Wohl einer der besten Treads, die ich seit Jahren gelesen habe. Normalerweise trolle ich hier lieber, aber heute gebe ich meine persönlichen Insights mit auf den Weg.
1.) "Ich will nie wieder etwas bereuen"
Mein Abitur war einfach schlecht und verschließt mir deswegen die Tür zu T1 UB. Im Nachhinein wäre ich gerne nochmal in den letzten 2 Jahren des Gymnasiums um die anderen outzuperformen und direkt an Global Top Tier Target zu studieren. Meine größte Reue bis heute bleibt also mein vergeudetes Talent in der Oberstufe und damit einhergehend schlechtes Abitur auf dem Gymnasium (war zu 90% krankheitsbedingt).
Seitdem habe ich beschlossen nie wieder etwas zu tun oder zu unterlassen, was ich mein Leben lang bereuen würde. Es gibt einfach kein schlimmeres Gefühl.
2.) "Wo bist du denn jetzt schon wieder?" - Japan
Der Punkt worauf ich am meisten Stolz bin. Ich habe im Studium meine Freizeit komplett ausgereizt und bin im Schnitt alle 3 Wochen interkontinental geflogen. Januar in USA und Hong Kong, Februar paar Tage Indien und Miami, März ein Wochenende in NYC, April in Neuseeland etc. Es ist klar, dass sich das nicht jeder leisten kann. Meine Eltern meinten damals zu mir, ich solle reisen, wenn ich selber Geld verdiene. Bei dem Satz musste ich an ein Bild denken, es überspitzt beschrieb es in etwa folgendes:
- Teenager/Student: Kein Geld / viel Gesundheit / viel Zeit
- Employee: viel Geld / viel Gesundheit / keine Zeit
- Retiree: viel Geld / geringe Gesundheit / viel Zeit
Ich habe mich über meine Eltern hinweggesetzt und ihnen genau obige Konstellation geschildert. Schlussendlich gab es grünes Licht, wofür ich meinen Eltern für immer dankbar bleibe!
Es gibt einfach keine bessere Zeit unbefangen zu reisen als wenn man Student ist. Geld ist nur monetär, etwas abstraktes, ein Mittel zum Zweck. Aber alle meine Erfahrungen auf den 500 Flügen die ich innerhalb von 5 Jahren gesammelt habe, kann mir keiner wegnehmen. Ich würde es 100% wieder so machen. Mein erster Schritt in Richtung "nichts bereuen," insbesondere angesichts der derzeitigen Situation.
Andere meinten hier, sie würden Work & Travel in Australien machen bla bla.
Genau so etwas sollte eben nicht gemacht werden! Ich achte immer darauf, eher außergewöhnliche Ziele zu bereisen. Dabei immer eine gute Balance zwischen sparsam und luxuriös, hauptsache wie die Locals. Viele Backpacker denken sie wären die geilsten, wenn sie in Sri Lanka an billigen Essständen in Slums essen gehen (Meint ihr die Locals gerne da gerne freiwillig essen?) oder ausschließlich arme Länder zu bereisen. Meint ihr die Locals gerne da gerne freiwillig essen? Die beste Experience zu bekommen bedeutet, ein breites Spektrum abzudecken. Also auch mal in "teure" Restaurants oder Bars gehen.
Ich kann sowohl high-life in Hong Kong als auch Straßenessen in Afrika.
Also: REISEN. Und reist wohin IHR möchtet, dahin was spannend klingt, auch wenn es auf den ersten Blick bleak erscheint. Wäre sonst wohl nie ein Fan von Kazachstan geworden.
3.) Breit Streuen
Ein Vorposter behauptet, man solle nur Kurse belegen, die zum Job passen. Kann ich 100% NICHT unterschreiben. Ich wusste noch vor dem Studium, dass ich bei einer BB im M&A arbeiten will. Sagen wir mal so: Ich habe mehr ECTS in Sozialrecht als in Finance.
Finance habe ich autodidaktisch gelernt. Hätte ich blind nur Vertiefungen in Finance Sachen gemacht, wüsste ich heute nicht, dass meine Stärken eigentlich in Rechtswissenschaften und Politik liegen.
Vor allem als Student ist es so enorm wichtig, zu verstehen wer man ist, was man mag und was man kann. Einfach mal mehr austesten!
4.) Nicht nachdenken, einfach machen
Ein Kollege hat während des Auslandssemesters etwa 30 Frauen gehabt, ich nur 5. Warum? Er hat einfach Dinge gemacht, ich habe oft zu viele Gedanken gemacht. Analog auf andere Lebensbereiche anwendbar.
5.) Danke Mama, danke Papa
Jetzt wo ich arbeite, ist mir klar geworden, wie nah ich meinen Eltern selbst im Studium noch war, obwohl ich immer nach Hause fliegen musste. Ich habe mich vor einiger Zeit einmal dabei ertappt, Elternbesuche nicht wichtig zu nehmen. Klar, es ist eine Umstellung nicht alles machen zu können, was ich in meiner Wohnung machen würde.
Aber ich liebe es, dass meine Eltern mich noch als "Kind" behandeln und nicht als Erwachsenen, gute Erinnerungen und eine innige Beziehung!
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