze, ab der ihm die Freizeit "heilig" wird. Kurzfristig darf diese Grenze überschritten werden, weil z.B. ein wichtiges Projekt dringend erledigt werden will. Mittelfristig aber braucht der Mensch seine Zeit für sich selbst, und dieses Interesse sollte man nicht dem Beruf opfern. Sonst droht nach einiger Zeit die Unzufriedenheit.

Meine persönliche Grenze liegt langfristig bei 20 Uhr daheim. Und morgens bitte nicht dauerhaft vor 08.00 Uhr aus dem Haus müssen. So bin ich 50% des Tages für den Beruf unterwegs, die anderen 50% gehören mir selbst bzw. meiner Partnerin. Ich finde das fair. Und es sollte eine sichtbare Gegenleistung des Arbeitgebers für diese "Überstunden" geben, denn 12h (abzüglich 1h Fahrzeit und 45min Mittagspause) sind natürlich viel zu viel, gemessen an meinem Arbeitsvertrag. Gibt es diese Gegenleistung dauerhaft nicht, fahre auch ich meinen Einsatz zurück. Bringt ja nichts.

Übrigens: Wenn es bei McK, Bain etc. denn 50-60 Stunden wären, wären diese Firmen ja gar nicht mal so abschreckend. Das Problem ist eher, dass 70-80 Stunden weit realistischer sind. (Wobei man eines zugeben muss: Diejenigen Berater, die ich kenne, fangen morgens nie vor 09.30 Uhr an. Da haben die meisten in der Industrie schon 1-2 Stunden gearbeitet. Und im Auslandseinsatz sollen die Berater weit angenehmer sein als innerhalb Deutschlands. Also: Ab in die Ferne! Gibt sogar mehr Geld.)

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ja okey, sie fangen dann, um 9:30 an, aber machen dann um 22/23h feierabend.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@ Dax-Einkäufer:

Was ist das für eine Milchmädchenrechnung mit 8-20 Uhr = 12h -> damit verbleiben noch immer 12h für Privates. Und somit wäre diese 50% Job und 50% Privatleben-Arbeitsteilung mehr als in Ordnung???
Sorry, aber diese (Milchmädchen-)Rechnung ist glatter Selbstbetrug.
Weil: Was machst Du denn von 20 Uhr bis 8 Uhr? Also mit den 12h Privatleben??? Auszug aus meinem Leben:

8-20 Uhr: Haustür auf / Haustür zu (9,5h Arbeit ~ 45h-Woche, 1,5 pendeln, 1h Mittagspause)
20-21 Uhr: Zu Hause ankommen, Klamotten raus, Essen, WaMa, Bügeln, Geschirr, Joggen gehen (nicht jeden Abend, dafür alles abwechselnd unter der Woche :-D)
21-23.30 Uhr: Weggehen (1-2x unter der Woche), mit Freunden telefonieren, reden, Internet, TV
23.30-7 Uhr: pennen
7-8 Uhr: das Übliche - nicht aufstehen wollen, duschen, anziehen, Abflug

Damit bleiben genau 2,5h Zeit für "Privates". Schlafen, Essen, Körperpflege und Haushalt ist für mich nix Privates im Sinne von Spaß, Abenteuer, Party, Leben, sondern notwendiges Übel. 2,5h/24h = ca. 10% privat. Sorry das ist mir zu wenig.

Was lernen wir daraus???

  1. Ehrlich zu sich selbst sein
  2. "Reale" 60h-Woche ist krank, denn 8-20 Uhr außer Haus bringt mir ca. 48h reale Arbeitszeit aufs Stundenkonto. 60-Woche wäre dann 8-22 Uhr. Das ist aus meiner Sicht langfristig (über mehrere Jahre/Jahrzehnte hinweg) reiner Selbstmord
  3. Im Grunde verkaufe ich mein Leben für ein paar Kröten an die Firma. Mir macht die Arbeit zwar auch Spaß (sonst würd ich durchdrehen), aber effektiv stelle ich meine körperliche und mentale Leistungskraft zu 100% in den Dienst eines Unternehmens.

Hey Leute. Seid einfach mal ehrlich zu Euch selbst. Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt. Und vor allem: Gebt dies nicht unreflektiert weiter, nur weil Ihr es irgendwo aufgeschnappt habt. Schon gar nicht, um Euch selbst damit zu beruhigen.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

ähm hallo=??? Für was gibts das wochenende?

