Schönen guten Tag zusammen,

ich befinde mich derzeit im Bewerbungsprozess mit Berufserfahrung und zwei Masterabschlüssen ( BWL und Rechtswissenschaft)

Mein persönlicher Eindruck ist, dass viele im HR eher den "Runden" Bewerber bevorzugen, der super nett, lieb und vom Charaktertypen eher neutral ist.

Ich bin stattdessen eher "polarisierend" bzw. vom Charaktertyp sehr selbstbewusst bin. Ich weiß, was ich kann und was nicht.

Daher die Frage an euch: Schadet gesundes Selbstbewusstsein oder muss man eher der "Ja-Sager"-Typ sein?

Du musst der Typ sein, mit dem man gut auskommt. Alles andere lernst du im Job. Sehr selbstbewusst kommt nicht gut, vor allem nicht im Interview... den Ball flach halten und nett sein

Ich persönlich mag polarisierende Leute.
Andere nicht, weil sie sich auf verschiedene Weise angegriffen fühlen.
Dein Ziel sollte die Selbstständigkeit sein.

Man kann ein gesundes Selbstbewusstsein haben ohne dauernd zu polarisieren. Wenn du feststellst, dass deine Verhaltensweisen berufliche Problemen verursachen, solltest du an deinen Soft Skills arbeiten.

Alleine wie du schreibst, trieft vor Arroganz und lässt ganz tief blicken. Kurzer Hinweis:

Man kann selbstbewusst seine Meinung vertreten, jedoch trotzdem sympathisch, nahbar, und respektvoll sein. Wenn du das mit "rundem Bewerber" meinst, dann ist das ganz sicher zu bevorzugen, vor allem bei allen Jobs, in denen man mit Menschen zu tun hat.

Nach 2 Masterabschlüssen solltest du ein Alter erreicht haben, in denen die Antwort auf deine Frage eigentlich klar sein sollte...

Niemand wird einem Selbstbewusstsein negativ auslegen, aber viele verwechseln Selbstbewusstsein mit Arroganz, Naivität und fehlende Selbstreflexion. Das wiederum wird einem durchaus negativ ausgelegt.

Selbstbewusstsein schadet mit Sicherheit nicht. Deine Frage hat aber eher etwas von Überheblichkeit im Vorstellungsgespräch; Selbstüberschätzung und mangelndes Feingefühl für die Machtverteilung in diesen Gesprächen. Das kommt mit Sicherheit nicht überall gut an, je nach Branche und Unternehmen.

Was definitiv schadet, ist zu polarisieren. Würde für mich so wirken als sorgst du nur für Stress und Unruhe im Team und dann bist du schon nach dem Gespräch nicht mehr interessant (auch mit zwei Mastern).

Niemand wird einem Selbstbewusstsein negativ auslegen, aber viele verwechseln Selbstbewusstsein mit Arroganz, Naivität und fehlende Selbstreflexion. Das wiederum wird einem durchaus negativ ausgelegt.

WiWi Gast schrieb am 15.05.2023:

Niemand wird einem Selbstbewusstsein negativ auslegen, aber viele verwechseln Selbstbewusstsein mit Arroganz, Naivität und fehlende Selbstreflexion. Das wiederum wird einem durchaus negativ ausgelegt.

Selbstbewusstsein wird üblicherweise von denen als Arroganz, Naivität und fehlende Selbstreflexion gedeutet, die selbst kein Selbstbewusstsein haben, aber dafür innerliche Arroganz, Naivität und fehlende Selbstreflexion.

Pass dich nicht an diese rückgratlosen Leute an. Die kommen nicht weit im Leben.

Ein Bekannter bezeichnet sich ebenfalls als selbstbewusst und lässt keine Gelegenheit aus, das auch unter Beweis zu stellen. Sei es im Job, im privaten Umfeld oder beim Daten.
Alle um ihm herum sehen ihn als Idioten. Dieser Mann ist nicht blöd. Er hat einen guten Abschluss und ist in einem Fachgespräch schwer zu überbieten. Aber er wird unerträglich, sobald er nur ein bisschen von der Sachebene abweicht.
Ist er Erfolgreich? Nein. Weder im beruflichen noch im privaten. Wer ist schuld? Immer die anderen, die nicht mit seiner Art klar kommen.

Jetzt mal überzogen formuliert:
Wenn du bereits selbst wahrnimmst, dass du (aufgrund deines 'Selbstbewusstseins') nicht gut ankommst, dann liegt der Fehler nicht beim Gegenüber.
Arbeite an deinen Socialskills.

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist sicher nicht schädlich - auch im Vorstellungsgespräch. Aber auch hier gilt: Die Menge macht das Gift.

