blöd: ich habe gerade einen ellenlangen Text getippt und bin dann auf die falsche Taste gekommen ? alles weg. Na gut, dann eben noch mal! Da ich nur zwei Tage Zeit hatte, um mich auf Online-AC und Telefon-Interview vorzubereiten, hoffe ich, dass ich Dir mit meiner Antwort noch weiterhelfen kann.
Generell möchte ich gerne sagen, dass ich von der externen Personal-Agentur, die RWE für das IGP beauftragt hat, regelrecht begeistert bin: sehr professionell, sehr freundlich und gleichzeitig ein Zeichen dafür wie ernst RWE die Personal-Rekrutierung nimmt, wenn sie so viel Geld in den Auswahlprozess stecken!
ONLINE-AC
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Die Dauer des Online-ACs beträgt etwa 1 3/4 bis 2 Stunden. Abgesehen von Logik- und Anagramm-Test sind die restlichen Aufgaben zeitlich nicht begrenzt - d.h. Du kannst Dir ein bisschen Zeit für die Antworten nehmen. Generell kann man sich ? meiner Meinung nach ? nicht auf das AC vorbereiten, sondern sollte einigermaßen entspannt und ausgeschlafen an die Sache rangehen. D.h. Handy und Festnetz ausschalten, einen Kaffee machen und los geht?s! Da ich mich nicht mehr an alles im Einzelnen erinnern kann, schreibe ich Dir nur die wichtigsten Aufgaben auf, damit Du zumindest schon mal weißt, was Dich erwartet.
Das AC beginnt mit einem Logik-Test, bei dem jede Aufgabe wie folgt aussieht: Bei 16 Kästchen (4 Reihen + 4 Spalten), die unterschiedliche ?Formen? beinhalten und in einem logischen Zusammenhang zueinander stehen, fehlt jeweils ein Kästchen. Daneben siehst Du 6 Kästchen von denen Du das Kästchen auswählen musst, das in die ?kahle Stelle? und somit in den Zusammenhang passt. Mein Feedback: Ich habe in der vorgegebenen Zeit von 12 Minuten nur 11 der 15 Aufgaben geschafft, wobei ich bei den letzten nur noch ?raten? konnte. Insofern werden wir uns wohl in der nächsten RWE-Auswahlrunde kaum wieder sehen. ;-)
Anschließend folgt ein Anagramm-Test. Hierbei musst Du innerhalb von ca. 10 Sekunden die passende von 4 Antworten zu einem Wort auswählen, dessen Buchstaben vertauscht wurden, z.B. ?Tseenr? anstatt ?Sterne?. Beispiel: Wo findet man ?Tseenr?? Himmel, Haus, Baustelle, Teich. Der Clou an der Aufgabe ist jedoch, dass Du den Schwierigkeitsgrad des Anagramms (von 0-100) vor jeder Aufgabe selbst einstellen kannst. Beantwortest Du die Aufgabe richtig, erzählst Du eine Punktzahl gemäß des von Dir eingestellten Schwierigkeitsgrads. Beantwortest Du sie aber falsch, werden Dir die Punkte von Deinem ?Konto? abgezogen. Ich habe mit 19 angefangen, was sehr einfach war. Bei der nächsten 40er-Aufgabe musste ich allerdings schon passen und Minus-Punkte kassieren. Peu à Peu habe ich mich bis 70 ?hochgearbeitet?, bin aber nicht weiter gegangen. Mein Feedback: Ich habe die Worte ? unabhängig vom Schwierigkeitsgrad! ? meist sofort erkannt oder gar nicht! Wenn die Zeit knapp wurde, habe ich einfach geraten ? manchmal richtig, manchmal falsch.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, sehr viele Aussagen zu bewerten ? mit ?trifft überhaupt nicht zu? oder ?trifft voll und ganz zu? auf einer Skala von 0-100! Hierbei werden die mehr oder weniger gleichen Aussagen häufig in unterschiedlicher bzw. abgeänderter Form abgefragt. Daher solltest Du bei der Beantwortung der Fragen unbedingt ehrlich sein, damit Du Dir nicht selbst widersprichst!!! Es kann z.B. vorkommen, dass die gleiche Frage ganz am Anfang und noch mal am Ende gestellt wird ? wobei Du Dich auf keinen Fall daran erinnern können wirst, welche Zahl Du beim ersten Mal angeklickt hast! Generell wurden vor allem folgende Themengebiete abgefragt, mit denen Du Dich jetzt schon mal auseinander setzen kannst:
- Muss man als Manager alle Details kennen?