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Meine Güte, das Leben besteht eben nicht nur aus Abenteuer und Party. Du wärst wahrscheinlich auch bei nem 40-Stunden-Job unzufrieden.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"ähm hallo=??? Für was gibts das wochenende?"

u.a. einkaufen gehen oder an Fortbildungen teilnehmen (Stichworte: Konkurrenz, Arbeitsmarkt...)

Nicht wenige müssen am Sonntag schon einiges für die kommende Arbeitswoche vorbereiten.

So lebt man in der Woche von Montag bis Freitag wie ein fremgesteuerter "Zombie" und am Wochenende (bis Sonntag Nachmittag) kann/muss man dann auf Knopfdruck sich entspannen können.

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Zum Thema "50-50-Milchmädchenrechnung": Mir ist klar, dass ich in den nächtlichen Stunden auch schlafen muss und diese nicht vollständig für meine privaten Interessen frei habe. Aber so ist das Leben halt. Immerhin will ich, dass ein Arbeitgeber mir genug Geld für ein anständiges Leben gibt. Außerdem schrieb ich weiter oben, dass ich dafür auch ein "Weiterkommen" in der betrieblichen Hierarchie sehen möchte, und wenn sich dieses nach einer angemessenen Zeit nicht einstellt, würde ich mich nach einer neuen Berufung umsehen oder aber den Arbeitseinsatz runterfahren.

Eine reale 60h-Woche möchte ich übrigens auch nicht haben, das wäre mir schlicht zu viel.

Mein "Wunschprivatleben" besteht v.a. aus Zeit für mich selbst und nur zu SEHR geringen Teilen aus Abenteuer, Spaß, Party. Aber zum Glück leben wir in einem freien Land, in dem sich niemand für sein Privatleben rechtfertigen muss.

Außerdem könnte es doch auch eine Erkenntnis aus dieser Diskussion sein, dass jeder an die Quantität der Freizeit andere Ansprüche stellt. Der eine braucht auf jeden Fall seinen 5-Uhr-Tee daheim, der andere ist mit weniger zufrieden. Das ist ja nicht verwerflich.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Hi. Ich war der mit der Kommentierung zur Milchmädchenrechnung.

Ist mir schon klar, dass jeder seine persönliche Einstellung zu Arbeit etc hat. Und ich bin wahrlich kein ninetofive-NullBockAngestellter. Im Gegenteil. Ich ziehe aus meiner Arbeit auch jede Menge Befriedigung. Und häng mich brav rein, damits vorwärts geht. Bin auch ned der König von Arenal by the way...

Nur finde ich es (aus eigener Erfahrung) bedenklich, wenn Arbeit DIE zentrale Stellung im Leben einnimmt. Karriere, Geld etc. sind wichtig. Zweifelsfrei. Was mich aber bedenklich stimmt ist der Umstand, dass bestimmte Jobs (meist die Interessanten) einfach implizit 100%-Fokussierung einfordern. Und zwar auf Lebenszeit. Denn wie gesagt, mit dem Aufstieg dreht sich das Hamsterrad immer schneller. Das scheint einigen hier (Studis/Absolventen ohne Berufserfahrung etc) nicht so ganz bewusst zu sein. Bild Hamsterrad: Stellt Euch vor, Ihr rennt schon gut am Anschlag in diesem Rad und von unten kommen immer neue, frische Jungs & Mädels, die aufs laufende Rad aufspringen und noch ne Nummer schneller rennen.

Was tun? Klar! Ich renn auch schneller, auch wenn ich schon 3 Jahre am Rennen bin. So beschleunigt sich die Sache immer mehr, was dann die Krux ist. Es geht also nicht um Faulenzen oder 5-Uhr-Tee oder Weichei-Diskussion, sondern um eine berechtigte Frage, die hier im Forum und in der Wirtschaft nicht umsonst diskutiert wird.

Aber ich habe das Gefühl, es verhält sich damit wie in den Aldi/Big4-Threads. Erfahrene warnen bzw. sehen nicht nur die HR-Marketing-Seiten (60k+Dienstwagen bzw. Partnerposition) und die Jungen fragen im nächsten Beitrag "Was muss ich tun, um den Job zu bekommen".

Wirklich. Es geht mir einfach nur um kritische Selbstreflektion, Ablegen von falschen Eitelkeiten und Nachdenken. Eine Sache, die übrigens in der Wirtschaft sehr geschätzt ist - neben günstigen Anfängern, die sich gern verheizen lassen :-D

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Colt

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@vorposter

wirklich interessant. Kann es mir auch nicht vorstellen mein ganzes Leben einer Firma zu verkaufen. So ist es ja in manchen Bereichen wirklich (Consult, Wi-prüf.)...

