Hi Leute,
Ich bin ein ziemlich haariger Typ: lange Haare und Bart. Haare etwa bis zu den Schultern. In etwa so wie bei Jared Leto oder Jason Momoa von Aquaman. Mein Umfeld (also hauptsächlich meine Eltern) machen mir ständig Vorhaltungen, dass es nicht gut ist, wenn ich bei Interviews lange Haare und Bart habe. Es kommen dann immer so Sprüche wie "geh vorm Interview zum Frisör!" und "rasier' dich vorm Interview!". Mache ich aber nicht, weil... Baum. Will halt so sein wie ich eben sein will. Denkt ihr das kann wirklich ein Nachteil sein bei Bewerbungen? Oder spielt es überhaupt eine Rolle? Oder ist es von Branche zu Branche verschieden? Denke in IT ist man da ziemlich locker, dürfte auch bei Big-Tech wie Google, Apple, Microsoft, Meta etc. einige Typen geben, die so wie ich aussehen. Wie ist das aber im Banking und Consulting, speziell auch in IB oder bei MBB?

Lange Haare und Bart sind prinzipiell kein Problem, auch nicht in UB und Banken. Wir sind ja nicht mehr in den 1950er Jahren. Voraussetzung ist allerdings ein gepflegtes Auftreten! Wie lang deine Haare sind ist erstmal egal, solange du ein akkurates und gepflegtes Auftreten hast.

Da wirst du jetzt viele wohlmeinende Gutmschen-Kommentare bekommen, - Leute die in einer Traumwelt leben,

Die Realität ist:
Alles was von der "Norm" abweicht, hat es schwerer.
Je mehr Haare/Bart, desto gepflegter muss es sein.

Deine Eltern haben also Recht.

Das Problem ist nicht der Bart an sich. Im professionellen Umfeld ist es allgemein nicht gern gesehen, wenn man zu sehr „man selbst ist“. Ob das nun der Bart, die Klamotten oder schon zu viele „eigene Gedanken“ sind: Das hilft einem nicht unbedingt weiter.

Habe auch einen sehr langen Bart aber Glatze und habe das Gefühl, dass es bei den ganzen glattrasierten Arschkriechern eher negativ ankommt. Es ist mir mittlerweile egal, da ich -trotz top Uni- an keiner "Karriere" mehr interessiert bin.

Willst du überhaupt bei Unternehmen arbeiten, für die das störend ist?

Solange du einen gepflegten Eindruck machst und nicht aussiehst wie ein Hippie frisch vom Psytrance Festival oder ein Obdachloser sollte das kein Problem sein. Wenn sie dich dann trotzdem wegen deiner Frisur / Bart ablehnen, ist das auch kein Arbeitgeber bei dem man mMn arbeiten möchte.

Hängt massiv von der Branche und der angestrebten Position ab.

Hier liegen die meisten Klischees durchaus richtig. Als Top Level Consulting für Banken wirst du es damit z. B. schwer haben. Als Entwickler in der inhouse IT bist du damit eine von vielen Normen.

ExBerater schrieb am 05.12.2023:

Die Realität ist:
Alles was von der "Norm" abweicht, hat es schwerer.
Je mehr Haare/Bart, desto gepflegter muss es sein.

Dem würde ich zustimmen. Solange du sehr gepflegt bist sollte es kein echtes Problem sein, aber du hast es vermutlich trotzdem ein Fünkchen schwerer als jemand mit kurzen Haaren der glatt rasiert ist.

Vergleiche es mit jemandem der Trans ist: in der perfekten Welt sollte es die Person kein % schwerer haben als andere, in der Realität wird es sehr wohl schwerer sein, je nach Interviewpartner mehr oder weniger, das ist einfach unterbewusst so.

Kein Problem solang sich der Job irgendwie auf Rock Musik bezieht.

Wenn ich Dich bei MBB im Interview hätte wären mir Deine Haare und Dein Bart völlig egal (allerdings werden wir auch darauf trainiert einen mögliche unbewussten Bias so weit als möglich zu berücksichtigen

Mit einem "Mache ich aber nicht, weil... Baum" wärst Du bei mir allerdings raus

WiWi Gast schrieb am 05.12.2023:

Wie ist das aber im Banking und Consulting, speziell auch in IB oder bei MBB?

Nach wie vor konservativ. Auch ich als Kunde will keinen "Hey, ich bin so cool und locker"-Typ in der Bank haben. Aber warum willst du denn in den "Spießer"-Branchen als cooler, lockerer Typ arbeiten?