- Wie viel Freizeit/Ausgleich brauche ich, um gut arbeiten zu können? Stichwort: Work-Life-Balance
- Wann helfe ich anderen in Ihrer Arbeit, wann nicht ? wie sieht?s aus, wenn ich unter Druck stehe?
- Welches Verhältnis sollte man zu seinen Kollegen/Mitarbeitern pflegen? Wie viel Privates gehört in den Arbeitsalltag?
- Wie ?sozialkompetent? bin ich überhaupt? Kommen Menschen mit ihren Problemen gerne zu mir?
- u.s.w.
Feedback: Ich war sehr überrascht, dass diese Fragen sehr viel stärker die ?weichen Faktoren? abgefragt haben, als die harten. Pluspunkt für RWE!
In einer anderen Aufgabe, die zwei Mal innerhalb des ACs dran kam, musstest Du Dich (anhand eines Bildes) in eine andere Person hineinversetzen und ca. 10-12 Aussagen (auf 2 Seiten) aus Sicht dieser Person bejahen oder verneinen (trifft zu/trifft nicht zu). Hierzu muss ich sagen, dass die Bilder schwarz-weiß, relativ klein und somit nicht gerade sehr aussagekräftig waren. Man konnte sich eigentlich nur an der Körpersprache orientieren und so vermuten, was für ein ?Typ Mensch? die Person ist. Auch hier ging es fast ausschließlich um ?weiche Faktoren?, d.h. um das Standing, Selbstbewusstsein etc. das eine Person meint, in einer Gruppe einzunehmen.
TELEFON-INTERVIEW
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Einen Tag nach dem Online-AC wirst Du von RWE angerufen und führst ein ca. 20-30-minütiges Gespräch. Die Fragen sind eigentlich Standard und orientieren sich sehr stark an Deinem Lebenslauf, wobei vor allem auffällige Stationen hinterfragt werden. Z.B.:
- Warum hast Du das Studienfach xy gewählt und warum ausgerechnet an der xy-Uni/FH?
- Warum überhaupt Uni bzw. FH?
- Warum hast Du Deine Praktika bei x und y gemacht? Was haben sie Dir gebracht?
- Falls Du im Ausland warst: Warum hast Du Dich für Land xy entschieden? Wie war?s und welche Erfahrungen hast Du gemacht?
- Falls Du eine Ausbildung gemacht hast, wirst Du sicherlich ebenfalls gefragt, warum Du Dich dafür entschieden und hinterher noch studiert hast?
- Warum sollte RWE Dich einstellen?
- Welche Schwächen hast Du?
So viel zum Standard-Programm. Was mir SEHR GUT gefallen hat, war, dass dies mein bisher einziges Telefon-Interview war, in Deine Antworten aktiv hinterfragt und in dem auch noch ein paar andere Fragen gestellt wurden, z.B.:
- Welche Aufgaben machen Dir richtig viel Spaß?
- Bei welchen Aufgaben verlierst Du Deine ganze Motivation bzw. was langweilt Dich zu Tode?
- Wann hast Du das letzte Mal so richtig unter Druck gestanden und wie bist Du damit umgegangen?
- Was machst Du in Situationen, in denen Du kaum noch einen Ausweg findest?
Ein kurzer Satz zu meiner Interviewerin: Ich habe sie als sehr freundlich und sehr professionell erlebt. So hat sie sich z.B. schon im Vorfeld dafür ?entschuldigt?, dass sie mich evtl. an manchen Stellen ein wenig ?piesacken? würde und ich dies nicht persönlich nehmen solle. Ein so transparentes Interview macht richtig Spaß! Abgesehen davon erhält jeder Teilnehmer des Online-ACs und des Telefon-Interviews eine Auswertung der Ergebnisse ? das ist mehr als fair und ein guter Grund, am IGP-Recruiting teilzunehmen. Ich jedenfalls finde es sehr löblich, dass es noch Unternehmen wie RWE gibt, die bereit sind, den Bewerbern etwas für Ihre Mühen zurückzugeben.
Ich hoffe, dass Dir diese Übersicht zum IGP-Auswahlprozess ein wenig weiterhilft. In diesem Sinne: Toi, toi, toi!
Liebe Grüße,
Imkesan
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