Das "Problem" liegt doch im funktionieren der Wirtschaft selbst:
Geld gegen Leistung. Wer mehr leistet bekommt mehr Geld. Und das richtet sich unabhängig danach wie lange jmd. eine bestimmte Leistung bereits bringt (Laufen im Hamsterrad seit 3 Jahre). Um an entstprechender Stelle im Unternehmen zu bleiben gibt es bei starker Konkurrenz nur eine MMöglichkeit: mehr leisten, undzwar rel. unabhängig vom Alter. Soviel zur 'sozialen' Marktwirtschaft (Achtung Ironie)

Schönen Sonntag

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

An diejenigen Männer unter euch, die unter der Woche kaum Freizeit haben, oft unterwegs sind und wo eigentlich auch nur der Samstag wirklich frei ist:

Mit welchen Frauen war eine Beziehung unter diesen
Bedingungen denn am unkompliziertesten, bzw hat am besten funktioniert?
D.h. entweder mit einer Karrierefrau (Beraterin etc.), Selbstständigen (Ärztin, Anwältin, etc.), Nichtakademikerin mit relativ gemütlichem Job, Lehrerin,...?
Oder ergreift man unter diesen Umständen eben die Chancen, die sich einem im Moment bieten und sucht sich etwas Ernsthafteres, wenn man nach ein paar Jahren im Job besser Bescheid weiss, wo man wohl längerfristig bleiben wird?

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@Milchmädchenrechnungsposter

Danke für Deine Antwort. Zunächst einmal wundere ich mich etwas, dass Du in Deinem Beitrag implizit von "Weichei", "Faulenzer" etc. schreibst. Ich denke nicht, dass Menschen mit einem 18-Uhr-daheim-Ziel automatisch Weicheier oder Faulenzer sind. Sie haben halt andere Prioritäten. Manche brauchen abends noch Zeit für ein Hobby, und das ist in meinen Augen weder faul noch "weich". So eine Wertung habe ich auch in keinem meiner Beiträge vorgenommen, sie würde mir nämlich niemals einfallen.

Weiter schreibst Du: "Nun finde ich es (aus eigener Erfahrung) bedenklich, wenn Arbeit DIE zentrale Stellung im Leben einnimmt. Karriere, Geld etc. sind wichtig. Zweifelsfrei." In diesem Satz steckt doch so einiges, was ich nicht unkommentiert stehen lassen möchte.

  1. Arbeit ist nicht gleich Karriere und Geld. Arbeit kann eine zentrale Stellung im Leben einnehmen, während Geld und Karriere nicht wichtig sind. Ganz einfach deswegen, weil die Arbeit Freude bereitet.

  2. Arbeit muss nicht etwas sein, was ich gegen meinen eigenen Willen ausübe, damit ich Geld nach Hause bringe. Es gibt Menschen, die verstehen Beruf noch als "Berufung" und machen die Arbeit wirklich GERNE. Und weil sie sie gut und gerne machen, bekommen sie außerdem noch anständiges Geld dafür.

Ein Beispiel wäre ein guter Freund von mir, der Archäologie studiert hat und in diesem Bereich sehr erfolgreich ist. Seine Entscheidung für dieses Fach kam niemals aus einer Entscheidung für Geld oder Karriere heraus, sondern ganz allein aus einer Begeisterung für die Inhalte der Arbeit und für die daraus gewonnene "Erkenntnis". Und weil er gut und gerne arbeitet, hat er bisher viele Erfolge verbuchen können. Diese Menschen sind in der Wissenschaft keine Seltenheit. Ohne sie gäbe es vermutlich gar keine Wissenschaft (und keine Bücher, Kunstwerke etc.).

Als ein anderes Beispiel sehe ich mich selbst. Ich arbeite relativ viel und gerne und freue mich natürlich über das Gehalt, treffe viele Entscheidungen in der täglichen Arbeit aber nicht nur des Geldes oder der Karriere wegen. Es gibt auch inhaltliche Aspekte, die einem die Arbeit als Erfüllung erscheinen lassen. Der Mensch ist halt gerne produktiv. Und ehrlich: Auf Party etc. habe ich einfach keine Lust. Da ist mir eine Beschäftigung mit Themen zum Nachdenken viel lieber. Und ganz ehrlich: Meine Arbeit bietet mir solche Themen. (Dieses Forum ebenfalls, weshalb ich hier oft und gerne poste.)