DerFragende schrieb am 15.05.2023:

Daher die Frage an euch: Schadet gesundes Selbstbewusstsein oder muss man eher der "Ja-Sager"-Typ sein?

Kommt auf die Position an. Im Vertrieb uns als Führungskraft ist Selbstbewußtsein auf alle Fälle wünschenswert. Als Sachbearbeiter nicht, da passt das Ja-Sagertum ganz gut.

Daher ist das eben auch stellenabhängig und es macht keinen Sinn, bei einer Sachbearbeiterstelle große Ambitionen zu zeigen und umgekehrt als angehende FK schüchtern und zurückhaltend zu sein.

Wenn es jemand derart nötig hat, sein (angebliches) Selbstbewusstsein ständig zur Schau zu tragen, dann ist er alles, bloß nicht selbstbewusst!

WiWi Gast schrieb am 15.05.2023:

Ein Bekannter bezeichnet sich ebenfalls als selbstbewusst und lässt keine Gelegenheit aus, das auch unter Beweis zu stellen. Sei es im Job, im privaten Umfeld oder beim Daten.
Alle um ihm herum sehen ihn als Idioten. Dieser Mann ist nicht blöd. Er hat einen guten Abschluss und ist in einem Fachgespräch schwer zu überbieten. Aber er wird unerträglich, sobald er nur ein bisschen von der Sachebene abweicht.
Ist er Erfolgreich? Nein. Weder im beruflichen noch im privaten. Wer ist schuld? Immer die anderen, die nicht mit seiner Art klar kommen.

Jetzt mal überzogen formuliert:
Wenn du bereits selbst wahrnimmst, dass du (aufgrund deines 'Selbstbewusstseins') nicht gut ankommst, dann liegt der Fehler nicht beim Gegenüber.
Arbeite an deinen Socialskills.

Wie kommt ihr immer nur auf eure kindischen Zusammenhänge? Die Realität ist weit vielfälltiger.

WiWi Gast schrieb am 15.05.2023:

Wenn es jemand derart nötig hat, sein (angebliches) Selbstbewusstsein ständig zur Schau zu tragen, dann ist er alles, bloß nicht selbstbewusst!

WiWi Gast schrieb am 15.05.2023:

Ein Bekannter bezeichnet sich ebenfalls als selbstbewusst und lässt keine Gelegenheit aus, das auch unter Beweis zu stellen. Sei es im Job, im privaten Umfeld oder beim Daten.
Alle um ihm herum sehen ihn als Idioten. Dieser Mann ist nicht blöd. Er hat einen guten Abschluss und ist in einem Fachgespräch schwer zu überbieten. Aber er wird unerträglich, sobald er nur ein bisschen von der Sachebene abweicht.
Ist er Erfolgreich? Nein. Weder im beruflichen noch im privaten. Wer ist schuld? Immer die anderen, die nicht mit seiner Art klar kommen.

Jetzt mal überzogen formuliert:
Wenn du bereits selbst wahrnimmst, dass du (aufgrund deines 'Selbstbewusstseins') nicht gut ankommst, dann liegt der Fehler nicht beim Gegenüber.
Arbeite an deinen Socialskills.

WiWi Gast schrieb am 15.05.2023:

Ein Bekannter bezeichnet sich ebenfalls als selbstbewusst und lässt keine Gelegenheit aus, das auch unter Beweis zu stellen. Sei es im Job, im privaten Umfeld oder beim Daten.
Alle um ihm herum sehen ihn als Idioten. Dieser Mann ist nicht blöd. Er hat einen guten Abschluss und ist in einem Fachgespräch schwer zu überbieten. Aber er wird unerträglich, sobald er nur ein bisschen von der Sachebene abweicht.
Ist er Erfolgreich? Nein. Weder im beruflichen noch im privaten. Wer ist schuld? Immer die anderen, die nicht mit seiner Art klar kommen.

Jetzt mal überzogen formuliert:
Wenn du bereits selbst wahrnimmst, dass du (aufgrund deines 'Selbstbewusstseins') nicht gut ankommst, dann liegt der Fehler nicht beim Gegenüber.
Arbeite an deinen Socialskills.

welcher fehler? dass man bei anderen nicht gut ankommt? warum sollte das deinen bekannten interessieren. er macht schon alles richtig.

Bei uns im Team (Controller) bin ich auch derjenige der nicht ständig Danke und Bitte sagt. Kommt auch oft nicht gut an. Denke im BWLer Umfeld sucht man eher die Duckmaus die jedem in den Arsch kriecht.