WiWi Gast schrieb am 05.12.2023:

Hi Leute,
Ich bin ein ziemlich haariger Typ: lange Haare und Bart. Haare etwa bis zu den Schultern. In etwa so wie bei Jared Leto oder Jason Momoa von Aquaman. Mein Umfeld (also hauptsächlich meine Eltern) machen mir ständig Vorhaltungen, dass es nicht gut ist, wenn ich bei Interviews lange Haare und Bart habe. Es kommen dann immer so Sprüche wie "geh vorm Interview zum Frisör!" und "rasier' dich vorm Interview!". Mache ich aber nicht, weil... Baum. Will halt so sein wie ich eben sein will. Denkt ihr das kann wirklich ein Nachteil sein bei Bewerbungen? Oder spielt es überhaupt eine Rolle? Oder ist es von Branche zu Branche verschieden? Denke in IT ist man da ziemlich locker, dürfte auch bei Big-Tech wie Google, Apple, Microsoft, Meta etc. einige Typen geben, die so wie ich aussehen. Wie ist das aber im Banking und Consulting, speziell auch in IB oder bei MBB?

Was soll "Mache ich aber nicht, weil... Baum." überhaupt heissen?

WiWi Gast schrieb am 05.12.2023:

Das Problem ist nicht der Bart an sich. Im professionellen Umfeld ist es allgemein nicht gern gesehen, wenn man zu sehr „man selbst ist“. Ob das nun der Bart, die Klamotten oder schon zu viele „eigene Gedanken“ sind: Das hilft einem nicht unbedingt weiter.

Das mit dem "nicht zu sehr man selbst sein" leuchtet mir jetzt ein.

Solange du nicht aussiehst wie jemand, der wirkt, als hätte er vorm Interview noch schnell ein hobo bath in einer der Toiletten genommen ist doch alles gut. Der Bart sollte halt gestutzt sein und lange Haare sehen gut aus, solange sie noch nicht dünner werden bzw. sich die ersten Anzeichen von Kahlschlag auf dem Schädel zeigen.

Ich machs kurz: Lange Haare und Bart gehen auf den unteren Ebenen bei Top Konzernen, IB, PE und Consulting überhaupt nicht. Die wollen stromlinienförmige Performer und keine eigenwilligen Hobos.

Also: Rasier dir die Wolle ab.

WiWi Gast schrieb am 07.12.2023:

Ich machs kurz: Lange Haare und Bart gehen auf den unteren Ebenen bei Top Konzernen, IB, PE und Consulting überhaupt nicht. Die wollen stromlinienförmige Performer und keine eigenwilligen Hobos.

Also: Rasier dir die Wolle ab.

Das hier. In der Beratung geht es zu einem großen Teil darum, was man dem Kunden vermittelt. Deshalb nehmen die Beratungen auch gerne Leute die "seniorig" aussehen: das strahlt Kompetenz aus.

Bart geht inzwischen (kurz und gepflegt natürlich), lange Haare sind noch nicht angekommen. Vielleicht stimmt es beim TE überhaupt nicht, aber lange Haare + Bart haben eben ein ganz anderes Image und Ausstrahlung als es die perfekt getrimmte und gegelte Justus-Frisur hat. Genau wie der TE sagt: es sieht halt direkt ein wenig eigen aus (der TE will sich damit ja auch gerade ausdrücken und abheben).

Sowas wirkt halt (mindestens unterbewusst) auch beim Kunden genau so und wird deshalb ungerne gesehen, insbesondere in kreativitätsaversen Bereichen wie Finance.

Leute, wo lebt ihr? Bart ist vollkommen normal. Nicht nur auf der Top-Führungsebne, auch darunter.

In Client Facing Positionen gilt für Männer und Frauen: Besser rasiert!

WiWi Gast schrieb am 07.12.2023:

Leute, wo lebt ihr? Bart ist vollkommen normal. Nicht nur auf der Top-Führungsebne, auch darunter.

WiWi Gast schrieb am 09.12.2023:

In Client Facing Positionen gilt für Männer und Frauen: Besser rasiert!

Leute, wo lebt ihr? Bart ist vollkommen normal. Nicht nur auf der Top-Führungsebne, auch darunter.

Ich würde die Aussage anpassen: Seriös gepflegt.

Lange Haare wirken bei Männern weder seriös noch gepflegt.
Und auch ein Bart sollte entsprechend getrimmt und die Kanten sauber rasiert sein.