An Deinem Hamsterrad-Bild gefällt mir nicht, dass Du das gesamte Berufsleben als einen ständigen Konkurrenzkampf darstellst. Natürlich gibt es Konkurrenz, aber es gibt auch viel Freude, Kooperation, Teamgeist, Wertschöpfung und Aufmunterung bei der Arbeit. Das fehlt hier völlig. Und so einseitig nehme ich die Arbeitswelt auch nicht wahr.

Zu guter letzt noch eine Frage:

  1. Welche eigene Erfahrung ist es, die Dich zu dem Urteil bringt, dass eine zentrale Stellung der Arbeit bedenklich ist?

Bin gespannt auf Deine Antwort!

D.Ek.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Du hast die Hausfrau vergessen...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@ Daxeinkäufer und meine Bedenken ggü. zu starker (gar einziger) Fokussierung auf Job:

Ich war Controller in einem mittelständischen Unternehmen. Familiengeführt und eigentlich so wie man sich das so vorstellt (flache Hierarchien, Kollegialität, jeder kennt jeden, manche haben ihr gesamtes Berufsleben da verbracht -> tw. 30-40 Jahre etc.). Dann kam Krise, massiver Kostendruck aus Fernost, Beinaheinsolvenz etc. pp. Nichts über Nacht, eher sukzessive und latent. Was die Schwierigkeit an solchen Krisen ist by the way. Jedenfalls wurden Bank unruhig, Liquidität knapp, Berater und Sanierer kamen ins Haus. Ende vom Lied: >60% d. Belegschaft wurde gekündigt, Verlagerung nach Asien usw. Für mich kein Problem. Hatte immer Mentoren auf Ebene der Geschäftsleitung. Aber schon hart, wie teilweise Familienväter, die mehr als 10 oder 20 Jahre treu gedient hatten gekündigt wurde. Nicht nur Produktion, auch Verwaltung. Auch mit nachträglichen Neueinstellungen auf selbe Position.

Vergesst Kündigungsschutz, vergesst Leistung und Gegenleistung. So läuft das nicht im wahren Leben. Es ist nicht immer so, dass der der am meisten leistet auch gewinnt. Widrige Umstände, pauschale Bereichsschließungen, Entscheide einer weit entfernten Zentrale etc - alles Dinge, die einem vom vermeintlich wichtigsten Mann im Unternehmen zum gekündigten Jobsucher machen können. Auch oder gerade im großen Konzern.

Um eins klar zu stellen: Ich bin überhaupt nicht verbittert oder gar zart beseitet. Im Gegenteil: Die Entscheidung war exakt richtig und wie die Zukunft dann zeigte, keine Sekunde zu früh. Also betriebswirtschaftlich goldrichtig und für mich Gold wert, da ich jetzt kaufmännischer Leiter bin. Nur eins wurde mir da klar: Es kann jeden treffen. Jetzt noch vermeintlicher Leistungsträger, morgen arbeitslos. Weil: Kündigungswellen sind so ne Art Pest und Cholera aus Kündigungsschutzgesetz (gut gemacht ist Gegenteil von gut gemeint...) und knallharter Excel-Rechnung. Zum einen will man die Luschen raus haben. Also meist ältere und teurere MA, mit denen man unzufrieden ist. Vielleicht, weil sie verbittert sind (schon 20 Jahre im Unternehmen und noch immer Sachbearbeiter) oder weil andere Prioritäten bestehen (jetzt Familie, was muss ich immer als Letzter gehen?). Zum anderen sind diese aber besonders schutzbedürftig. Also was machen??? Kurzer Prozess: Ganz Junge und frisch Eingestellte rauswerfen -> Das passt. Schaden noch nicht so groß (da nach soziales Netzwerk eben. Job ist letzten Endes nur eine Zweckgemeinschaft. Und der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Letzter dummer Spruch für heute: "Das Leben ist kein Ponyhof". Das gebe ich mal gerne denen mit, die morgens um 10 noch immer in der Heia liegen, brav von Papa, Bafög oder 400EUR-Job Kohle kriegen und hier die Klappe aufreißen. Wenn Ihr dann alle mal Manager seid, könnt Ihr mal sehen wie es ist, am 25. spätestens die Kohle für Eure 220 Angestellten auf dem Bankkonto zu haben zwecks Gehaltüberweisung. Ja doof dann, wenn Umsatz stark unter Forecast und Plan...

