Studie: Internationalisierungsstrategien deutscher Unternehmen
Die wichtigsten Zielländer bei der Internationalisierung sind laut einer Studie von Roland Berger Polen und Tschechien, gefolgt von China und Indien. Rund 50 Prozent der Firmen planen weitere Markteintritte in Osteuropa und 42 Prozent wollen in Asien investieren.
Märkte bestimmen Eintrittsstrategie
Unternehmen, die in den »Emerging Markets« besonders stark wachsen, passen ihre Markteintrittsstrategie den Bedingungen vor Ort an. In den dynamisch wachsenden Regionen Asiens nehmen diese Firmen bevorzugt eine Pionierrolle ein und besetzen Märkte vor ihren Konkurrenten. Dagegen starten sie in den langsamer wachsenden Volkswirtschaften Osteuropas sowie Südamerikas eher zeitgleich mit den Wettbewerbern oder später in den Markt.
Weisen benachbarte Auslandsmärkte ein hohes Innovationstempo auf, entschließen sich die wachstumsstärksten Unternehmen häufig zu parallelem Markteintritt. Dabei tätigen sie vermehrt Akquisitionen, um das lokale Know-how zügig für eigenes Wachstum nutzen zu können.
53 Prozent der befragten Unternehmen öffnen zunächst eine Verkaufsniederlassung, um neue Märkte erschließen. »Da sich diese rechtlich unselbständigen Einheiten strategisch flexibel führen lassen und zudem weniger Ressourcen benötigen als etwa selbständige Tochterfirmen, werden sie den besonderen Risiken beim Start in Emerging Markets am besten gerecht«, sagt Prof. Dr. Rolf Caspers von der ebs.
Strategische Allianzen und Joint Ventures gelten besonders in Asien als geeignete Form des Markteintritts. Hier scheint sich die staatliche Förderung von Joint Ventures vor allem in China niederzuschlagen. Dagegen werden in Osteuropa vergleichsweise mehr Akquisitionen getätigt.
Umfassende Internationalisierung
Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen verlagert Produktion und Vertrieb in die »Emerging Markets«. Doch auch andere Tätigkeiten werden teilweise ins Ausland überführt: So siedeln mehr als 70 Prozent der Unternehmen auch das Marketing im Zielland an, fast 60 Prozent bauen eine lokale Buchhaltung auf, über 50 Prozent richten vor Ort Personalabteilungen ein.
Etwa die Hälfte der Unternehmen dezentralisiert zudem den Einkauf. Dies gilt vor allem in Teilen Asiens (60 Prozent) sowie in Südamerika (56 Prozent): Beide Regionen sind für deutsche Unternehmen nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch bei der Beschaffung besonders interessant.
Knapp 40 Prozent der Firmen schaffen lokale IT-Bereiche. Am wenigsten ausgeprägt ist bislang die Bereitschaft, Forschung und Entwicklung ins Ausland zu transferieren: Erst knapp ein Viertel der befragten Unternehmen unterhält F&E-Kapazitäten in Asien Osteuropa oderSüdamerika.
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