Ich arbeite in leitender Funktion im Lebensmittelhandel. Aufgrund der sinkenden Umsätze werden wir Jahr für Jahr weniger Mitarbeiter. Wenn aber mal eine Stelle für einfache Auffüllarbeiten von außen zu besetzen ist, so ist es fast immer ein Riesenakt, jemanden zu finden. Wenn es dann noch auf Teilzeitbasis ist, wird es fast chancenlos. Man ist teilweise wirklich gezwungen, den letzten Mist zu nehmen.
Sehr depremierend finde ich die häufigen Bewerber vom Arbeitsamt, die nur vorbeikommen, um sich einen Stempel zu holen. Die sagen einem sowas wie 6 Uhr anfangen ist ihnen zu früh oder nach Tarif arbeiten ist ihnen zu wenig.... und solche Leute müssen wir durch unsere Sozialabgaben mitfinanzieren. Ich kopiere mir bei sowas die Unterlagen des Arbeitsamtes, mache einen entsprechenden Vermerk drauf und kontaktiere den Sachbearbeiter im Arbeitsamt (den es leider meistens gar nicht juckt oder wundert).
Diese aufgezeigten Gegensätze zwischen Arbeitsangebot und "fehlender" Nachfrage auf Arbeitnehmerseite zeigt doch, dass hier im Land etwas ganz massiv schief läuft. Oder sehe ich das so falsch?? Ich bin der Meinung, dass staatliche Transferleistungen für Arbeitslose auf Naturalabgaben beschränkt werden sollten (Kleidung, Nahrung, Sammelunterkunft). So motiviert man die Leute, arbeiten zu gehen und diese Frechheiten zu unterlassen.
Übrigens in diesem Zusammenhang mal ein Statement für diejenigen, die immer über den Wegfall des Kündigungsschutzes jammern.... bevor ich mir als Arbeitgebervertreter einen Kopf mache, wie ich langjährige Mitarbeiter wieder rausbekomme, wenn ihre Leistung nachlässt, da treffe ich doch lieber die Entscheidung, nur noch mit Befristeten zu arbeiten. Nach zwei Jahren tauscht man aus und hat wieder Leute mit voller Motivation.... für die Ebene der einfachen Arbeiter ist das jedenfalls umsetzbar..... leider ist der Leidtragende der ehrliche und langfristig engagierte Mitarbeiter. Die Praxis hat mich aber (leider) gelehrt, dass einem Dank und Vertrauen selten mit gut Arbeit zurück gezahlt wird.
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