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DAX Einkäufer

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Vielen Dank für Deine ausführliche und ehrliche Schilderung. Es ist immer sehr interessant, derart authentische Berichte zu lesen. Zum Glück kann ich von einer solchen Erfahrung noch nicht berichten. Sie macht Deine Position nachvollziehbar. Verbittert wirkt sie übrigens ganz und gar nicht, eher abgehärtet bzw. aufgeklärt.

Deinem Schlussappell möchte ich mich anschliessen. Das Berufsleben ist gar nicht so einfach, wie es als Student manchmal aussieht. Die inhaltliche Tätigkeit mag "einfacher" wirken als die Inhalte des Studiums, dafür kommt eine gehörige Portion Menschlichkeit (mit all ihren positiven und negativen Seiten!), Politik, Konkurrenz, Druck und Stress dazu.

Wenn man im Studium eine schlechte Klausur geschrieben hat, konnte man immer sagen: Schwamm drüber, beim nächsten Mal werden die Karten neu gemischt. Im Berufsleben sieht das anders aus. Etwaige Schwächen in Leistung oder Verhalten werden nicht so schnell vergessen, und sie sind auch nicht so leicht aus der Welt geschafft.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Als Student lockt auch noch sehr das Jetset-Leben mit Business-Class Flügen und 5*-Hotels (sieht man bei den Hochschulabsolventen bei Consultants sehr häufig - was die alles mit sich machen lassen?!)

Das nimmt aber von Jahr zu Jahr ab, da man merkt, wie stark die (private) Belastung wirklich ist.

Und nach spätestens 3 Jahren liegt auch die Kündigung auf dem Tisch...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Zur Fliegerei: Business-Class-Flüge sind zwar deutlich angenehmer als Economy-Class-Flüge, nach einiger Zeit aber sagt man sich: Gar keine Flüge sind am angenehmsten. In meinem Beruf ist die Fliegerei zum Glück bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei den Beratern. Und im eigenen Bett schläft man besser als in jedem 5-Sterne-Hotel.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"Wer von seinem Tag nicht 2 Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave" (von Friedrich Nietzsche)

Also ich bin genau wie Ihr ein abhängiger Beschäftigter bzw. ein Lohnsklave, bin jetzt in der letzten Phase meines Ingenieursstudiums bei der Daimler AG, und jeden Tag den ich dort arbeite beneide ich den Werker oder Meister für Ihre Lebensqualität, hinsichtlich Zeit, Druck und Ruhe.

Als Akademiker sind wir das neue Proletariat, man treibt uns mit Versprechungen, Hoffnungen und vorallem mit Illusionen an.
Und wenn man seine beste Zeit vorbei hat, wird man bzw. frau wie eine Maschine neu besetzt.

Eine Firma hat das primäre Ziel Gewinn zu machen, damit eine kleine Gruppe von Menschen ihren Lebensstandard(nicht arbeiten zu müssen, das tun wir) realisieren können.
Sie ist nicht da um glückliche und ausgeglichene Menschen zu produzieren.

Das sollten wir nie vergessen, sie benutzen zwar Worte wie Wertschätzung, Work-Life Balance, Karriere, Erfolg usw. um dich zu täuschen und zu manipulieren, wie sonst sollten sie uns zu Höchleistungen bringen, mit der Wahrheit hätten sie nicht den Effekt, das wir heute (fast) alles tun um vermeintlich erfolgreich zu sein.

Es gibt Menschen die Ihrer Karriere den Vorzug gegenüber Ihrer Partnerschaft, Familie, Freunde und Lebensfreude geben, jahrelange Freundschaften werden nicht mehr in der Qualität gepflegt wie früher usw. das alles für die Karriere?

Was ist überhaupt Karriere?

Ich denke wir sollten alle darüber nachdenken, was ein erfolgreicher Mensch ist!

Der Konsum, der Materialismus wird uns nicht zu erfolgreichen Menschen machen.

Also ich möchte kein Homo Faber mehr sein!

Ich hab hier gelesen das die meisten hier Wirtschaftwissenschaft bzw. BWL studieren oder studiert haben.

Und ein wesentliches Thema im Studium ist das sinnvolle wirtschaften mit knappen Resourcen.

Warum verschwenden wir unser so knappes Gut, die Lebenszeit, so leichtfertig.

Wir sind alle reich genug in Deutschland, der Kühlschrank ist voll, der Bauch wird dicker, was wir hier machen ist den Materialismus auf höchsten Niveau realisieren,es ist auch Neid, die die mehr haben.