Wenn man das halt nicht hinkriegt, dann Bart abrasieren und den klassischen Manager-Kurzhaarschnitt.

In vielen seriösen Branchen wirst du es mit dem Aussehen schwer haben, wobei dir das keiner offen sagen wird. Im IT oder im sozialen Bereich interessiert das weniger, genauso, wenn du nur der Typ bist, der im stillen Kämmerlein den ganze Tag Rechnungen bucht.

WiWi Gast schrieb am 09.12.2023:

In Client Facing Positionen gilt für Männer und Frauen: Besser rasiert!

Leute, wo lebt ihr? Bart ist vollkommen normal. Nicht nur auf der Top-Führungsebne, auch darunter.

Ich würde die Aussage anpassen: Seriös gepflegt.

Lange Haare wirken bei Männern weder seriös noch gepflegt.
Und auch ein Bart sollte entsprechend getrimmt und die Kanten sauber rasiert sein.

Wenn man das halt nicht hinkriegt, dann Bart abrasieren und den klassischen Manager-Kurzhaarschnitt.

Kurzhaarschnitt und gepflegter Bart kommt oft auch im „Spiesser Branchen“.
Bart muss gepflegt sein. Hab auch einen Bart, weil empfindliche Haut und jeden Tag rasieren bei mir mit Rötung der Haut endet. Wirklich. Daher achte darauf das mein halt sehr ordentlich aussieht.

Bisher auch nichts negatives erlebt.
Dafür lange Haare sehr, sehr selten gesehen. Ich glaube einmal bei einem IT Consultant, der hatte es zu einem Zopf geflochten. War aber alles in allem auch ein gepflegtes Erscheinungsbild.

Du hebst dich auf jeden Fall von der Masse ab.
Sehe es also als Vorteil.

Go for it !

ZZ Top!

Man muss sich am Ende nur entscheiden, was einem wichtiger ist.
Ich kenne nach 10 Jahren im Job alles, von Idioten im Maßanzug mit manikürten Nägeln zum absoluten Top Mitarbeiter mit Löchern in der Jeans. Ein Kollege hat sehr treffend gesagt, "Den Hoodie muss man sich verdienen, ist keine Einstellung sondern ein Privileg"

Bei mir wären weder Bart noch Haare ein Thema, solange ich mir nicht die Frage stellen muss wann du wohl das letzte Mal geduscht hast, für andere, das zeigen die Kommentare, scheint es ein Thema zu sein.

Bei Kundenkontakt zählte bisher immer das Outfit, auch hier, solange ein akzeptabler Pflegzustand erkennbar war.

Wenn man auf Teufel komm raus zu den absoluten bliblablu 1% Highprotein performance potentials gehören will ist es ggf. ratsam potentielle Schwachstellen auszuräumen. Bart muss nicht stören, könnte aber, Glattrasiert stört wahrscheinlich weniger. Aber auch hier gilt, nicht übertreiben, viele der Durchoptimierten machen keinen authentischen Eindruck. Wenn die einzige Botschaft ist: Ich mache alles um möglichst schnell, möglichst viel Geld zu verdienen muss ich mich auch immer Fragen, wie schnell die nur wegen 50€ mehr im Monat wechseln würden

Da Stichwort "Gepflegt" hat hier natürlich einen hohen Stellenwert, aber selbst dann, kommt es unterbewusst noch zu einer eher unvorteilhaften Einschätzung deines Gegenübers: Wer es nicht mal schafft, sich die Haare zu schneiden, wie soll der dann meine ihm übertragenen Aufgaben erfüllen?

Das die Gesellschaft dies so empfindet, muss man eben akzeptieren. Dazu gehört meiner Meinung nach aber auch keine gekünstelte Empörung á la "Die Gesellschaft ist das Problem! Irgendwer muss ja mal anfangen quer zu denken! Ich möchte mich frei entfalten können!". Die Arbeitgeber möchten sich auch frei entfalten können, und wenn dazu gehört, keine langhaarigen Zotteln einzustellen, dann muss man das respektieren, weil die Geschmäcker nun mal verschieden sind. Im Gegenteil, es ist meiner Meinung nach eher unangenehm, wenn latente Querdenker anderen ihre Meinung und Empfindung als das neue Narrativ aufzwängen wollen. Man sieht ja an deinem Eingangspost auch eine starke Intoleranz gegenüber anderen Meinungen. Dann darfst du aber auch nicht die Meinungen des Recruiters anscheissen, wenn der sich denkt "Ich will aber keinen mit langen Haaren, weil... Baum"