Potenzial für 250.000 neue Arbeitsplätze
Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung an der Uni Mannheim: Reduzierung der Mehrwertsteuer auf arbeitsintensive und konsumnahe Dienstleistungen bringt starke Impulse für den Arbeitsmarkt
Systematischer Ansatz
Im Unterschied zum enumerativen EU-Modellversuch wurde ein systematischer Ansatz zugrundegelegt. Als konsumnah wurde ein Unternehmen dann definiert, wenn dessen Anteil des Umsatzes mit privaten Haushalten mindestens 40 Prozent beträgt. Als arbeitsintensiv wurde ein Unternehmen definiert, wenn dort das Verhältnis zwischen Lohnkosten (Löhne, Gehälter, Personalnebenkosten) und Umsatz eine Höhe von mindestens 35 Prozent erreicht. Etwa 38 Prozent der Handwerksgewerbe erfüllen diese Kriterien. Besonders arbeitsintensive Handwerksbereiche sind etwa das Friseurhandwerk (Arbeitsintensität 67,7 Prozent), das Gebäudereinigerhandwerk (69,8 Prozent) oder das Maler- und Lackiererhandwerk (54,9 Prozent). Die arbeitsintensiven und konsumnahen Branchen sind besonders von Schwarzarbeit betroffen. Untersucht wurden die Wirtschaftsbereiche Handwerk, handwerksähnliche Gewerbe, haushaltsnahe Dienstleistungen und Gastgewerbe.
Um ein möglichst realitätsnahes Bild zeichnen zu können, wurden sowohl methodisch verschiedene Fallkonstellationen untersucht und unterschiedliche Preiselastizitäten für die Nachfrageeffekte zugrundegelegt, als auch zwei Fallmodellierungen mit voller und nur teilweiser Weitergabe der Preisreduzierungen an den Endverbraucher vorgenommen. Um die fiskalischen Effekte bewerten zu können, wurden der Belastung des Staatshaushaltes durch Mehrwertsteuerausfälle die zusätzlichen Einnahmen gegenübergestellt: insbesondere Steuern und Sozialabgaben aus Neubeschäftigungen, Einsparungen von Transferleistungen wie etwa Arbeitslosengeld sowie zusätzliche Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben aus Unternehmereinkommen.
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- Seite 3: Zusätzliche Einnahmen erwartet
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