Ob wir jetzt 40000 Euro verdienen oder 160 000 Euro wird das Leben nicht besser machen, in der Regel wird sich nur die eigene Kostenstruktur ändern, anstatt die Jacke für 100 Euro bei H & M, ist es die Designer Jacke für 1000 oder 3000 Euro.
Anstatt das Reichenhaus ist es das Landhaus, anstatt eine Audi A4 ist ein ein Audi A8.

Eine akademische Ausbildung, hat uns in der Regel fachlich qualifiziert, aber Menschen mit stark ausgeprägten sozialen und emotionalen Intelligenz werden langfristig in der Wirtschaft als abhängige Beschäftigte nicht glücklich, ein berühmter Karriereberater aus Deutschland sagt das die Kozerne für den Durchschnitt geschaffen sind.

Jeder hat sein eingenes (Leben-) Rezept, und seine Psysche der eine braucht das um seine minderwertigkeit zu kompensieren, der andere nicht.

Aber Erfolg als Mensch misst sich nicht nach den materiellen Erfolg.

" Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das innere Fühlen und Verkosten der Dinge" ( Von Ignatius von Loyola)

Unser Reichtum ist die Gesundheit und Lebenszeit, das ist die Basis und die sollten wir nicht für falsche Ziele verspielen.

Deshalb werde ich bald bei Daimler kündigen, auch 200 000 Menschen jährlich dort arbeiten wollen.

Den Vernunft hat nichts mit der Masse zu tun.

" Besser nur von Feigen leben als im Wohlstand Unterdrückung erdulden" ( Ein altes Masirisches Sprichwort aus dem Maghreb)

Die Frage ist: Sind wir wirklich freie Menschen, frei von Zwängen die uns schaden, wenn ja! Dann handel wie ein freier Mensch und nicht wie ein Sklave!

Euer Philosophos

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Die hohe Arbeitszeitbelastung ist auch ein klares Zeichen für eine ineffiziente Beratung, Wirtschaftsprüfung etc. Wer mehr als 50 Stunden arbeiten muss, arbeitet bei einem ineffizienten Unternehmen das schlecht geführt ist. So ist das nun mal.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Nein, es ist ein Zeichen von grenzenloser Ausbeutung. Anstatt bei gestiegener Arbeitsanzahl Leute einzustellen, werden die bereits vorhandenen zu Übertsunden, evtl. noch unbezahlt, gezwungen. Damit spart man sich mindestens die Lohnnebenkosten.

Was ich gut fand, war ein Beitrag über einen Farmer in den USA. Der hatte Jura studiert, mehrere Jahre als Anwalt gearbeitet mit Supergehalt. Dann hat er alles hingeschmissen für eine Schweinefarm, weil es ihm mehr Lebensfreude bringt.

Das mal zum Nachdenken...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Dein Zitat:

"Die hohe Arbeitszeitbelastung ist auch ein klares Zeichen für eine ineffiziente Beratung, Wirtschaftsprüfung etc. Wer mehr als 50 Stunden arbeiten muss, arbeitet bei einem ineffizienten Unternehmen das schlecht geführt ist. So ist das nun mal. "

Stimmt nicht, wenn Ihr nicht nur euren Schwerpunkt studieren würdet, müsstet ihr die Personalpolitik kennen.

Der Grundsatz lautet "Kontrolle ist gut, Druck ist besser"

Und die Einstellungsphilosophie: "Wir stellen die dritte Person erst ein, wenn wir den 4. Mitarbeiter brauchen"

Auch ein neuer Trend, wie man die vermeintliche Produktivität steigern kann, wenn einer zwei Stellen ausfüllen muß"

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Respekt sehr guter Beitrag Philosoph!!!, leider sind 90% der Teilnehmer hier im Forum nicht im der Lage so weit zu denken und werden dann erst dann Nachdenken wenn Sie mit 70 im Altesheim ihr Dasein fristen.

Armes Deutschland

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

@Philosophos:

"besser nur von Feigen leben als im Wohlstand Unterdrückung erdulden (Ein altes Masirisches Sprichwort aus dem Maghreb)"

Das sehen viele anders. Ein ehemaliger Kommilitone von mir, hat das LEben mit ganz viel Humor genommen. Er war quicklebendig, engagiert, kommunikativ, hatte immer was lustiges zu erzählen und einen guten Spruch auf den Lippen, hat sich fast jeden Tag mit Freude den täglichen Belastungen des BWL-Grundstudiums hingegeben ohne offensichliche Probleme der Selbstüberwindung zu haben. Darüber hinaus kannte er viele Bekanntschaften (zwar nur oberflächliche aber trotzdem) seinem Leben und guten Laune tat das immer gut.