Selbstbewusstsein bedeutet ja erstmal nicht sich besser als die anderen zu sehen, sondern zu wissen, was man kann und nicht kann. Bspw. bei meinem ersten Gespräch auf Englisch im beruflichen Kontext war ich ultra nervös und dachte mir ständig "Was wenn ich etwas falsch Ausspreche, mir ein Wort nicht einfällt, ich ins stocken komme" ect.. Nach 6 Jahren BE sind englische meetings ganz normal und durch die Erfahrung weiß man, dass es 0 Drama ist, mal ein Wort nicht zu wissen, jeder eine andere Aussprache hat ect.. So etwas ist selbstbewusstes Auftreten, nicht jedoch in ein Meeting zu kommen und zu sagen "Ich bin der krasseste in diesem Gebiet überhaupt und ihr seid alle nix". Am Ende kann man das durch einen Text nicht beurteilen, aber du kannst so selbstbewusst sein wie du willst, wenn deine Art nicht gut ankommt, wirst du halt im Leben nicht weit kommen.

Ich würde dir raten mal ein paar gute Bekannte / Freunde / Kollegen / Kommilitonen nach ihrer ehrlichen und ungeschönten Meinung zu fragen, wie du auf Dritte wirkst.

Niemand hier wird dir basierend auf ein paar Zielen Selbstbeschreibung sagen können, ob du tatsächlich nur selbstbewusst bist oder ein arroganter Besserwisser.

Als Teamleiter mit Personalverantwortung gebe ich dir noch das Folgende mit: Nein, ich suche keine Ja-Sager ohne Persönlichkeit und die meisten anderen Firmen wohl eher auch nicht. Worauf ich aber sehr deutlich Wert lege ist, dass sich eine Person gut in ein bestehendes Team einfügen kann. Stichwort Teamfähigkeit. Bei jemandem der sich selbst als "polarisierend" beschreibt hätte ich da zumindest einige Zweifel.

Als Arbeitnehmer zu polarisieren sehe ich durchweg als schlechte Eigenschaft an. Im Office kann man keine Leute gebrauchen die schwarz/weiß denken und jede Diskussion im Keim ersticken.

Was man aber braucht sind Kollegen die ihren Standpunkt fundamental verargumentieren und mit den Fachabteilungen einen Konsens oder Entscheidung herbeiführen. Letzteres ist dann auch selbstbewusst.

Wenn du immer das fleißige (aber ausgebeutete) Arbeitsbienchen sein möchtest, dann ist Selbstbewusstsein natürlich hinderlich.
Wer aber Karriere machen und im Leben etwas erreichen will, der kommt um ein gutes Selbstbewusstsein nicht herum. Auch in anderen Bereichen des Lebens.

Selbstbewusst zu sein heißt aber nicht, in jeder Diskussion auf Konfrontation zu gehen.
Je nach Situation muss man auch fühlen können, was der andere gerade sehen will. Und wenn die Situation es erfordert, muss man sein Ego auch mal zeitweise runterschlucken können. Auch das gehört zu echtem Selbstbewusstsein dazu. Man muss nicht alles als Kampf sehen, den man gewinnen will.

Bewerbungsgespräche, Verkaufsgespräche, Gespräche mit der eigenen Führungskraft etc. sind alles Situationen wo man das eigene Selbstbewusstsein dosieren sollte. Man sollte auf einem stabilen rationalen Standpunkt stehen ("ich kenne meinen Wert") aber auch bereit sein, Kompromisse einzugehen.
Anders als das im Internet und auf Social Media gerne beworben wird, kann man sich im realen Leben nur selten mit Maximalforderungen durchsetzen. So Special ist man am Ende nämlich in der Regel nicht.

Polarisierend und selbstbewusst, dass passt doch gar nicht zusammen. Selbstbewusste Menschen sind grundsätzlich niemals polarisierend, sie sind genau das Gegenteil davon !

WiWi Gast schrieb am 17.05.2023:

Polarisierend und selbstbewusst, dass passt doch gar nicht zusammen. Selbstbewusste Menschen sind grundsätzlich niemals polarisierend, sie sind genau das Gegenteil davon !

da du gerade eine polarisierende aussage machst, sagst du also auch über dich selbst aus, dass du kein selbstbewusstsein hast. interessant!

WiWi Gast schrieb am 17.05.2023:

Polarisierend und selbstbewusst, dass passt doch gar nicht zusammen. Selbstbewusste Menschen sind grundsätzlich niemals polarisierend, sie sind genau das Gegenteil davon !

Selbstbewusste Menschen haben ja auch alle die gleiche Meinung und immer eine Meinung, mit der jeder andere Mensch auf der Welt einverstanden ist. klar, dass die nie polarisieren. wer kennt sie nicht.