Mein Mitbewohner ist ein eher ruhiger Typ, studiert Biologie und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni. Dort gibt er Seminare und leitet Studentenpraktika. In seiner Freizeit sieht er gerne fern, interessiert sich für politische Themen in Deutschland und der ganzen Welt und beschäftigt sich mit philosophischen Fragen des menschlichen Lebens. Er hat einige sehr gute Bekannte mit denen er manchmal Abende verbringt. Er führt ein ausgesprochen bescheidenes Studenten-LEben, dass verdeutlicht, dass er nicht's von der materialistischen Gesellschaft hält in der wir alle leben.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ein Absolvent unserer Hochschule hat bei ALDI als Bereichslesiter gearbeitet. Einstiegsgehalt 55 TEUR, nach 4 Jahren 80 TEUR. Aber er hat nach 3 Jahren aufgegeben, denn er musste jeden Tag von 7 bis 22 Uhr arbeiten. So etwas finde ich echt zu krass, du stirbst bevor du dieses Geld ausgeben kannst.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"du stirbst bevor du dieses Geld ausgeben kannst"

So siehts aus. Knallharte Realität.

Wer's nicht glaubt: Fragt doch einfach mal im Bekanntenkreis rum. Wie viele Geschäftsführer, Abteilungsleiter & Co. schon mit 50 wegen Herzinfarkt draufgehen. Dann ist der Spaß vorbei.
Die Familie (falls überhaupt vorhanden, wg. Zeitmangel) wird sich bestimmt bedanken.
Was glaubt ihr wie viele Kinder sich wünschen das der Papi mal früher nach Hause kommt und nicht bis abends im beschissenen Büro sitzt? Was haben die Kinder davon? Toll, Geld! Mit Geld kann man sich auch nicht alles kaufen. Natürlich braucht man Geld, aber ab einem bestimmten Maß ist es nicht mehr lebensnotwendig.

Viele Menschen verlieren den Sinn des Lebens aus den Augen.

"Ich arbeite um zu leben und leben nicht um zu arbeiten."

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Eine Warnung an uns alle, ohne Frage.

Aber ein bis zwei Jahre bei BCG können ja auch nicht schaden, der Körper erholt sich ja wieder.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

ich habe ehrlich gesagt den eindruck, dass viele leute, die viel arbeiten, auch im alter noch fit sind.

das hat wahrscheinlich allgemein mit der physischen Veranlagung zu tun. ich habe schon nach drei monatn büroarbeit rücken- und nackenprobleme bekommen und könnte deshalb bestimmt keine 14 Stunden am Tag arbeiten.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"ich habe ehrlich gesagt den eindruck, dass viele leute, die viel arbeiten, auch im alter noch fit sind."

Das kann gut sein. Es gibt sicherlich auch einige Personen, die mehr Belastung vertragen.
Aber oft ist dies nicht der Fall (zumindest nach meiner Beobachtung/Einschätzung).
Jeder sollte eigentlich selbst spüren können, welcher "Typ" Mensch er ist.

"Aber ein bis zwei Jahre bei BCG können ja auch nicht schaden, der Körper erholt sich ja wieder."

Sollte im Normalfall überhaupt nichts ausmachen, würde ich mal behaupten. Ob BCG einem überhaupt Spaß bereitet, ist aber eine andere Sache. Sobald man dann schon etwas "aufgestiegen" ist, verleitet dies eventuell doch bei BCG zu bleiben und man kommt in den Kreislauf rein, ohne dies überhaupt beabsichtigt zu haben. Wer sich aber Grenzen/Ziele setzt, sollte dies nicht außer Acht verlieren und rechtzeitig die "Notbremse" ziehen ;)

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

es können doch nicht alle zu bcg oder mck.

ich frage mich manchmal, was das gros der studenten macht.

wieder ins heimatkaff zurück und dort zum mittelständler vor ort?

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

widmet sich seiner wirklichen Berufung und verwirklicht sich als prof. Schlagzeuger; spielt in mind. 3 Bands/ Ensembles; verkauft einen Teil seiner Zeit einer Teilzeit-Stelle in einem möglichst guten Unternehmen; verwendet den Rest seiner Zeit darauf Frauen kennen zu lernen, Freundschaften zu pflegen, Geld auszugeben und das Leben zu genießen

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

ich möchte die frage hier nochmal stellen:

was machen die meisten studenten nach dem abschluss?

99 % der menschen arbeiten im mittelstand.
die bwler an den unis streben aber wahrscheinlich eher eine karriere bei einem dax-unternehmen oder bei mck/bcg an.

ca. 90% der menschen müssten also einen job haben, bei dem der arbeitgeber auf die befindlichkeiten achtet (mittelstand)

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

das ist doch nicht mehr nur bei BCG, Bain und McKinsey so.
In jeder internationalen Beratung (auch BIG4 advisory) wird sowas mehr und mehr usus.

antworten
WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Es arbeiten aber nicht 99% der BWL-Absolventen im Mittelstand.
Kommt auch auf die Spezialisierung an. Ich würde mal sagen 75% der ReWe/WP/Tax-Absolventen arbeiten bei den BIG4. Wer sich auf Finance/Banking spezialisiert hat, wird zu 99% bei einem großen Konzern arbeiten.
Anders sieht es dann z.B. mit Controlling aus. Jedes mindestens 10 Mitarbeiter große Unternehmen braucht Controller, die werden also öfters auch im Mittelstand landen.

Teilzeitstelle klingt sicher interessant, besonders wenn man etwas Vermögen in der Hinterhand zum anlegen hat und so ab 2009 von Abgeltungssteuer und niedrigem ESt-Tarif profitiert, da Kapitaleinkünfte dann auch keinen Progressionsvorbehalt mehr haben. Aber ich glaube, sowas ist in der freien Wirtschaft immer noch nicht sehr verbreitet.
Mit 20.000¤ brutto bekommt man fast 2/3 des Gehalts wie bei 40.000¤, netto natürlich. Dazu noch 150.000¤ in ein gutes Aktienportfolio stecken und man ist netto genauso gut dran, wie jmd. der 40h in der Woche ackert.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

ist das die Zielgruppe eines solchen Forums?
Hier geht es doch meistens nur um WP, UB, Vertrieb und folglich Karriere...

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Ob der Mittelstand so auf die Befindlichkeit seiner Mitarbeiter achtet? Schließlich agiert er auch im globalen Markt, wo sich Kostendruck etc breit machen. Es gibt halt solche und solche Unternehmen.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

"ca. 90% der menschen müssten also einen job haben, bei dem der arbeitgeber auf die befindlichkeiten achtet (mittelstand)"

Ich denke nicht das es bei 90% der Leute so ist.
Mittelstand kann genauso hart sein, was oft vergessen wird.

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WiWi Gast

Re: WORK-LIFE-BALANCE - Wichtig?

Mittelstand ist nun mal das Gros der Unternehmen in Europa. Aber was ist denn mit den kleinen Unternehmen? Die werden ja gar nicht erwähnt. Wieviele Leute landen bei solchen Unternehmen bzw. start-ups?

Ein Teil der Absolventen wird sich sicher auch für die Selbstständigkeit entscheiden.

Mich würd mal interessieren wieviel % der Absolventen in Dt. sich für die richtige freie Marktwirtschaft entscheiden und in die Staaten gehen.

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Von Funkstille am Feierabend bei Managern keine Spur

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Der klassische Feierabend wird zum Auslaufmodell

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, jeder zweite Deutsche ist auch nach Feierabend für Berufliches erreichbar. Im Gegenzug reagieren aber auch die Arbeitgeber, wie eine Studie von CosmosDirekt und forsa zeigt.

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In Deutschland hat die Nacht- und Wochenendarbeit deutlich zugenommen. 2011 arbeitete ein Viertel aller Beschäftigten auch samstags, im Jahr 1996, waren es noch 18,8 Prozent. Der Anteil der Personen, die nachts arbeiten, erhöhte sich im selben Zeitraum von 6,8 Prozent auf 9,6 Prozent.

Always "on" - Wenn Freizeit zur Nebensache wird

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Work-Life-Balance: Mehrheit deutscher Angestellten zufrieden

Der Kelly Global Workforce Index ist eine internationale Studie, die die Ansichten Angestellter zu Arbeit und Arbeitsplatz untersucht.

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Die Generation Y, der zwischen 1980 und 1999 Geborenen, ist durch Probleme beim Berufseinstieg geprägt. Die Konsequenzen sind ein Gefühl der Unsicherheit und Angst um den Arbeitsplatz. Die unter 35-Jährigen Millenials denken zudem überwiegend individualistisch, zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

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